Slughorns Weihnachtsfeier

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Hallo zusammen! Es ist soweit, Slughorns Weihnachtsfeier steht vor der Tür und es werden wohl nicht nur ein paar Korken knallen ;) Ich würde mich wirklich über eure Meinung zu diesem Kapitel freuen. Kamen die Ereignisse unerwartet? Was habt ihr für Vermutungen/Wünsche, wie es weitergeht? Ich bin sehr gespannt, wie es euch gefallen wird :) Und jetzt viel Spaß beim Lesen!


Am Abend von Slughorns Weihnachtsfeier stand Cat vor dem Spiegel in ihrem Schlafsaal und betrachtete sich skeptisch darin. Sie trug ein knielanges, dunkelblaues Kleid mit langen, aus Tüll gefertigten Ärmeln. Ihr Dekolleté wurde ebenfalls von dem dünnen Stoff verdeckt, war aber dennoch mit einer schlichten, silbernen Kette verziert. Dazu trug sie silberne Stilettos, die ihre Beine eindrucksvoll in Szene setzten. Die Haare ließ sie offen, ihr war nicht nach großem Aufwand zumute gewesen, weshalb auch ihr Make-up sehr dezent ausfiel.

Resigniert seufzte die Blonde, als sie den Blick vom Spiegel abwandte. Sie konnte es wohl nicht länger hinauszögern, auf die Party zu gehen, also verließ sie schließlich den Gemeinschaftsraum und machte sich auf den Weg zu Slughorns Büro. Noch bevor sie dort ankam, sah sie Anthony Goldstein schon geduldig auf sie warten. Sein Blick erhellte sich, als er sie erkannte und sie lächelte ihm freundlich zu. Anthony war ein netter und höflicher Junge, er war belesen und hatte Humor, was wohl auch der entscheidende Grund war, warum sie sich letztendlich entschlossen hatte, ihn um seine Begleitung zu bitten.

Doch er war kein Vergleich zu Draco. Und das musste sie ernüchternd feststellen, als sie sich nach einer höflichen Begrüßung bei ihm unterhakte und er sie sehr zaghaft, beinahe ängstlich, zur Party führte.

Der Zaubertrank-Lehrer begrüßte die Beiden überschwänglich und verwickelte sie sogleich in ein Gespräch mit einem hochrangigen Beamten im Ministerium, der zwar sehr freundlich war, aber eine gewisse Gereiztheit in Slughorns Nähe versprühte. Nach einer Weile entschuldigten sich die beiden Schüler, um sich etwas zu trinken zu holen und sich in einer Ecke allein zu unterhalten. Anthony schwärmte von einer äußerst seltenen Art eines Nachtfalters, den man seit Jahrhunderten für ausgestorben hielt, nun aber wieder gesichtet wurde und Cat musste mit Ernüchterung feststellen, wie unterschiedlich sie doch waren. Doch das waren Draco und sie doch auch, oder? Man könnte nicht verschiedener sein! Und Anthony teilte zumindest ihre Begeisterung für Magiezoologie, wenn auch etwas zu enthusiastisch.

Plötzlich wurde Cat von zwei Händen herumgerissen und perfekt neben Anthony platziert, sodass sie zusammen einen Sichtschutz bildeten. Die brünette Gryffindor, die nun vor den beiden aufgetaucht war, duckte sich ein wenig hinter Cats zierlicher Gestalt und stierte nervös und achtsam über ihre Schulter.

„Dir auch einen guten Abend, Hermine. Eine Frage: Was tust du da genau?", begrüßte die Blonde ihre Freundin belustigt.

„Ich verstecke mich", stellte diese unnötiger Weise fest.

„Und wovor?"

„Vor Cormac!"

„McLaggen? Bist du etwa mit dem Vollidioten hier? Wieso?", fragte Cat überrascht.

„Weil ich dachte, so mache ich Ron am ehesten eifersüchtig", gab die Gryffindor kleinlaut zu, was die Blonde zu einem kleinen Kichern verleitete.

