Jamie
Wir gehen weiter, und weiter. Ich will nicht über sie nachdenken. Ich kann nicht. Sie ist meine Schwester und ich bin dabei sie zu verlieren. Was wäre das für eine beschissene Welt ohne sie? Ich kann mich an keinen Moment erinnern, wo sie nicht da war. Aus irgendeinem unersichtlichen Grund, beschäftigt mich das ganze mehr denn je, nicht einmal ihr Scheintod hat mich so viele Gedanken gekostet. Auch wenn ich sage, dass sie kalt geworden ist, bin ich es nicht auch, wenn ich meiner eigenen Schwester den Rücken zukehre. Alles, einfach alles ist sinnlos geworden. Vor ein paar Wochen waren mir komplett andere Sachen wichtiger. Ich wollte meinen … Kann das denn sein? Ich fasse es einfach nicht, ich habe tatsächlich meinen Geburtstag vergessen! Ich bin in diesem Hotel 14 geworden. Naja, die Umstände waren nicht gerade günstig. Ich bin 14. Ich muss trotzdem schmunzeln, auch wenn es mir nichts bringt. Ich muss einfach. Ich bin 14! Ok. Ich erinnere mich an meine geheime Liste, die ich unter meinem Bett versteckt habe. Dinge die ich mit 14 tun muss. Auf dieser Liste stehen nicht nur ernste Anliegen, wie ersten Sommerjob finden, sondern auch so idiotische wie, Marie-Sophie – ein Mädchen aus meiner Klasse – ansprechen. Oh Mann. Ob die sich überhaupt um mich kümmert? Ob sich irgendwer aus meiner Klasse darum kümmert, dass ich fehle. Die Antwort ist simple, Nein. Ich war immer der Außenseiter, der nur für Schummel Zettel gut genug war. Ich war nur der Junge, der aus dem Beton-Plattenbau kommt. Ich hatte niemals eine reale Chance in der Schule, auch wenn es Vorurteile sein mögen, aber es stimmt. Als Kind, einer armen Familie bringt man es nicht weit. Nur wenn mein Genie ist. Auch wenn das eingebildet klingt, aber das bin ich hinsichtlich Naturwissenschaften. Ich weiß noch wie ich die dritte Klasse wiederholt habe. Was keiner weiß, es lag nicht daran, dass das Opfer-Kind Jamie, dumm ist. Sondern weil ich einfach nicht mehr in dieser Klasse sein wollte. Ich konnte Issy nicht damit belasten, dass ich ausgegrenzt wurde. Ich stellte alles ein. Hausübungen, Mitarbeit und ich schrieb schlichtweg nicht einmal einen verdammten Punkt auf den Test oder auf die Schularbeit, lediglich der Name zierte das kahle Papier. Die Lehrer verstanden die Welt nicht mehr. Ich schon. Mir wurde einiges mehr bewusst, dass ich anders denke, als die meisten Mitschüler. Sie dachten alle ich sei dumm, manche würden meinen, dass sei ich auch, weil ich absichtlich wiederholt habe. Ich sehe das anders, ich habe meine Chance genutzt um einen Neustart hinsichtlich Schule und Freunde zu machen. Vergeblich wie sich herausstellte. Außerdem stellte sich für mich persönlich heraus, dass ich die Anwesenheit einiger Mitschüler einfach nicht ertrug, nicht weil sie mich ärgerten sondern aus einem ganz simplen Grund, sie haben einen IQ der unter der Raumtemperatur liegt. Ich habe mich immer gefragt, wieso ich schon so erwachsen denke, und es hat mir wirklich Angst gemacht. Denn normal scheint das ja nun wirklich nicht zu sein. Da fällt mir ein super Spruch ein: Du bist solange ein Kind, bis du erkennst, dass die Kindheit schön war. Wenn es nach dem gehen würde, habe ich mit 10 begriffen, dass die Kindheit zum Genießen ist. Doch meine verfluchte Kindheit war nicht schön. Aber um ehrlich zu sein, bin ich erst seit meiner lieben Schwägerin Katrin, erwachsenen geworden. Davor hatte ich solche Klugscheißer-Phasen, aber jetzt, jetzt ist es einfach anders. Wenn wir hier fertig sind. Wenn wir hier rauskommen, und davon bin ich fest überzeugt, werde ich Issy bitten mich bei einer Hochbegabtenschule anzumelden, den Eignungstest schaffe ich schon. Dann kann ich das machen was mir Spaß macht und dort sind andere Schüler die dasselbe Niveau mit mir teilen. Kommen wir zu Marie-Sophie zurück. Auch wenn ich noch ein paar Minuten zuvor von ihr geschwärmt habe, jetzt erscheint sie mir, nicht nur weit entfernt sondern auch uninteressant. Wie schnell man seine Meinung und seine Gedanken verändern kann. Daniel ruft mir zu. Ich schaue in verwirrt an.
