Stockwerk 5

Kapitel 39

Katrin

Ich stolziere den langen Gang entlang. Dabei summe ich eine Melodie, die ich nicht benennen kann. Ich sperre die schwere Holztür auf, und mache mich an die Arbeit. Bald ist es soweit, bald werde ich sie sterben sehen. Das schönste ist jedoch, dass sie sich verliebt hat. Das macht alles so viel schöner und besser. Die Genugtuung wird immer stärker. Ich freue mich darauf. Sie bekommt endlich, dass was sie verdient hat. Den Tod. Sie hat ihn umgebracht! Ich fasse mir an die Haare. Sie sind fettig. Ich muss  sie waschen. Ich erinnere mich nur zu gut an Manuel. Mein verstorbener Ehemann! Umgebracht von seiner eigenen Schwester, dieses verdammte Miststück. Bald, werde ich mich rächen. Mach dir keine Sorgen, Manuel, nach dem ganzen hier, werde ich bei dir sein. Wir werden wiedervereint im Himmel sein. Während deine Geschwister in der Hölle schmoren werden. Diese wundervolle Fantasie zaubert mir ein Lächeln auf mein Gesicht. Bald gibt es Vergeltung. Bald. Zunächst muss Daniel, Gabriel und Issy miteinander sehen. Das führt zu der ersten Katastrophe. Ich hoffe, dass dann Daniel, Gabriel umbringt. Danach sage ich dem Herzensbrecher Daniel, dass er Issy retten kann, indem er sich umbringt. Er wird es tun. Dann werde ich Chris sagen, er soll die Erinnerung an Daniel unserer Issy wiedergeben. Katastrophe 2. Sie wird versuchen mich umzubringen, doch das lasse ich selbstverständlich nicht zu. Ich bringe Jamie qualvoll um. Katastrophe 3. Der nächste Schritt wäre dann, dass Chris sie wieder in den Glauben lässt sie sei verrückt. Sie wird zu der Polizei gehen und das ganze hier gestehen, sie hat Menschen entführt und sie gezwungen, dass sie sich gegenseitig umbringen. Ich bin zu diesem Zeitpunkt schon längst über alle Berge. Aber das hier ist noch nicht alles, ich hatte lange Zeit mir meinen Plan zu überlegen. Die Staatsanwaltschaft wird auf unzurechnungsfähig plädieren, sie wird in ein Irrenhaus gesperrt. Katastrophe 4. Ich, werde dann unter einer falschen Identität, natürlich in dieser Irrenanstalt arbeiten. Sie betreuen. Chris wird ihr Psychologe sein. Mit jeder Sitzung wird sie sich an alles erinnern. Sie wird sich daran erinnern, wie ich ihren Bruder, ihren Freund und einen Kumpel umgebracht habe. Noch dazu habe ich sie mehrmals getäuscht. Sie wird aber nicht in der Psychiatrie verrotten, da braucht sie keine Angst haben. Ab der letzten Sitzung, in der sie ihr ganzen Wissen wieder hat, wird es das große Finale geben. Ich werde sie in einem Raum sperren. Wo die Leiche von Daniel ist. Niemand wird wissen, dass er in diesem Hotel war. Sie wird durchdrehen, genau dort lasse ich sie verhungern. Neben ihrem toten Freund. Der langsam aber sicher verwest, denn ewig kann man Leichen nicht konservieren. Sie wird wirklich verrückt und selbst zu dem Zeitpunkt, wo sie sich selber umbringen will, bin ich ihr einen Schritt voraus. Nichts, mit rein gar nichts in diesem Verlies kann man sich umbringen. Sie hat Unmengen an Wasser. Somit wird sie langsam aber sicher und erstrecht qualvoll sterben. Dann wenn sie ihren letzten Atemzug getan hat, schaffe ich sie hinaus. Die Hoffnung mit ihrer Liebe