Die Nacht der Gefallenen

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Hallo zusammen! In diesem Kapitel kommt es zum Kampf mit den Todessern und ich bin sehr gespannt, was ihr zu meiner Darstellung der Ereignisse sagen werdet :) Damit sind wir auch schon fast am Ende von Buch 6 angekommen und mich würde interessieren, welche Vermutungen/Wünsche ihr für Cats weitere Laufbahn habt? Jetzt erst einmal viel Spaß beim Lesen! Liebe Grüße und bleibt gesund!

Mittlerweile war es beinahe Mitternacht und auf den Gängen im Kerker von Hogwarts war noch alles still. Hermine, Cat und Blaise hielten ein paar Türen von Snapes Büro entfernt Wache und schwiegen einander an. Die Anspannung in der Luft war geradezu greifbar. Hermine knetete sich unentwegt die Hände und kaute auf ihrer Lippe herum. Blaise schien in Gedanken versunken zu sein und einen inneren Kampf zu führen, immer wieder verzog er ärgerlich das Gesicht, schüttelte den Kopf oder verschränkte die Arme vor der Brust. Lediglich Cat war vollkommen ruhig. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie nicht ebenso aufgewühlt war wie die anderen. Aber gerade jetzt war es eindeutig zu ihrem Vorteil. Gefühlsausbrüche würden ihr in dieser Situation auch nicht weiterhelfen, sie trübten bloß die Wahrnehmung.

Sie wussten nicht, was dort oben beim Raum der Wünsche vor sich ging. Ron hatte die Karte des Rumtreibers mitgenommen und so konnten die Drei sich ausschließlich auf ihr Gehör verlassen. Aber da war nichts. Vor einer Weile hatte Cat den Rest ihres Felix Felicis mit Blaise und Hermine geteilt. Sie hoffte wirklich, dass sie es nicht brauchen würden, aber etwas Glück konnte schließlich nie schaden, oder?

Plötzlich erklangen schnelle Schritte im Gang, die an den Wänden widerhallten und immer lauter wurden. Die drei Schüler richteten sich vorsichtig auf und zogen ihre Zauberstäbe. Mit einem Mal schlug ihnen das Herz bis zum Hals und sie wagten es nicht einmal zu blinzeln, aus Angst, sie könnten genau in diesem Augenblick angegriffen werden. Dann bog der kleine Professor Flitwick um die Ecke und rannte den Gang entlang auf Snapes Büro zu. Er schien die Drei im Halbdunkeln gar nicht zu bemerken und hämmerte wie verrückt gegen die Tür. Ruckartig sprang diese auf und Snape stand vor seinem Kollegen, welcher angestrengt schnaufte. Der Zaubertränke-Lehrer trat einen Schritt beiseite und ließ ihn eintreten.

Die Tür fiel schallend zu, doch von drinnen war aufgeregtes Gepolter zu hören. Die Schüler sahen einander an, doch keiner von ihnen verstand, was in diesem Büro gesprochen wurde. Blaise war der erste, der aus ihrem Versteck heraustrat und zielstrebig hinüber zur Tür lief, um sein Ohr dagegen zu legen und zu lauschen. Ihm folgte Cat und schließlich auch Hermine. Doch selbst jetzt war kaum zu verstehen, was die Professoren hinter verschlossener Tür besprachen. Sie hörten lediglich wie Flitwick immer wieder die Worte ‚Todesser' und ‚Notfall' ausrief. Dann plötzlich drang ein dumpfer Schlag zu ihnen und es war still.

Genau in diesem Augenblick sprang die Tür wieder auf. Die Drei wichen erschrocken zurück und starrten in die ausdruckslose Miene von Snape. Einen Moment lang sagte niemand etwas, doch ihr Lehrer setzte als erstes wieder an, wobei seine Stimme wie ein tiefes Grollen klang: „Normalerweise würde ich Ihnen dreien nun mindestens 50 Punkte abziehen, aber ausnahmsweise scheinen Sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Professor Flitwick hatte einen Zusammenbruch. Kümmern Sie sich um ihn, ich muss zum Orden und dort helfen."

Hermine nickte wie wild und huschte sofort in das Büro. Blaise folgte ihr eine Sekunde später. Nur Cat blieb auf dem Gang stehen und lieferte sich ein Blickduell mit ihrem Lehrer. Doch er wandte sich schnell ab und rauschte den Gang entlang, wobei sein Umhang um ihn herum wehte wie bei einem Superhelden – oder eben dessen Widersacher. „Professor", hielt die Blonde ihn auf und rannte ihm ein paar Schritte entgegen. Snape blieb stehen, drehte sich aber nicht um. „Sie stehen auf beiden Seiten. Aber die Zeit für eine Entscheidung ist gekommen. Also welche ist ihre?"

Der Hauslehrer warf einen Blick über die Schulter auf seine Schülerin. Seine Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen und seine Haut schien noch blasser und kränklicher als normalerweise. Er hatte den Mund leicht geöffnet und seine Unterlippe schien leicht zu zittern. „Immer da, wo Lily steht", flüsterte er und wandte sich endgültig zum Gehen ab.

Die Geschichte von Catherine O'NeillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt