Kapitel 34

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Daniel

Ich starre sie an. Mein große Liebe steht vor mir. Ich dachte sie sei tot, ich erfahre sie lebt und jetzt finde ich sie, sie steht vor mir und schaut schrecklich aus. Ihre braunen Haare sind verfilzt, sie hat tiefe dunkle Augenringe und ich kann nur ahnen welche Torturen sie durchmachen musste. Das erschreckendste ist jedoch ihr Handgelenk, es ist übersät mit Blutergüssen und Blut. Ich könnte Katrin umbringen! Ich will sie umbringen, das ist eine Tatsache. Sie hat ihr wehgetan. Ich will sie in meine Arme schließen! Doch diese Männer ruinieren wieder alles, sie versperren mir den Weg und selbst wenn ich durch diese Wand aus Leuten kommen würde, wäre es zu riskant, denn sie hat ein Messer an der Kehle. Sie ist tapfer und verliert keine Träne. Ich schaue sie mitleidig an. Sie blickt mir in die Augen, sie sind leer, ihre Augen sind einfach nur leer, sie blicken mir zwar direkt an, aber in ihnen ist nichts zu sehen, keine Angst, keine Liebe und vor allem kein Hass. Was haben sie ihr nur angetan? Sie umgreift die Hand, die ihr ein Messer an den Hals hält. So schnell passiert es. Das ich mit offenem Mund da stehe. Sie dreht die Hand so blitzschnell weg von sich und macht eine Drehung und steht auf einmal hinter dem Mann, nun ist sie es die das Messer jemanden an die Kehle hält. Auch wenn es vielleicht, ein komisches Gefühl, in Verbindung mit dieser Situation ist, bin ich stolz auf sie. Sie konnte sich schon immer um sich selbst kümmern, aber nie zuvor habe ich sie wirklich in Aktion gesehen. Sie ist eine starke Frau und ich bin leicht beschämt, dass mir dieser ausgeprägte Charakterzug erst jetzt so richtig bewusst ist. Dieser Mann ist ein Druckmittel! Perfekt, doch bevor wir auch nur eine Forderung stellen könnten, schlitzt Issy ihm die Kehle eiskalt durch. Ein Schnitt, der Unmengen an Blut verspritzt. Sie lässt den Mann achtlos am Boden liegen. Ohne ihm auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich bin erstarrt, so was hätte ich nicht erwartet. Sie schaut mich an, eiskalt! Was ist nur passiert, ein paar Minuten bevor die Männer kamen, war sie so erfreut, dass sie uns gefunden hat. Sie hat sich so krass verändert! Ich erkenne sie nicht wieder. Sie hat keinerlei Gefühle! Sie begutachtet ihre blutüberströmten Hände, und wischt sie gleichgültig an der nächst besten Wand ab. Dann wendet sie sich ab und geht. Sie geht einfach, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie lässt uns stehen, die Männer realisieren, das ganze Szenario erst jetzt so wirklich. Und sie handeln! Einer wirft einen Gegenstand nach Issy, er trifft sie am Kopf, sie schwankt und hält sich den Kopf, beim Umdrehen, wette ich, hat sie ein leises Knurren von sich gegeben! Ich kann es nicht fassen! Sie zieht ihr Messer und stürmt auf die Leute los. Mitten im Sprung wird sie niedergerissen. Sie zappelt um sich und schimpft auf übelste Art und Weise. Ein weiterer Schlag an die Schläfe lässt sie verstummen. Gabriel stürmt auf sie zu, und ich wundere mich. Wieso läuft er schneller zu meiner Freundin, als ich!? Ich werde eifersüchtig und will ihm nach, ihn zu Rede stellen! Das ist meine Freundin, neben die er sich kniet! Noch nie hat mich Eifersucht gepackt doch jetzt und ich schwöre bei Gott es ist ein scheißt schreckliches Gefühl und ich werde bald noch aggressiver als ich es ohnehin schon bin! Ich will los, doch ich werde aufgehalten. Sie lassen mich nicht zu ihr. Gabriel wird mit einem harten Knall auch bewusstlos gemacht. Zu meinem Erstaunen und Schrecken, erteilt mir dies, eine Befriedigung, es stillt meine Aggression. Sie tragen beide weg. Zwei Männer gehen langsam rückwärts der Menge nach, sie begutachten uns genau. Wir bleiben ruhig und machen nichts, doch sobald sie um die Ecke sind, will ich ihnen nach laufen, doch da packt mich eine kleine Hand. Ich zucke zusammen.
>> Das ist nicht Issy. << sagt ihr jüngere Bruder.
>> Na sicher ist sie das! << keife ich zurück
>> Nicht mehr! Hast du sie nicht gesehen? S-Sie ist einfach unfassbar kalt geworden, ob es an der Katrin Sache liegt oder nicht, spielt keine Rolle, aber wir gehen ihnen nicht nach. Das ist Selbstmord! Issy ist nicht sie selbst! << diese schweren Worte, bedrücken uns beide, aber ich habe das nagende Gefühl, dass ich Issy nicht alleine mit Gabriel lassen sollte, was relativ idiotisch ist, da die Chance, dass ihr die  Männer was tun, höher ist, als die Chance, dass Gabriel ihr etwas antut.  Ich nicke und wir gehen schweren Herzens in die andere Richtung und wir drehen nicht um. Das ganze macht mich verrückt. Es ist einfach nur schrecklich. Jamie stupst mich an.
>> Der Leichenwagen war auch dort, also euer Samariter. Hast du ihn auch gesehen? << fragt er.
>> Ja. << antworte ich.
>> Das war sehr komisch. << überlegt er laut. Ich frage nach, was er meint.
>> Er hatte sie anfangs bedroht, er hat ihr etwas ins Ohr geflüstert, und dann hat sie jemand anderes übernommen, Sekunden danach, schlitzt sie dem die Kehle auf. Das ist mehr als komisch.  <<
>> Das ist mir gar nicht aufgefallen. << stelle ich verwirrt fest.
>> Es war aber so. Das ist einfach unlogisch. Er arbeitet doch für Katrin? <<
>> Ja denke schon, freiwillig wird er wohl nicht hier sein. << er stimmt mir zu.
>> Er ist nach der Attacke einfach verschwunden, ich habe ihn aus den Augen verloren. <<
>>  Ist doch nicht schlimm. << beruhige ich ihn.
>>  Doch. Ich glaube er hat sie festgehalten, wo auch immer sie war. Wahrscheinlich in so einem Security-Raum. Sie hat ihn erkannt, das habe ich gemerkt, kurz bevor er mit ihr geredet hat, hat sie sich noch mehr angespannt, als sie es ohnehin schon war. <<
>> Gute Theorie und was fangen wir damit an? Ich meine wir wissen nicht wo sie ist, wir sollten ihr ja nicht folgen… << entgegne ich leicht biestig.
>> Das ist jetzt einmal egal, wir müssen herausfinden wo der Samariter ist. Verstehst du das nicht? << will er wissen. Nein ich kann es nicht verstehen, denn mich beschäftigt etwas komplett anderes, ich kenne ihn. Ich habe diesen Leichenwagen, den Samariter, vor der ganzen Hotel-Entführungs-Sache kennengelernt, und es spielt eine verdammt große Rolle! Ich spüre es und verfluche meine Vergesslichkeit.

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