Gabriel
Ich bin müde, mir fallen dauerhaft die Augen zu aber ich will nicht einschlafen. Ich kann es nicht begründen aber ich kann einfach nicht, etwas nagt sehr an mir und ich kann mir bei Gott nicht vorstellen was. Issy liegt neben, ich kann nicht um sie besorgt sein. Sie schaut so friedlich aus wenn sie schläft. Ich liebe sie, aber ich frage mich seit wann. Seit wann. Seit wann? Das nagt an mir, ich kann mich nicht erinnern wann ich mich verliebt habe, irgendetwas ist hier gewaltig faul nur ich komme nicht dahinter und diese erschütternde Einsicht macht alles noch schlimmer. Was kann es sein? Ich muss darauf kommen. Ich muss einfach, ein Grummeln von Issy lässt mich mit meinen Gedankenzügen stoppen.
>> Schatz, komm her denk nicht drüber nach, Daniel schafft das schon irgendwie, ich meine er ist dein bester Freund er wird dich finden, auch wenn er mir etwas arrogant rüberkommt. << sagt sie müde. Ich nicke und lege mich auf die Matratze die uns Chris gegeben hat. Ich lege die Decke über uns und überlege weiter. Was kann es sein? Etwas verwirrt mich, sehr sogar. Mein Verstand will mir etwas mitteilen. Nur was? Issy schläft schnell ein. Ihr ruhiges Atmen macht mich selbst auch ruhiger. Also schlafe ich auch langsam ein.Ich drehe mich um, mein Schädel dröhnt. Wo bin ich? Issy liegt neben mir. Ich stupse sie mit meinen Fuß leicht an. Sie reagiert endlich und blickt mich verzweifelt an. Ich bin verwirrt, so hat sie mich noch nie angesehen. Etwas stimmt hier nicht, ich nehme die ganze Szene irgendwie als stiller Beobachter wahr. Ich kann nichts vollbringen oder ändern. Was geht hier nur vor sich. Sie beginnt zu weinen und redet über Daniel?! Wieso redet sie über Daniel? Ein weiterer Blick zu mir lässt mich erfrieren. Sie liebt mich nicht. Sie mag mich ja, aber von lieben sind wir weit entfernt. Ich kann mir das nicht anschauen. Sie liebt nicht mich, sondern Daniel. Wann ist denn das bitte passiert? Einatmen. Ausatmen. Sie starrt die Tür an. Ich reagiere extrem. Ich brülle sie an, und beschimpfe sie. Ich weiß nicht, wer in der Tür steht, dass ich so ausflippe. Vielleicht ist es Daniel, der mir meine Freundin wegnimmt, denke ich egoistisch. Nein, es fühlt sich nicht mehr real an. Diese Liebe die ich dachte, Issy gegenüber zu empfinden. Sie entrinnt mir, wie Sand der durch die Finger rieselt. Ich will mich umschauen, ich will wissen, was das alles zu bedeuten hat. Ich verstehe es nicht, aber ich will es verstehen. Da ich jedoch nur ein Beobachter zu sein scheine. Passiert nichts. Ich komme nicht dahinter, weshalb ich Issy anschreie oder weshalb wir beide den Tränen nah sind. Aber ich weiß eines, das hier kann kein Traum sein, das hier muss passiert sein. Es muss, so real und emotional kann es gar nicht sein. Ich habe das hier erlebt. Ich habe eine Realität erlebt in der mich Issy nur mag, in der Issy Daniel liebt und ich keinerlei Probleme damit habe, da ich nicht in sie verliebt bin. Dann nimmt alles ein Ende, ich sehe endlich diese Person, die das ganze Hier ausgelöst hat. Meinem Verstand wird alles klar. Ich, mein Bewusstsein, kann es nicht glauben.
