Kapitel 28

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Daniel

Ich nehme ein dumpfes Geräusch wahr. Ich schrecke hoch. Ich bin eingenickt. Rasch stelle ich sicher, dass Jamie und Gabriel noch da sind. Ja. Gott sei Dank. Ich darf es mir nicht gestatten, einzuschlafen. Vielleicht sollte ich Gabriel aufwecken? Oder halte ich es noch aus? Schon wieder ein Geräusch. Ich husche zu der Tür. Ich drücke mein Ohr gegen die Tür, das kalte Holz kühlt die Hitze in meinem Gesicht. Ich nehme nichts mehr wahr. Als ich mich wieder entfernen will, ertönt es wieder. Ein Keuchen! Ich greife sofort nach meinem Messer. Griffbereit öffne ich langsam die knirschende Tür. Mein linkes Bein, betritt den Flur zuerst. Nichts zu hören oder zu sehen. Nachdem ich die Tür geschlossen habe, gehe ich weiter. In die Richtung von der das immer leiser werdende Geräusch kommt. Ich setzte bedacht einen Schritt vor den nächsten. Wer mag hier sein? Ich blicke hastig um die Ecke, wieder nichts. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass die Töne meiner Fantasie entspringen. Ist das möglich? Ich nehme nichts mehr wahr, nur das pumpende Herz in meinem Brustkorb. Das Pochen überschallt, jegliche anderen Geräuschbeeinflussungen. Mir wird richtig heiß. Ich gehe ohne Ziel voran, ich merke, dass ich die Kontrolle über meinen Körper verloren haben könnte. Ich bin wie ein stiller Beobachter und das möchte ich nicht sein! Jeder Schritt ist mit einem enormen Kraftaufwand verbunden. Ich sehne mich nach Issy ich sehne mich nach meinem Zuhause. Ich bewege mich in einem Schneckentempo, dennoch kommt mein Kreislauf nicht damit klar. Ich fange an zu schwächeln. Mir rinnt der Schweiß von der Stirn, ich kann mir das alles nicht erklären. Ich versuche meinen trägen Kopf zu bewegen, erfolglos. Er wiegt gefühlte Tonnen. Meine Augenlider fallen mir immer wieder zu, dann schrecke ich schockiert, darüber wie fertig ich bin, hoch und kann meine Lider wieder für eine geraume Zeit geöffnet halten. Letztendlich gewinnt aber die Trägheit, meine Augen nehmen sich ein Beispiel an meinem Kopf, der an meiner Brust lehnt. Einmal versuche ich noch einmal die Augen aufzureißen, aber ich bin zu schwach. Mir geht die ganze Energie verloren. Ich sinke langsam und brutal in mein Bewusstsein, dort wo ich noch nie hinwollte, es aber jetzt durchstehen muss. Denn wenn ich es einmal erreicht habe, gibt es für eine gewisse Zeit kein Zurück mehr.

