Kapitel 55

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Issy

Es ist nun genau vier Jahre her. Die Geschichte, über die wir selten reden. Ich lebe zusammen mit Daniel, Gabriel und Jamie in einem schönen Haus, in einem Vorort. Wir gingen vor Gericht und bekamen Schmerzensgeld. Womit wir uns auch unser schönes Zuhause geschaffen haben. Daniel hat mir vor zwei Jahren einen Heiratsantrag gemacht. Ich habe natürlich Ja gesagt. Viele haben uns gesagt, dass unsere Beziehung nicht halten wird, doch wir haben ihnen bewiesen, dass sie sich täuschen, denn ich habe in Daniel nicht nur die Liebe meines Lebens gefunden sondern auch einen Freund. Es vergeht keine Minute, nein keine Sekunde in der ich ihn nicht bedingungslos liebe. Daniel arbeitet als Journalist. Er schreibt alles Mögliche und egal was, es ist super gut geschrieben. Er steht kurz vor einer Beförderung. Ich habe ein Studium begonnen und bin bereits fertig. Ich bin Lehrerin und unterrichte Chemie und Biologie. Deswegen fahre ich auch zusammen mit Gabriel täglich in die Arbeit, denn er unterrichtet ebenfalls auf derselben Schule  Geschichte und Geografie. Er ist meiner Meinung nach der beliebteste Lehrer auch von den Schülern. Seine Hingabe für das Unterrichten kann man sofort erkennen. Ich habe schon einmal gehört wie sich eine Schülerin gefreut hat ihn in Geschichte zu haben, weil er so einen tollen Unterricht abhält. Ich will nicht sagen, dass ich eine schlechte Lehrerin bin. Doch es ist schwer sich selbst einzuschätzen aber zumindest ist mir im Unterricht noch kein Schüler eingeschlafen. Ich versuche stets die Schüler zum Denken zu motivieren. Sie sollen nicht unnötig lernen sondern verstehen. Ich glaube an Gabriel komme ich nicht ran, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass mich die Schüler mögen. Jamie macht gerade seinen Abschluss. Ich bin irrsinnig stolz auf ihn. Er weiß noch nicht was er machen will. Ich will ihn auch nicht unter Druck setzten. Er hat mit einer großen  Schwester und mit zwei Männern die, die Vaterrolle übernehmen genug zu tun. Gabriel hat ein Jahr gebraucht bis er wieder gehen konnte. Er hat eine gute Prothese, mit der er auch  viel machen kann. Er ist glücklich und das freut mich. Ich bin auch kein fünftes Rad am Wagen. Gabriel hat mich sofort als Kumpel aufgenommen und wir haben eine echte Freundschaft, die ich noch nie zuvor hatte. Ich bin glücklich mit der Situation. Ich bin im Großen und Ganzen glücklich über alles was momentan passiert. Das einzige was noch oft an mir nagt, ist das Wissen, das Katrin noch in Freiheit ist. Manchmal denke ich, dass es ein Ende hat, aber manchmal habe ich das Gefühl, das es noch nicht vorbei ist. Wir besuchen eine Selbsthilfegruppe, wir alle. Mit dem Vorwand anderen unsere Geschichte zu erzählen und ihnen zu zeigen, wie wir damit umgehen doch im Innerem weiß jeder von uns, dass wir die Hilfe brauchen und das wir es noch immer nicht überstanden haben. Wir glauben zu wissen, wie man sich selber hilft und wie es einem besser geht, doch diese Gefühle sind eine Täuschung und das behalten wir im Hinterkopf. Arme schlingen sich um meine Taille.
>> Na? Bist du wieder in Gedanken versunken? << fragt Daniel.
>> Wie immer. << lächle ich ihn an.
>> Und weißt du schon, welche story du als nächstes schreibst? << frage ich ihn. Er überlegt kurz.
>> Ich bin noch unschlüssig, ich schreibe zwei und du entscheidest? Was hältst du von der Idee? << fragt er.
>> Ok. << flüstere ich bevor wir uns küssen.
Jemand räuspert sich. Wir drehen uns um und fühlen uns ertappt. Jamie steht in der Tür mit einem Mädchen. Daniel und ich schauen uns verschmitzt an.
>> Seine Freundin? << flüstert er mir zu.
>> Ich weiß es nicht. << flüstere ich zurück.
>> Also stell uns einmal vor. Wir beißen nicht. << scherze ich. Das Mädchen lächelt zaghaft.
>> Das ist Lea und ja Daniel du hast recht, sie ist meine Freundin. <<
>> Der Röte nach, die gerade der bezaubernden Lea ins Gesicht steigt, weiß sie aber noch nichts davon. << spaßt er. Ich muss lachen. Dem armen Mädchen steigt tatsächlich die Röte ins Gesicht. Jetzt noch mehr.
>> Nimm ihn nicht ernst. Er ist einfach blöd. So ich bin Issy, die Schwester von Jamie und das ist mein Mann Daniel. Es ist schön dich kennen zu lernen. Wir wollten gerade essen gehen wollt ihr mit? <<
Jamie lehnt dankend ab.
>> Wir waren gerade essen, aber danke. <<
>> Ok wir gehen dann, bis später. << verabschiede ich mich. Daniel und ich steigen ins Auto.

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