>> Da lang. << knurrt er fast schon. Seine Stimme klingt schon fast animalisch. Ich überlege mir ernsthaft ob ich dem 1,9 m hohen Kerl folgen soll, ich habe Daniel immer vertraut und ich denke er mir auch, aber jetzt will ich wirklich nicht wissen was er vorhat. Ich folge ihm Widerwillen. Er lotst mich, wie soll es anders sein, in ein Zimmer ich gehe noch immer sehr misstrauisch an ihm vorbei. Er schließt die Tür. Dann beginnt die Szenerie auch schon.
>> Ich meine, du wirst deine beschissenen Gründe haben, dass du weg von Issy wolltest. Ich, Ich stand unter Schock und bin dir dummerweise gefolgt, ich könnte mich gerade mehrmals ohrfeigen, dass ich dir gefolgt bin, aber ich bin dir nun mal wie ein Dackel brav nachgelaufen. Bevor ich ausraste, erklär mir bitte mal, wieso du unbedingt weg von Issy wolltest? << er atmet schwer aus.
>> Aus dem einfachen Grund, dass ich sie nicht wiedererkenne. Sie hat einem Mann die Kehle ohne Zögern zerfetzt. Tut mir leid, dass ich ihr nicht mit Freudentränen um ihren Blutüberströmten Hals gefallen bin. << ich bin selber überrascht, dass ich das gerade ausgesprochen habe. Er ist leise. Die Stille ist so unangenehm, nach einer gewissen Zeit habe ich das Gefühl, dass ich Daniel´ s Herzschlag höre, so unlogisch das auch sein mag, erst als er aufsteht und im Badezimmer verschwindet, und das dumpfe pochende Geräusch bestehen bleibt, bin ich mir sicher, es ist mein rasendes Herz. Ok. Vielleicht sollte ich, das alles mit Daniel klären. Wir haben, dasselbe Ziel. Issy lebend und Katrin tot. Ich klopfe zaghaft an die kleine aus Holz bestehende Tür, die den Wohnraum und das Badezimmer trennt. Keine Antwort. Ich betrete, den Raum. Es wird etwas kühler, eine leichte Gänsehaut rauscht an meinen Armen entlang. Daniel hockt in einer Ecke und sieht mich böse an. Soll er doch…
>> Ok. Wir sieht unser glorreicher Plan aus? << erkundige ich mich.
>> Ich liebe sie. << flüstert er. Natürlich tut er das. Ich stoße einen leichten und leisen Seufzer aus.
>> Ja, und sie dich auch, du weißt was ich dir erzählt habe mit dem Ich liebe dich. Du warst der Erste, der die Worte von ihr hören durfte. << eigentlich hatte ich mir erhofft, dass ihm diese Worte aufmuntern, doch das Gegenteil geschieht.
>> Was ist denn? <<
>> Was ist, wenn sie es nie wieder zu mir sagen kann. Wenn wir uns nie wieder sehen? Es ist gut möglich, dass sie bereits tot ist. Ich verkrafte, dass nicht noch ein zweites Mal! << brüllt er. Seine Hände zittern, während er sich durch die verfilzten Haare fährt. Die selbe Geste die ich auch immer mache. Ich lächle. Zum ersten Mal, habe ich das Gefühl von Verbundenheit gegenüber Daniel. Er hat für mich eine wichtige Rolle bekommen. Er ist gut zu Issy und das ist wichtig. Nach der Manuel Geschichte.
>> Steh auf. << gehe ich ihn unsanft an. Er folgt nicht.
>> Steh auf. Du wirst hier nicht herumflennen, wir werden meine Schwester suchen gehen. Wir sind die letzten die sie hat, Gabriel ist in derselben Lage, wie sie. Also bleiben nur wir übrig. Also Hopp, beweg deinen Arsch hoch! <<Es tut mir leid, dass die letzten Kapitel sehr lange gebraucht haben, bis sie hier sind. Ich war etwas überfordert^^ Aber es stehen ja Ferien an, also könnt ihr euch auf reichliche Kapitel freuen:) Dann bin ich darauf gekommen, dass ich mich nicht einmal für 10 K bedankt habe >.<. Ein RIESIGES Danke an meine Leser, auch an die Votes. Ich freue mich über jedes Vote.Also wenn ihr ein Kapitel mögt Votet:) Nochmal Danke:)
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Stockwerk 5
HorrorEs sind 50 Entführungsopfer, zwei Gruppen, eine sadistische Psychopatin und ein Wettlauf ums Überleben. Die zwei Gruppen werden auf die Probe gestellt. Wer kann seine Menschlichkeit abschalten und helfen eine geliebte Person zu töten? Wer ist dazu i...