>> Komm schon Gabriel! Wir müssen uns beeilen! Ich habe der Redaktion einen sensationellen Reportage über die Elstermanns versprochen. Die abgedrehtes Familie überhaupt! Du weißt was die Vorfahren von Katrin Elstermann alles angestellt haben? << frage ich voller Energie und Enthusiasmus.
>> Ja. Ja. Die unverwechselbaren Elstermanns, die Familie, die jene Sekte verkündete, die bis heute bis zu über 1. 500 Massenselbstmorden verschuldet. Ja ich glaube ich kenne die Story und was genau verlangst du von dieser Katrin, dass sie dir, einen Neuling, hinsichtlich Journalismus, all ihre Geheimnisse preisgibt? <<
>> Ja! Wieso denn nicht? Außerdem will ich ja nicht im Journalismus arbeiten! Ich will eine Dokumentation herausbringen! << ich grinse ihn an. Gabriel schüttelt den Kopf.
>> Deswegen studierst du Filmwissenschaften?! << fragt er.
>> Ja, Gabriel deswegen studiere ich Filmwissenschaften! Hinterfrage ich deine Entscheidung, Geschichte und Geografie zu studieren? Für mich hat es zum Beispiel keinen Sinn, etwas über Menschen zu lernen die seit Jahrzehnten tot sind. <<
>> Zählt ja nur zur Allgemeinbildung, zu wissen welche Personen für was in unserer heutigen Zivilisation verantwortlich sind. Aber weißt du was? Wir lassen das jetzt. Wir holen uns deine „Dokumentation“ über die Elstermanns und fertig! << zum ersten Mal bin ich damit einverstanden.
Ich klingle an der Tür und eine Frau, Katrin Elstermann, öffnet die Tür. Zu meinem Erstaunen öffnet sie uns die Tür. Sie ist eine Frau bei der die Proportionen irgendwie nicht zusammen passen, ich lasse mich nicht weiter beirren und konzentriere mich.
>> Entschuldigen Sie, mein Name ist Daniel Wikström. Das ist mein Freund Gabriel. Wir würden gerne mit ihnen über die Elster-Sekte reden, wenn das für sie in Ordnung wäre. << ich setze mein liebstes Lächeln auf und es hilft. Während sie uns hineinbittet, redet sie.
>> Wikström ist ein schwedischer Nachname, kommen Sie aus Schweden? << fragt sie sichtbar interessiert. Ich begutachte, die Zimmerausstattung, erst als mich Gabriel anstoßt antworte ich.
>> Ich nicht, mein Vater ist in Skövde aufgewachsen. << erkläre ich.
>> Wo liegt das denn? <<
>> Im Süden von Schweden. << antworte ich noch immer abwesend. Ich begutachte, gerade ein Bild, von einem jungen Mann, der neben Katrin Elstermann steht.
>> Entschuldigen Sie, aber wer ist das, auf diesem Bild? << ich deute auf das Bild. Sie seufzt.
>> Das ist Manuel, mein verstorbener Mann. <<
>> Mein tiefstes Beileid. << sagen Gabriel und ich synchron. Sie nickt traurig und führt uns ins Wohnzimmer. Ich baue die Kamera auf und drücke auf Play.
>> Frau Elstermann, erzählen sie uns von ihrem Vater? Viktor Elstermann, er ist als Gründer, der bekannten Elster-Sekte bekannt. Wie haben sie ihn erlebt? << beginne ich mein Interview.
>> Er war ein grausamer Mensch, er hat meine Mutter geschlagen und sie betrogen. Er hatte keinerlei Respekt vor anderen Menschen. << erzählt sie wehmütig. Ich fahre fort.
>> Hat er Sie auch geschlagen? <<
>> Das ein oder andere Mal.  << gibt sie zu.
>> Wissen Sie wie es zu der Gründung der Sekte kam? <<
>> Mein Vater, schlug meine Mutter eines Tages zu Tode. Er sah natürlich die Schuld in meiner Mutter. Daraufhin, versammelte er seine Freunde, die allesamt, Probleme Zuhause hatten. Sie brachten sich zusammen um. Eine Blausäurevergiftung. <<
>> Welches Motiv sehen Sie als Grund für Nachahmer? <<
>> Es ist kein normaler Selbstmord. Es ist das Sterben, wegen einer anderen Person. Man hat so einen Hass auf sich selbst, durch das Verhalten einer Person, dass es nur einen Ausweg zu scheinen gibt. Weshalb der Selbstmord in einer Gruppe stattfindet, kann ich nur mit Einsamkeit beantworten. Würden Sie gerne alleine sterben? << ich schüttle lediglich den Kopf.
>> Kommen wir zu der letzten Frage. Fühlen sie sich schuldig? << die Frage ist echt gemein.
>> Zum Teil ja aber eher nein, denn ich fühle mich eher elendig. Das Gefühl, dass durch meinen Vater so viele Menschen sich das Leben nehmen ist, schrecklich. Leider kann ich es nicht ändern. << sie wirkt so traurig und ich bemerke wie ihre Augen rot werden. Ich schnippe nach Gabriel, dass er mir ein Taschentuch gibt. Ich reiche es ihr weiter. Sie nimmt es dankend ab.
>> Können sie die Kamera abschalten? << fragt sie schluchzend. Ich nicke und packe die Kamera auch gleich ein. Sobald der Reißverschluss zu ist, beginnt sie lachen. Ich drehe mich verwirrt um.
>> Alles ok? << erkundige ich mich besorgt.
>> Ja alles bestens. War ich sehr überzeugend? Konnte ich gut lügen? << fragt sie.
>> Wie bitte? Was meinen Sie damit? << frage ich mehr als nur verwirrt.
>> Sie denken doch wohl nicht das mir etwas an den Leuten liegt, die sich umbringen?! Hah. Also wirklich nicht, ich habe aber keinerlei Probleme damit. <<
>> Mit Selbstmord? << will Gabriel schon ängstlich wissen, eine Hand ruht schon auf der Türklinke.
>> Mit Mord. << antwortet sie hastig und schenkt uns ein bitter böses Lächeln.
>> Wisst ihr, wenn der eigene Mann ermordet wird, muss man damit fertig werden und die gleichen Mittel anwenden, Mord. << sagt sie mit einer Seelenruhe.
>> Ich kann Ihnen leider nicht folgen aber wir bedanken uns für das Interview, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. << rufe ich, da ich schon aus der Tür gegangen bin.
>> Keine Sorge, bald werdet ihr es schon verstehen. << sind die letzten Worte von Katrin Elstermann, die sie uns nachruft. Wir laufen los, als sie uns nicht mehr sieht.
>> Verdammt, die Frau ist krank, Daniel!? Wir waren bei einer Irren!? << er ist nervös. Ich nicke nur.
>> Schon, aber lass mal von dieser Gegend weggehen. Ich habe super Material. << meine ich.
>> Was glaubst du meinte sie, mit Ihr werdet es noch verstehen? << fragt er hysterisch.
>> Ich habe keine Ahnung! Die Frau ist irre, aber ich habe eine geniale Arbeit zu schneiden, also fahren wir weg? << will ich ungeduldig wissen.

Ich habe meinen Schlaf in der Vergangenheit verbracht und wache mit einer Erleuchtung in der Gegenwart auf. Katrin Elstermann! Verdammt, wie dumm konnte ich sein.
>> Hey! << schreit mich wer an. Ich richte mich müde auf. Das Gesicht erscheint vor meinem, ein Gesicht, dass nicht in meine Gruppe gehört. Sie haben mich gefunden. War ja auch nicht gerade schwer, wenn man mitten im Flur zusammenbricht! Während ich noch dahinvegetiere werde ich davongetragen.

Unfassbar! 2. 700 Reads. Leute Vielen Dank dafür. Danke an alle die meine Geschichte lesen und auch für die Votes. Ich freue mich wirklich sehr:)  Schreibt doch mal, was ihr bis jetzt von der Geschichte haltet. Was/Wer euch gefällt und Was/Wer nicht :)

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