Daniel
>> Langsam nervt mich das, Daniel! Denk nicht dauernd nur an ihr Wohlergehen, ich meine ich mag sie, aber du hast genauso Familie Zuhause, die auf dich warten! << schreit mich Gabriel an. Ich deute ihm leiser zu sprechen. Er nickt wütend. Wie oft muss ich es ihm noch erklären?
>> Familie? Wen habe ich Zuhause? Einen Onkel der täglich besoffen ist und seine Pflegerin anmacht. Danke darauf kann ich wirklich verzichten. << Er überlegt.
>> Was ist mit deinen anderen Tanten? <<
>> Entweder im Ausland oder unter der Erde. << ergänze ich.
>> Und was. Und was ist mit mir? Zählst du mich nicht zu deiner Familie? << jetzt klingt er weinerlich.
>> Gabriel du bist meine vertrauteste Person, aber du sitzt genauso in der Scheiße wie ich. << Er freut sich über das Kompliment und grübelt dann weiter.
>> Ich habe noch nie jemanden auf diese Art gemocht wie ich Issy mag, es zerreißt mir das Herz, das ich weiß, dass sie hier wahrscheinlich nicht raus kommt. Es könnte sein, das ich mehr fühle. << bemerke ich wie ein kleiner Trauerkloß.
>> Ok. Erstens das du sie magst, liegt daran, dass sie genau dieselben Macken hat wie du. Zweitens, es könnte sein, das du mehr fühlst? Ehm, tut mir leid, aber es könnte nicht nur sein, es ist zu 1 000 % so. Du bist über beide Ohren in sie verknallt. << die Art wie er das sagt, lässt es wie eine Beleidung klingen und ich bin mir nicht wirklich sicher ob ich beleidigt sein sollte. Er läuft hin und her, das macht mich verrückt. Er ist verdammt unruhig.
>> Was ist jetzt eigentlich das Problem? << fragt er aus dem Nichts. Was das Problem ist?
>> Das Problem ist, dass ich nicht will, dass Issy stirbt?! << Kommt er noch klar? Er nickt.
>> Dann lassen wir Sie mal nicht alleine im Zimmer, den Rest besprechen wir spontan. << Wieso nicht alleine im Zimmer lassen? Ich laufe an Gabriel vorbei ins Schlafzimmer. Issy steht mit je einem Messer in jeder Hand vor der Hotelzimmertür, sie wippt abwechselnd mit dem linken und dem rechten Fuß. Ich erhasche den Gesichtsausdruck von Gabriel, nicht überrascht.
>> Sind sie wieder da? << seine Stimme klingt so zittrig. Sie nickt und dreht sich nicht um. Ich hätte mich ehrlich gesagt erschreckt, wenn auf einmal jemand anfängt zu reden. Hinter mir. Issy ist aber taff. Sie starrt die Tür an. Wir kommen ihr näher und sofort bemerken wir es auch. Die Geräusche, es sind unglaublich viele verschiedene Töne. Quieken, Lachen, Schreien, Weinen und ich nehme auch eindeutig ein Miauen wahr. Die Verrückten sind wieder da. Juhu. Ich schnappe mir auch gleich zwei Messer und reiche eines davon Gabriel. Wenn das so weiter geht, sind wir bald alle tot. Es muss einen Weg hier hinaus geben. Es muss! Eines ist klar, wir müssen heute mit Nachtschichten aufrüsten. Sonst geht das hier nicht lange gut. Issy nimmt sich den Sessel und stellt ihn so hin, dass sie die Tür genau im Auge hat. Ich vertraue ihr und sitze mit dem Rücken zur Tür. Gabriel seitlich. Die beiden erzählen mir was vor rund 30 Minuten passiert ist. Die einzigen Gedanken sind. Was habe ich da gerade getan? Wieso habe ich nichts gehört? Und die schlimmste Frage von allen. Wenn ich sie jetzt nicht beschützen konnte, wie soll ich es dann je schaffen? Ich habe geduscht, während sie, die beiden ein ernsthaftes Problem lösen mussten und ich Primadonna, denk auch noch Ewigkeiten