„Das ist wirklich nicht lustig, Cat! Er ist so aufdringlich und hält sich für etwas ganz Besonderes! Oh, verdammt, er kommt hier her! Ich muss weg!" So schnell die Brünette gekommen war, war sie auch wieder verschwunden und bei Harry und Luna gelandet.

Die Blonde grinste ihre Begleitung an, der nun mehr als verwirrt dreinblickte und von Hermines Verhalten leicht den Kopf schüttelte. „Anthony, wärst du so freundlich und würdest mir ein Getränk holen? Ein Butterbier fände ich gut."

Der blonde Junge nickte eifrig und eilte davon, der Gryffindor ihren Wunsch zu erfüllen, während diese mit einem freundlichen Lächeln ein Gespräch mit Slughorns Gästen anfing. Doch ihr Grinsen verschwand sofort wieder, als sie erkannte, wie Filch den Raum betrat, den protestierenden Draco fest am Ohr gepackt. Als sie bei Slughorn ankamen, warf er den Jungen beinahe vor die Füße des Professors. „Ich habe ihn gefunden, wie er durch die Gänge geschlichen ist! Er behauptet, er gehöre zu Ihrer Feier."

„Ist ja gut! Ich habe gelogen!", gab der Slytherin schließlich zu und warf die Hände über dem Kopf zusammen.

„Nun, mein Junge, wir wollen mal nicht so sein. Sie können bleiben. Immerhin ist Weihnachten und es kann Ihnen niemand verdenken, dass sie Teil dieser außergewöhnlichen Veranstaltung sein wollten. Außerdem kannte ich ihren Großvater Abraxas." Slughorn streckte sich stolz, wobei sein dicker Bauch nach vorne ausbrach, und lächelte wichtigtuerisch.

„Vielen Dank, Sir. Wissen Sie, mein Großvater hat immer in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen. Er sagte, Sie seien der fähigste Zaubertränkemeister, dem er jemals begegnet ist", umgarnte der Slytherin seinen Lehrer, doch zum ersten Mal klang es nicht wie ein Versuch zum Einschleimen. Vielmehr wirkte er recht halbherzig dabei und ziemlich abgelenkt. Sein Blick streifte über die Menge im Raum und blieb an Cat hängen, die etwas abseits stand und die Szene interessiert beobachtete. Sein Herz blieb für einen Moment stehen, ehe seine Aufmerksamkeit wieder von seinem Problem eingenommen wurde.

Cat hatte den Blickkontakt für einen Moment gehalten und sich dann bewusst abgewandt, um wieder dem Gespräch mit einem hochrangigen Angestellten den Ministeriums zu lauschen. Allerdings gelang es ihr nicht vollständig, ihre Gedanken von Draco abzuwenden und so erwischte sie sich dabei, wie sie immer wieder herüber stierte und der Auseinandersetzung mit Slughorn und Snape folgte, ehe dieser mit seinem Schüler die Party verließ.

Als Anthony wieder zu ihr herantrat und ihr die Flasche mit dem Butterbier reichte, beugte er sich an ihr Ohr herunter. „Oh man, das war mal wieder eine typische Malfoy-Aktion! So ein aufgeblasener Idiot."

Seine Worte versetzten ihr einen kleinen Stich und sie verzog kurz ärgerlich das Gesicht, was ihre Begleitung zum Glück nicht gesehen hatte. „Ja, du hast Recht, das war eine typische Malfoy-Aktion und er bekommt seine gerechte Strafe dafür sicherlich noch von Snape. Der schien nicht gerade begeistert", versicherte die Blonde nickend. „Ich wüsste nur zu gerne, wieso er das getan hat."

„Offensichtlich nicht nur du", meinte Anthony und auf Cats hochgezogene Augenbraue hin fügte er hinzu: „Potter ist kurz nach Malfoy ebenfalls rausgerannt und ich vermute, dass er nicht für kleine Jungs musste."