Ich schnappe nach Luft. Oh mein Gott! Ich habe es tatsächlich geschafft der Hypnose, von Christopher Heunesch, zu entfliehen. Ich fühle mich elektrisiert. Ich kann es nicht glauben. Doch dann merke ich erst, in welcher Lage ich mich befinde. Issy ist hat einen Arm um mich gelegt. Ich fühle mich unwohl. Sie kann nichts dafür, dass weiß ich. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie es ernst meint. Was natürlich auch Schwachsinn ist, da sie es ja auch ernst meint, sie bekommt ja eine falsche Realität vorgespielt. Verdammt, mir ist richtig unwohl. Ich lege vorsichtig den Arm von Issy beiseite und stehe bedacht auf. Was mache ich jetzt? Wenn dieser Chris merkt, dass ich, ich selbst bin, dann wird er mich wieder hypnotisieren und dieses Mal so, dass es kein Entrinnen gibt. Ich muss mitspielen. So schwer es mir auch fällt. Ich muss so tun als sei ich in Issy verliebt. Ein weiteres Mal könnte ich Katrin Elstermann umbringen. Sie hat mein Leben, das von Daniel, Issy und Jamie ruiniert. Es ist alles so verdammt beschissen geworden. Falls Chris merkt, dass ich ihn überlisten konnte, brauche ich einen Plan B. Eine Nachricht. Nur mit was? Und wohin? Auf den Boden wäre zu riskant. Ich kremple mein Hosenbein hoch. Ich suche einen spitzen Gegenstand. Ich durchsuche den winzigen Raum und finde einen lockeren Nagel in einer Diele ich ziehe ihn hinaus, und beginne die – womöglich Lebensrettende – Nachricht zu schreiben. > Chris = Heunesch. < Das muss reichen. Ich meine, wenn ich da nicht draufkomme, das wir beide, ich und Issy manipuliert wurden, dann ist mir sowieso nicht mehr zu helfen. Meine Hand zittert, das Blut verkrustet langsam aber sicher. Ich wische es mir an meiner Hose ab. Dann kremple ich das Hosenbein wieder runter. Hoffentlich hilft es. Hoffentlich. Issy regt sich. Ich kann ihr das nicht erzählen. Ich kann ihr nicht sagen, dass ich sie nicht liebe und sie eigentlich Daniel liebt, wo sie doch erst vor ein paar Minuten so abfällig über ihn geredet hat, er sei arrogant. Also hat Chris sein kleines Versprechen gebrochen, er hat schlechte Erinnerungen an Daniel hinzugefügt. Ich bekomme eine Wut auf ihn. Er macht ihr Hoffnung und er schien wirklich ein guter Mann zu sein. Da kommt es mir. Seine Tochter ist hier. Wahrscheinlich nicht genau hier in dieser Hölle, aber Katrin wird schon dafür sorgen, dass es ihr schlecht geht. Vielleicht ist sie tot. Vielleicht wurde sie auch in eine Gruppe gezwängt. Vielleicht ist sie am Leben, aber ich befürchte, dass es nicht so ist. Katrin kennt keine Güte oder Liebe. Sie ist ein kaltes Monster. Wir hätten und größere Sorgen machen sollen, ich und Daniel nach dem Interview. Sie war damals schon ein Psycho. Issy rührt sich wieder und wird wach. Sie blickt mich mit verschlafenen Augen an. Ich muss etwas gezwungen gelächelt haben. Sie fragt ob alles ok sei. Ich antworte mit Ja. Dann geschieht genau, das wovor ich Angst habe. Sie schlägt die Decke bei Seite und klopft auf die leere Fläche.
>> Dann komm her und küss mich. Wir dürfen zusammen sein. Wir sollten froh sein. Also komm her.<< sie strahlt mich an. Ich geh zögernd auf sie zu und lege mich noch langsamer hin. Mein ganzer Körper ist angespannt. Sie muss den Kuss vergessen haben. Ich kann doch nicht Daniel´ s größte Liebe überhaupt küssen. Doch sie erinnert sich und drückt ihre warmen Lippen auf meine kalten. Emotionslos lasse ich es geschehen.
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Stockwerk 5
TerrorEs sind 50 Entführungsopfer, zwei Gruppen, eine sadistische Psychopatin und ein Wettlauf ums Überleben. Die zwei Gruppen werden auf die Probe gestellt. Wer kann seine Menschlichkeit abschalten und helfen eine geliebte Person zu töten? Wer ist dazu i...