über den ganzen Sinn hier nach. Issy fragt abwesend wirkend etwas über Gabriels Leben. Sie hört genau zu auch wenn ihre Augen wie gebannt die Tür fixieren. Mal wieder nickt sie, meistens wenn Gabriel langsamer mit dem Reden wird, weil er sich nicht mehr sicher ist ob sie überhaupt zuhört. Danach weiß sie recht viel über ihn. Er ist 20 Jahre alt, studiert Geschichte und Geografie. Er hat eine Eigentumswohnung und ein Prollo-Auto schlichtweg. Gut verdienende Eltern somit nie Geldsorgen. Eigentlich wollte er nächstes Semester ein Auslandsemester in Madrid machen, da er fließend spanisch spricht. Er ist Single. Er liebt Comics und schaut sich Filme öfters an, immer in einer anderen Sprache. Zuerst auf Deutsch, dann folgen solche Sprachen wie Türkisch, Norwegisch oder Russisch. Für mich persönlich gesehen, hat das nur einen riesigen Lachfaktor. Extrem viel weiß sie über ihn, und über mich? Sie fragt nicht einmal jetzt. Das bereitet mir einen Stich. Es macht mich, wie ich feststelle eifersüchtig, wieso fragt sie Gabriel über sein Leben aus, und verschwendet nicht einmal eine winzige Frage an mich? Eifersucht ist ein echt miese Angewohnheit, und durch sie merke ich, wie noch nie zuvor, wie Recht Gabriel mit dem Verliebt sein hatte. Umso schlimmer ist es, dass wir uns hier kennengelernt haben. Wäre ich nur ein paar Minuten zuvor oder zu spät da gewesen, hätte ich Issy niemals kennengelernt, aber ich wäre auch niemals in diesem Loch gelandet. Um es genau zu betrachten, ist es sehr bescheuert mitten in der Nacht auf die SMS eines Freundes (Gabriel, versteht sich) zu antworten und ihm zu dem vereinbarten Treffpunkt folgen. Er wusste natürlich nicht, was geschehen wird. Er war nur angesoffen und brauchte Hilfe. Das hatte auch einen winzigen Vorteil, Katrin oder wer auch immer uns überfallen hat wusste nicht, dass wir zusammen gehören. Anderseits frage ich mich, ob es nicht für mich egal ist, ob ich hier bin oder nicht. Ich hätte keinen blassen Schimmer gehabt wo Gabriel ist, meine letzte Person die mir wirklich etwas bedeutet und die mir gegenüber auch loyal ist. So weiß ich immerhin wo er ist und ich kann ihm helfen genauso Issy, denn sie hätte sowieso hier rein müssen. Da reißt sie mich auch schon aus meinen Gedanken, ich habe schon leicht eine Vorfreude. Will sie doch etwas über mich wissen? Nein. Sie teilt mir nur sehr kühl mit, dass sie die erste Nachtschicht übernimmt. Morgen muss ich sie darauf ansprechen. Mal sind wir wie ein Paar und dann scheinen wir ein Verhältnis wie Fremde zu haben. Ich werde aus ihr nicht klug, doch ich frage erst morgen nach. Ich bin nur froh sie gefunden zu haben. Das ist wichtig und zählt. Ich schlafe recht schnell neben Gabriel ein, und überlasse Issy in meinem vollsten Vertrauen, die Aufsicht. Wenn sie nicht aufpasst, könnte das schlecht für uns beide enden. Doch das wird es nicht. Sie wird in rund 3 Stunden einen von uns wecken und sich von der Wache ablösen lassen. Ich hoffe nur, dass sie Gabriel zuerst weckt.
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Stockwerk 5
HorrorEs sind 50 Entführungsopfer, zwei Gruppen, eine sadistische Psychopatin und ein Wettlauf ums Überleben. Die zwei Gruppen werden auf die Probe gestellt. Wer kann seine Menschlichkeit abschalten und helfen eine geliebte Person zu töten? Wer ist dazu i...