„Entschuldige mich bitte kurz, ich muss da schnell was klären", sagte die Gryffindor, wobei sie ihm ohne ihn anzuschauen ihre Flasche in die Hand drückte und hinter Harry die Party verließ. Sie eilte mehrfach alle Gänge in der Nähe von Slughorns Büro entlang und verfluchte Harry innerlich dafür, dass er seinen blöden Umhang, der unsichtbar machte, immer bei sich tragen musste. Als sie um die nächste Ecke bog, die Hoffnung schon beinahe aufgegeben, prallte sie an etwas ab und stolperte ein paar Schritte zurück. Als sie sich gerichtet hatte und sich verwirrt umblickte, aber niemanden oder etwas erkennen konnte, stampfte sie wütend mit dem Fuß auf den Boden, sodass der Knall ihres Absatzes laut den Gang entlang hallte. „Harry James Potter, ich weiß, dass du hier bist, also zieh deinen blöden Sack aus und zeig dich mir!"

Sofort riss der Schwarzhaarige den Umhang von seinem Kopf und zum Vorschein kamen seine vor Wut funkelten Augen. Doch es kümmerte Cat nicht im Geringsten, dass er sauer war, denn sie tobte vor Wut. Das Maß war gestrichen voll und sie hatte es satt, sich von ihm wie Luft behandeln zu lassen. Die Blonde machte ein paar schnelle Schritte auf ihn zu und baute sich bedrohlich vor ihm auf. „Was genau denkst du, was du hier tust?", fragte sie mit gereiztem Unterton.

„Tu nicht so blöd, du weißt genau, was ich mache! Ich finde raus, was dein Freund zu schaffen hat, dass er mitten in der Nacht durch die Gänge schleicht!", zischte Harry ebenso gereizt. „Und erzähl mir bloß nicht, du wüsstest es nicht auch gerne. Dir sagt er genauso wenig etwas, habe ich recht? Ärger im Paradies?"

Sein spottender Unterton versetzte der Gryffindor einen Stich, doch sie hatte nicht vor, sich auf seine Provokation einzulassen. „Das gibt dir dennoch nicht das Recht, ihm hinterher zu spionieren!", fuhr sie ihn an.

Harry schüttelte missbilligend und voller Unverständnis den Kopf. „Cat, es ist mir egal, was du sagst, aber ich weiß jetzt, dass ich Recht hatte mit meinen Anschuldigungen. Und ich werde etwas dagegen unternehmen – mit dir oder ohne dich!" Der Schwarzhaarige war hochrot im Gesicht geworden, was trotz der Dunkelheit der Gänge sehr gut zu erkennen war, und musste sich beherrschen, die Gryffindor nicht anzuschreien.

Doch anstatt sich zu wehren, hatten seine Worte ihr die Sprache verschlagen. Die Blonde stand dort, hatte die drohende Hand sinken lassen und musterte ihr Gegenüber mit einer Miene der Ratlosigkeit. Tausend Gedanken rasten ihr durch den Kopf, doch sie konnte keinen so recht greifen. Lediglich eine böse Vorahnung machte sich in ihr breit und sie brachte nicht mehr als ein Hauchen zustande, als sie fragte: „Was hast du gehört, Harry?"

Für einen Moment brach die Wut in dem Gryffindor ab und er musterte das Mädchen ganz genau, ehe er zu zweifeln begann, ob er es ihr wirklich sagen sollte. Dann seufzte er und erzählte. „Snape hat einen unbrechbaren Schwur geleistet, dass er Malfoy bei seiner Aufgabe unterstützen muss und hat ihn ermahnt, nicht mehr ein solches Risiko einzugehen wie heute Abend. Aber Malfoy hat sich nicht belehren lassen und hat behauptet, Snape wolle nur den Ruhm vor IHM einheimsen, aber ER habe Malfoy allein diesen Auftrag gegeben", sprudelte es aus Harry heraus, dann schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter und fügte hinzu: „Cat, sag mir, dass du nicht zu einer anderen Schlussfolgerung kommst als ich. Er ist ein Todesser und er hat einen Auftrag von Voldemort bekommen."

Doch die Blonde schwieg. In ihr tobte es. Ihre Hände zitterten, ihr Magen hatte sich umgedreht und sie musste sich beherrschen, nicht zu weinen. „Wohin ist er gegangen, als sie aus dem Klassenzimmer gekommen sind?", presste sie nach einer quälend langen Stille mit wehleidiger Stimme hervor.

Die Geschichte von Catherine O'NeillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt