Kapitel 16

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Daniel

Ich werde unsanft wach. Gabriel schreit herum. Er schreit mit mir. Was ist denn los? Ich richte mich auf und reibe mir das Gesicht verschlafen. Gabriel blickt sich verstört um. Was ist los?
>> Gabriel was ist denn passiert? << sein Blick bleibt an meinem haften. Er starrt mich an. Dann bricht es aus ihm heraus. Er weint. Er lässt seine ganzen Tränen fließen.
>> Daniel, es tut mir so leid. Wirklich. Ich wünschte es wäre nicht passiert. << schluchzt er unter heftigen Beben. Ich verstehe noch immer nichts.
>> Rede einmal Klartext! Ich habe keine Ahnung wovon du redest! << er nickt schniefend.  Er gibt mir einen Zettel in die Hand. Ich blinzle ein paar Mal und beginne zu lesen.

NEIN! Nein. Nein, das darf nicht wahr sein! Wie kann sie mir das antun. Ich brülle im Zimmer herum. Sie hat mich verlassen einfach so, ohne Abschied. Ich habe ihr doch erklärt, dass sie nicht sterben muss. Ich stehe auf und packe mit Tränen überströmt alles ein. Sie hat mich verlassen…

Ich reiße wutentzerrt die Tür auf. Vor der Tür reihen sich Topfpflanzen, ich denke nicht darüber nach und schiebe sie weg. Sie ist nicht tot! Sie lebt. Ich würde es nicht verkraften, wenn es nicht so wäre. Ich würde es nicht schaffen. Niemals. Sie hat mir alles bedeutet. Mist. Jetzt verwende ich schon die Vergangenheit. Sie bedeutet mir alles, denn sie lebt! Sie hat mich nicht zurückgelassen. Nein. Wie konnte ich nur so naiv sein? > Daniel ich will heute auf dem Boden schlafen. < ; > Ich will die erste Wache übernehmen. <  Ich könnte Löcher in die Wand hauen. Ich trage zu ihrem Verschwinde genauso viel bei wie Katrin. Ich hätte sie beschützen können. Hätte ich nicht meine rosarote Brille aufgesetzt. Dann wäre sie neben mir ich könnte sie betrachten, sie  umarmen und sie küssen. Doch sie hat sich entschieden uns alle hier zu retten! Sie weiß doch nicht einmal ob Katrin uns freilässt. Ich soll Jamie finden! Hach, das ich nicht lache. Er ist doch auch Schuld daran, dass sie sich selber umbringen will. Sie ist nicht tot! Ich kenne Jamie nicht, aber ich werde ihn hier rausholen, diese Genugtuung gebe ich Katrin nicht, dass kann sie sich so abschminken. Mir meine große Liebe nehmen, sie in den Suizid treiben. Issy ist zu aufopferungsvoll. Zu selbstlos. Sie kann es niemals allen Recht machen. Und vor allem, und das ist der springende Punkt, niemals Katrin. Ich muss sie finden! Sie ist vielleicht noch hier und am Leben. Ich befehle Gabriel die rechten Zimmer zu übernehmen und ich mache die linken. Ich reiße die Türen auf und stürme durch den Raum. Keine Issy. Weiter. Nächster Raum. Keine Issy. Weiter. Nächster Raum. Keine Issy. Sie wird so dafür bezahlen! Wenn ich Katrin jemals begegnen sollte, dann bringe ich sie höchstpersönlich um. Ohne Zögern und ohne Erbarmen. Sie hat  zick Menschen auf dem Gewissen. Natürlich, könnte man sie einsperren. Aber was bringt es? Sie kommt nach guter Führung früher hinaus und fängt von Neuem an. Sie wird nicht Ruhe geben, bis sie ihre verrückten Ideen verwirklicht. Nicht in einer Milliarden Jahren, kommt sie damit durch. Da ist ein gezielter Kopfschuss oder eine Messerattacke besser. Gerechter. Wir weichen den Verrückten aus. Sie lassen uns in Ruhe. Das ist gut. Gabriel ruft mich. Ich bin kurz vor einem Lächeln. Er hat Issy gefunden! Sie lebt. Es ist nicht Issy. Es ist ein Verrückter, ich werfe Gabriel einen vernichtenden Blick zu. Ich habe besseres zu tun, als mit Verrückten zu reden. Zum Beispiel meine Issy finden, die sich einfach in der Luft aufgelöst hat. Sie hat mich verlassen. Ich breche wieder in Tränen aus. Es ist ein harter Niederschlag, ich dachte Gabriel hätte sie gefunden. Gabriel, deutet mir zu warten. Anscheinend ist es kein Verrückter, sondern jemand aus einer Gruppe. Ich greife vorsichtig nach meinem Messer, griffbereit. Der Mann blickt mich genervt an. Sein Blick sagt, noch so ein Trauerkloß. Er meint wir sollen mitkommen, wir tun es. Drei Zimmer weiter treffen wir wieder auf unsere alte Gruppe, die die wir wegen Issy verlassen haben, da sie sie umbringen wollten. Ich denke nicht einmal daran, dass sie eventuell tot ist. Nein. Sie werfen uns böse Blicke zu. Ich lasse mich nieder. Mir ist es egal was sie denken. Ich will nur Issy.
>> Was ist denn mit dem Typen passiert? << fragt eine Frau schadenfroh. Die anderen wissen es nicht. Wie auch? Vielleicht haben sie Issy gesehen? Hoffnung.
>> Habt ihr Issy gesehen. << frage ich schniefend. Sie blicken sich verwirrt um.
>> Wer soll´n die Schnitte sein? << fragt der alte Mann, es ist jener, der sie am ersten Tag so gescannt hat. Sofort empfinde ich Verachtung ihm gegenüber. Widerliches Arschloch.
>> Das Mädchen, das mit uns mit war. << erklärt Gabriel frustriert. Die kleine Menge lacht los.
>> Du meinst die Kleine, wegen der wir hier alle sitzen? Junge, die ist mal eine Nummer zu verrückt für dich, sie ist eine Mörderin. << meint eine Frau mittlerem Alters mit einer Zigarette im Mund, gehässig. Mein Kiefer spannt sich an. Was bildet sie sich ein?
>> Ihr seid, genauso Mörder, nur habt ihr es getan, damit ihr selbst überlebt. Issy hat es getan damit ihr Bruder überlebt. Meiner Meinung nach ist das nicht verrückt sondern selbstlos. << gehe ich sie an. Noch ein Wort gegen Issy und hier wird es gleich richtig ungemütlich.
>> Wow, Schätzchen reg dich ab. Jeder wie er will. << antwortet sie auf meine Beschuldigung.
>> Lois, lass ihn in Ruhe, er ist mit den Nerven fertig, weil seine kleine Flamme weg ist. Sie hat sich von ihm getrennt. Hat wohl doch gemerkt, dass sie sich den Psychopaten in diesem Stockwerk anschließen sollte. << merkt er an, worauf Gelächter den Raum erfüllt. Ich blicke auf den Boden und schließe meine Augen. Sie sollen mich in Ruhe lassen und meine Frage beantworten! Ein Mann kommt herein. Er hat etliche Messer um sich herum geschnallt. Er sieht uns und begrüßt uns.
>> Ich bin Ed. Der Führer hier. Die Verrückten da draußen machen euch rein gar nichts. Das ihr es wisst. << wir nicken. Er scheint nicht überrascht uns zu sehen.  Er wird gleich weitergefragt.
>> Ed, was neues? << fragt die Frau, die vorhin mit Lois, angesprochen wurde.
>> Ne Leiche wurde von unserem Samariter weggeschafft in ner Schubkarre! << erzählt er. Eine Leiche! Samariter? Nein, bitte nicht. Nein.
>> Wie hat sie ausgesehen? << bohre ich nach.
>> Die Leiche? << Ich nicke
>> Hab nur die Socken gesehen und einen Arm, der Rest war mit nem Tuch verdeckt. << nuschelt er, während er sich eine Zigarette anzündet. Was hatte Issy für Socken? Grüne! Ja ich habe mich nämlich darüber lustig gemacht. Ich muss einfach fragen
>> Waren die Socken grün? << erkundige ich mich zitternd. Er überlegt.
>> Jap, und sie hatte dunkelbraunes Haar, habe ich kurz gesehen weil die Schubkarre so rauf und runter gewippt ist. <<

