Kapitel 44

3.1K 215 5
                                    

Daniel

>> Wie viele haben wir schon? <<
>> Nach meinem Rücken nach 2 Tonnen. << meckert Jamie.
>> Du tust so, als wärst du so alt. << stelle ich lachend fest.
>> Ich fühl mich auch so. <<
>> Wie kann ein so kleiner Mensch so viel jammern. <<
>> Ich bin nicht klein! << motzt er herum.
>> Was? Ich kann dich von hier oben nicht hören, du musst lauter reden. << er sieht mich böse an, dann bricht ein Gelächter aus mir heraus. Ich beiße mir schon auf die Lippe, doch ich kann einfach nicht aufhören. Es ist einfach schön mal wieder so zu lachen. Ich nehme ihm eine Flasche ab und wir gehen weiter. Ich weiß genau, dass er mir böse nachschaut, doch er weiß nicht, dass ich noch immer mit dem Lachkrampf kämpfen muss. Ist auch gut so. Wir stellen die Flaschen in einem Zimmer ab, das auf der rechten Seite ist. Wir haben insgesamt fünf Feuerlöscher. Ich kann das überhaupt nicht einschätzen, wie viel wir brauchen. Doch ich denke mal zehn sollten reichen. Das einzige was mir momentan Sorgen bereitet sind die anderen hier. Wir haben zwar schon eine Zeit lang, niemanden mehr gesehen, aber trotzdem müssen hier ja noch Leute sein, oder etwa nicht? Ich weiß es nicht und es macht mich fertig, dass ich Unmengen an Fragen habe und nicht einmal einen Bruchteil von ihnen beantworten kann. Nach einer geraumen Zeit haben wir dann auch endlich die ersehnten zehn Feuerlöscher aufgetrieben. Uns ist niemand begegnet, bis jetzt. Wir nehmen Stimmen wahr. Ich stelle die Löscher vorsichtig ab und Jamie macht es genauso. Ich muss lauschen. Ich muss einfach wissen, was sie sagen. Ich stelle mich ganz dicht an die Wand und höre.
>> Das hatten wir ja noch, du wirst als Killer bezahlt und musst deine Opfer in einem Hotel suchen. Ich hoffe nur, das keiner der anderen uns zuvor kommt und sich einer der beiden Bengel schnappt. << Ich höre diese Konversation und habe direkt einen Plan. Ich packe Jamie am Kragen und ziehe ihn zu mir. Es muss klappen.
>> Spiel mit. Wehr dich vielleicht ein bisschen aber nicht zu viel. << er schaut mich mit seinen Reh Augen an und nickt zart. Ich nehme ihm am Kragen und ziehe ihn um die Ecke. Dann tue ich erstaunt, als ich die zwei sehe. Sie starren Kaugummikauend auf den Jungen. Entsetzt. Enttäuscht. Neidisch.
>> Habt ihr mich erschreckt. Leute ich hab einen von ihnen! Da hinten versteckt sich irgendwo der Große. Ich wollte nicht riskieren, dass mir der kleine Mann hier ausbüxt. <<
>> Lass mich los du Trampel! << keift Jamie. Ich packe ihm am Kragen und drohe zuzuschlagen.
>> Halt dein Maul! Sonst stopf ich es dir. << Die beiden Killer schauen mich und dann Jamie an. Abwechselnd starren mich einmal die Augen des großen Dicken an und die fast schwarz wirkenden Augen des mageren Typen mit geschätzter Höhe von rund zwei Metern.  Dann lassen sie los.
>> Na gut, danke dass du uns gesagt hast wo wir den anderen Schmarotzer herbekommen. Hoffe du hast Glück bei der Chefin oben. << er spuckt seinen Kaugummi aus. Sein dürrer Freund macht es ihm mit Rotz nach. Ich kann es gar nicht glauben! Es hat wirklich funktioniert. Ich traue mich aber noch nicht erleichtert auszuatmen. Vielleicht sind sie noch in der Nähe. Doch nach gefühlten 30 Minuten geht es weiter. Wir schnappen uns die Feuerlöscher und steigen weitere Stockwerke tiefer.
>> Das war eine super Idee. Die sind voll darauf reingefallen. <<
>> Danke. Wir sollten aber schauen, dass wir den eigentlichen Plan umsetzen können. Das ist jetzt wichtiger. <<
>> Ja. Ich bin aufgeregt. Du auch? << fragt er leicht nervös.
>> Mein Herz rast so sehr, das glaubst du gar nicht. << ich tue diese Aussage mit einem Lächeln ab.
>> Doch, meines rast auch. <<

Wir erreichen den zweiten Stock. Je näher wir unserem Plan kommen umso, je näher wir unserer Freiheit kommen desto mehr zweifle ich an den Plan. Ich meine es kann doch nicht so einfach sein? Ich habe dauernd Gedanken im Hinterkopf, dass ich das hier bereuen werde. Das ich bereuen werde Issy hier zu lassen auch wenn es voraussichtlich für nicht so lange sein wird. Doch es tut weh, es ist schmerzhaft und grausam, aber es muss sein. Ich sehe sonst keine anderen Ausweg, bei dem wir alle lebend rauskommen könnten. Das hier, dieses Hotel mit Katrin muss ein Ende haben. So kann es nicht weitergehen und so wird es nicht weitergehen. Wir laden unsere Feuerlöscher ab. Bedacht darauf nicht, in der Nähe eines Lüftungsschachtes, damit Katrin nicht sofort darauf kommt, was wir vor haben. Ich reiße diesen kleinen Draht weg und gebe die erste Flasche Jamie. Dann entferne ich sie überall, damit es schneller geht.
>> Wir müssen schnell sein. << rufe ich zu Jamie, der schon auf dem anderen Ende des Flurs ist. Er nickt und richtet den Löscher nach oben. Ich mache es auch.
>> Los! <<
Ich ziele auf die Kamera und drücke die zwei Henkel zusammen. Der Schaum landet auf der Linse. Ich lasse los und mache weiter. Es folgen einige Kameras, eine nach der anderen wird mit dem pulvrigen Schaum bedeckt. Das rote Lämpchen wird überdeckt, dann können wir sicher sein, dass sie nichts mehr als weiß aufnimmt. Ich rufe Jamie zu ob er fertig sei. Er nickt und läuft zu mir. Ich schiebe die  Topfpflanze beiseite und beginne mit dem Taschenmesser die Kreuzschrauben der Reihe nach aufzudrehen. Meine Hand zittert und ich verfehle einige Male die Schraube, dennoch habe ich bald das Gitter entfernt. Jamie klettert hinein. Ich gebe ihm seinen Rucksack und meinem auch. Er schiebt die Rucksäcke hinter sich. Zu meinem Glück passe ich noch hinein. Ich klettere verkehrt hinein. Schiebe die Pflanze retour und dann lehne ich das Gitter wieder an.
>> Wir müssen leise sein. << flüstere ich. Er krabbelt los. Ich habe mein Taschenmesser in der rechten, in der linken habe ich den Rucksack. Ich kann ihn unmöglich auf dem Rücken tragen, dann bleibe ich garantiert stecken. Es geht langsam und schleppend voran und ich merke schnell wie mir Schweißperlen von der Stirn in die Augen tropfen. Es ist höllisch heiß hier drinnen und meine Augen brennen. Ich wische erneut meine Stirn ab. Wir sind weit gekommen, aber schaffen wir es?

Stockwerk 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt