Daniel
Ich schlendere zu Jamie der sich verwundert den Bauch hält. Sein Gesicht zeigt keinerlei Schmerzen nur Verwunderung. Das verwirrt mich. Ich hocke mich vor ihm hin. Betrachte ihn genau.
>> Was ist passiert? << dabei begutachte ich die Blutflecken.
>> Gar nichts. << stottert Jamie.
>> Wie gar nichts? Kumpel, du bist blutüberströmt, aber allen Anschein ist es nicht deines. Was war los? << er schüttelt ungläubig den Kopf.
>> Ich war einfach nur hier, da kommt ein Typ angelaufen boxt mir in den Bauch und schüttet mich damit an. << dabei zupft er das T-Shirt an der nassen Stelle weg. Angewidert rümpft er die Nase.
>> Du bist also nicht verletzt? << fragt Gabriel besorgt. Die Antwort ist ein Kopfschütteln.
>> Komm wir gehen, du legst dich hin ich mache die erste Wachschicht. << ich stütze ihn ab und wir gehen in den nächstbesten Raum. Er streift sich, dass T-Shirt ab und geht duschen. Was für ein Blödsinn, wozu war das denn gut? Gabriel stellt sich dieselbe Frage, nur fragt er sie laut.
>> Ich habe keine Ahnung. War das vielleicht der Samariter? << wir runzeln beide gleichzeitig die Stirn. Was mich zum Schmunzeln bringt. Ich lege mich ins Bett, sodass meine Beine noch den Boden berühren. Ich denke über den ganzen Müll hier nach.
>> Wie alt ist er nochmal? << fragt Gabriel.
>> Wer Jamie? <<
>> Ja. << antwortet er.
>> Issy hat etwas von 13 Jahren gesprochen. << grüble ich nach.
>> Mit 13, hätte ich mich weinend auf den Boden geworfen und nach Mami gerufen. << stellt Gabriel entrückt fest. Da ist etwas Wahres dran. Aber wahrscheinlich, hat ihm der Höllentrip, beim Altern geholfen. Man muss älter werden, wenn man sich sein eigenes Überleben sichern will. Ganz einfach. Er hat es geschafft. Womöglich der einzige Grund, weshalb er noch unter uns weilt. Jamie kommt geschafft und mit nassen Haaren zu uns. Er legt sich zwischen uns und seufzt.
>> Ist etwas? << frage ich.
>> Ausgenommen, von der Tatsache, dass wir um unser Überleben kämpfen und meine Schwester tot ist, ja da ist was. Ich würde dich gerne was fragen. Ich habe keine Ahnung ob dir das zu persönlich ist, aber ich würde gerne wissen, wie Issy war, in der Zeit bei euch. << Nun muss ich seufzen. Kann ich ihm diesen Wunsch denn abschlagen? Nein.
>> Issy, war der beste Mensch den ich kennen lernen durfte. Sie hat mir mein Herz gestohlen. In nicht einmal 2 Tagen. Das sagt echt was darüber aus, was für einen starken und bewundernswerten Charakter sie hat. Ich meine ich durfte sie leider nur so kurz kennen lernen, aber sie hat auf jeden Fall Eindruck hinterlassen. Nicht nur weil sie attraktiv ist, sondern weil sie weiß was sie will, sie ist intelligent und das trifft man so selten, in der Kombination, mit einer solchen Schönheit. Es hat mir den Atem geraubt wenn sie mich angelächelt hat, sie hat mich auf ihre hinreißende Art verzaubert. Dieses Lächeln, ich bin der Meinung es hätte die Welt verbessern können. Ich habe mich verbessert, sie hat auf mich einen guten Einfluss gehabt. Ohne sie wäre ich nicht mehr hier. Wenn man es genau nimmt, hat sie mir mein Herz zweimal gestohlen. << ich stocke bei den letzten Worten, das war ja jetzt echt mal viel. Ich bin verwundert, was ich ihm alles erzählt habe. Ich bin verwirrt.