zusammen zu verwesen, gebe ich ihr nicht. Das kann sich die Kleine abschminken. Dann beginnt mein persönliches Finale. Ich suche mir ein paar Idioten. Die der Elster-Sekte angehören und begehe mit ihnen zusammen einen Gruppensuizid. Das ist mein Ende, wie ich es seit Ewigkeiten plane. Es wird einfach nur wunderbar. Ich freue mich schon, wenn ich das erste Mal Manuel treffe. Ich muss geduldig sein. Sonst war alles umsonst. Alles. Ich gehe weiter. Werfe der kleinen Essen, Trinken und Stift und Papiere zu. Sie soll ihrem geliebten Vater etwas Zeichnen, dass er auch sicher weiß, dass sein kleiner Engel noch lebt. Denn ich darf ihn nicht verlieren. Chris, er spielt eine wichtige Rolle. Ohne ihn schaffe ich es nicht. Ohne ihn werde ich mich nicht rächen können. Also muss sein Töchterlein bis zum großen Finale am Leben bleiben. Das Mädchen beginnt zu Zeichnen. Ich blicke genervt auf die Uhr. Geht das nicht schneller?
>> Beeil dich, sonst bekommt dein Papa den Wisch nicht. << die Göre beginnt zu flennen. Ich verdrehe die Augen und nehme ihr die halbfertige Zeichnung weg. Bevor ich die Tür zuknalle rufe ich ihr noch zu, sie solle essen und trinken und bis nächstes Mal eine schöne Zeichnung machen. Chris wird noch denken, ich würde ihr etwas antun. Wie er brav, meine Anweisungen befolgt. Ich falte vorsichtig die Zeichnung und gehe in das Dachgeschoß. Mal schauen, wie gut er seine Arbeit gemacht hat. Wie gut er war. Wie sehr sich die beiden lieben. Ich gehe und befinde mich auch relativ schnell vor der Tür die mich in mein persönliches Paradies bringt. Ich stürme in das Zimmer, überreiche dem weinenden Chris die Zeichnung seiner Tochter. Er blickt dankend auf. Ich betrete das Badezimmer. Da sind sie auch, eng umschlungen und schlafen. Ich sollte mich bald um das Video kümmern. Daniel und Jamie werden bald den Überwachungsraum vorfinden, damit alles perfekt wird, hole ich meine Kamera und wecke die beiden auf. Issy schaut mich hasserfüllt an sie klammert sich an Gabriel. Ich muss bei dieser absurden Darbietung lachen. Und wie ich Daniel fertig machen werde. Gabriel streichelt ihr über die Hand.
>> Zeigt mir, wie sehr ich euch liebt. << sind meine einzigen Worte bevor ich auf Play drücke. Dann verlasse ich den Raum und schaue mir alles auf meinen Bildschirm. Issy beugt sich zögernd zu ihm, und küsst ihm zärtlich auf seine bebenden Lippen. Perfekt. Sie küssen sich. Ich nehme alles auf. In ihren Augen spiegelt sich wahre Liebe wieder. Chris hat super Arbeit geleistet. Ich komme meinem Ziel immer näher. Dann muss ich die zwei Turteltauben stören. Ich gehe hinein, schalte die Kamera aus. Werfe ihnen zwei Wasserflaschen zu. Gabriel fängt seine auf, Issy´ s knallt an die Wand. Ich verschließe die Tür. Packe die Kamera ein. Chris heult mich voll.
>> Kann ich Stefanie sehen. Bitte Katrin. << fleht er mich an. Ich starre ihn wutentzerrt an.
>> Halt deine Klappe, wenn du weiter so nervst, wird sie dem Beispiel deiner Frau folgen. << seine Augen werden riesig. Ups. Das wusste er ja noch nicht. Egal.
>> Du hast meine Frau getötet? << fragt er ungläubig.
>> So wie es aussieht. << mit diesen Worten verabschiede ich mich.