Sie ist tot. Meine Issy, mit ihren grünen Socken und ihrem dunkelbraunem Haar! Ich presse meine Lippen aufeinander. Ein paar Tränen rollen über meine glühende Wange. Sie wird büßen! Katrin. Ich stehe langsam auf. Dann gehe ich in den Flur und blicke in die erst beste Kamera.
>> Du verdammtes Miststück! Du hast sie auf dem Gewissen du hast sie mir genommen. Und was bringt es dir? Hah!? Gar nichts. Aber du musst Menschen unglücklich machen. Ich hoffe du verrottest in der Hölle! << schreie ich. Ich lass alles hinaus. Ich rutsche an der Wand hinab und starre die Wand an. Sie ist tot. Ich kann meine Trauer nicht annähernd in Worte fassen, es scheint mir unmöglich. Es bleibt nicht ein Loch in meinem Herzen, es fehlt ein großer  Teil von mir. Nie werde ich sie vergessen. Sie hat sich für ihren Bruder geopfert. Das Schlimme ist, ihr Opfer hat nichts gebracht. Ich bin wütend und überwältigt. Noch nie in meinem Leben habe ich eine Person so geliebt wie sie. Noch nie habe ich einen solchen Schmerz verspürt. Ich bin nicht religiös, aber ich hoffe, dass es einen Himmel gibt, ihretwegen.

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