>> Wie meinst du das zweimal gestohlen? << fragt er nach. Ich lächle.
>> Das erste Mal, als sie von dir gesprochen hat, und das zweite Mal als sie sich für uns opferte. Ihr war ihr Leben nicht so viel wert. Was so schrecklich ist, denn ihr Leben war so viel wert. Sie hat dich echt geliebt Jamie. Sie wollte die ganze Zeit, dass du hier rauskommst. << dabei klopfe ich ihm auf die Schulter. Er lächelt leicht. Dann kramt er den Zettel heraus und gibt ihn mir. Ihre letzten Worte. Mein Lächeln schwindet und ich werde schlagartig betrübt. Er faltet die ihn auf und tippt mit seiner winzigen Fingerspitze auf die letzten Worte. Daniel, ich liebe dich. Und?
>> Weißt du sie hatte schon zwei Freunde. Einen nur drei Monate und den anderen fast ein Jahr. In diesem einem Jahr hat sie niemals das L-Wort zu ihm gesagt. Sie hat oft, darüber geredet, dass sie es einfach nicht sagen kann. Der Typ war verzweifelt, er hat ihr seine Liebe so oft gestanden, von ihr kam maximal ein Ich hab dich lieb. Du hast es geschafft ihre Angst vor den L-Wort zu nehmen in nur ein paar Tagen, woran andere Typen gescheitert sind. << Der erste Satz hat mir einen Stich versetzt, sowas muss ich nicht wissen, doch der letzte bringt mich zum Nachdenken. Ich war der Erste, an dem sie Ich liebe dich gesagt hat. Vielleicht ist es besitzergreifend, aber ich freue mich darüber, es zeigt, dass sie genau so empfunden hat wie ich. Mit jeder einzelnen Faser liebe ich sie und zum aller ersten Mal, bekomme ich es bestätigt, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte. Dieser Junge ist gerade mal 13 verfluchte Jahre alt und redet so erwachsen und bringt mich einen erwachsenen Mann einfach nur zum Lächeln. Es tat so gut an das Schöne zu denken, doch die bittere Realität holt mich ein und mit ihr die Tränen, die meine Verzweiflung und meine Trauer nicht nur unterstreichen sondern verstärken. Nie wieder werde ich sie sehen. Ich kann sie niemals mehr umarmen, küssen. Ich kann ihr nicht meine unerbittliche Liebe gestehen. Ich werde ihr nie, mit Rosen eine kleine Überraschung machen können. Dieses Niemals, haftet so schwer an mir. So unbeschreiblich schwer. Ich blicke Jamie mit roten Augen an und erkenne die gleiche Regung in seinen.
>> Jetzt bist du dran. Erzähl mir was von ihr. << fordere ich ihn auf.
>> Gerne. Mich hat ein Idiot terrorisiert und sie hat das so witzig geregelt. Sie hat sich eine Lederjacke angezogen und schwarze Hose, fette hohe Schuhe und eine Sonnenbrille, während sie Kaugummi kauend und mit italienischen Dialekt, den Typen klarmachte, dass sie von der Maffia sei und wenn er mich noch einmal ärgert komme sie mit ihrer Bande und sorge dafür, dass er Ärger bekomme. Drei Tage später war Elternabend, da hat der Trottel dann gemerkt das er voll verarscht wurde. Er hat mich in Ruhe gelassen. Wir haben uns kaputt gelacht. << ich muss loslachen. Er erzählt mir auch noch ernstere Geschichten und sie berühren mein Herz. Ich habe das Gefühl, dass ich durch sie näher an Issy herankomme. Auch wenn es so schwer ist. Wir bleiben lange wach bis ich dann die erste Wachschicht übernehme.

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Stockwerk 5
HorrorEs sind 50 Entführungsopfer, zwei Gruppen, eine sadistische Psychopatin und ein Wettlauf ums Überleben. Die zwei Gruppen werden auf die Probe gestellt. Wer kann seine Menschlichkeit abschalten und helfen eine geliebte Person zu töten? Wer ist dazu i...