Ankunft am Grimmauldplatz

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Hallo zusammen! Ich melde mich noch einmal mit einem neuen Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Und allen, die so fleißig meiner Geschichte folgen, vielen Dank, besonders denen, die dafür abgestimmt haben!

Als das royal-blaue Auto ihres Vaters am Grimmauldplatz anhielt, kaute sich Cat schon nervös auf der Unterlippe herum. Ihr Blick glitt an dem Häuserblock entlang. Es war nicht gerade eine nette Gegend hier, es war grau und trist, weit und breit war kein grüner Fleck sehen. In den Fenstern der Nummer 11 konnte das Mädchen das Flackern des Fernsehers erkennen, während eine Etage darüber eine junge Frau gerade die Blumen am Balkon goss.

Im Haus rechts daneben konnte Cat selbst durch geschlossene Fenster die laute Popmusik und das Mitsingen einer Dame hören. Erkennen konnte sie jedoch nichts, denn die Vorhänge waren allesamt zugezogen worden. Lediglich ein schwarzer Hund saß geduldig vor der Tür und schien das Auto genau zu beobachten. Aber dann fiel der Blick der Blonden auf die Ziffer, die neben der Haustür prangerte. Es war die Nummer 13.

Doch bevor sie es jedoch genau analysieren konnte, wurde sie von ihrer Mutter aus den Gedanken gerissen. „Und du schreibst uns auch regelmäßig einen Brief, oder meine Süße? Ich will mir keine Sorgen machen müssen."

„Habe ich das bisher jemals nicht getan?", fragte Cat rhetorischer Weise und rollte leicht genervt die Augen.

„Ich weiß doch, ich mache mir einfach nur Gedanken seit diese komische Gabe aufgetreten ist. Ich will doch nur, dass es dir gut geht", rechtfertigte sich ihre Mutter und betrachtete sie mit einem besorgten Blick.

„Jetzt mach dir mal nicht so viele Sorgen, mein Schatz. Unsere Tochter wird das schon hinbekommen, so wie sie bisher alles geschafft hat", ermutigte Cats Vater die beiden Frauen und nickte seinem Mädchen dabei aufmunternd zu.

Cat erwiderte die Geste und wendete sich wieder der Häuserreihe zu. Der Hund, der bis gerade eben noch vor der Tür gesessen hatte, war verschwunden, ohne dass die Gryffindor eine öffnende Tür oder ein Herrchen gehört hätte.

„Und wir sind hier auch wirklich richtig? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dumbledore ausgerechnet hier den Orden verstecken würde", gab das Mädchen mit einem Blick auf die Karte ihrer Mutter zu bedenken.

Auch ihr Vater las noch einmal den Brief durch, den sie vor ein paar Tagen erhalten hatten. „Wir sind hier in jedem Fall am Grimmauldplatz, eine Nummer stand nicht dabei, und das ist auch die Adresse, die Dumbledore uns hat zukommen lassen. Allerdings meint er auch, man würde uns erwarten und hereinbegleiten. Vielleicht sind wir einfach nur..."

Plötzlich wurde er von dem gläsernen Klopfen an die Scheibe unterbrochen. Erschrocken schnellte Cats Kopf herum und sie blickte sofort einem dicken Mann mit halb ausgefallenem Haar und nur einem echten Auge entgegen.

„Catherine O'Neill?", fragte MadEye mit seiner altbekannten grummelnden Stimme.

Die Gryffindor nickte etwas unsicher von seiner forschen Art.

„Mitkommen", war das Einzige, was er noch zu ihr meinte, bevor er sich wieder vollständig aufrichtete und vom Auto wegtrat.

„Na, das war aber nicht gerade ein herzlicher Empfang", nuschelte ihre Mutter verwundert.

„Keine Sorge, Maman. Er ist ein guter Freund von Dumbledore. Er hat nur eine sehr spezielle Art", versicherte Cat ihrer Mutter und beugte sich nach vorne, um ihre Eltern noch einmal zu umarmen. „Ich melde mich."

„Bis dann, meine Süße. Wir haben dich lieb", rief ihr Vater ihr noch nach, als sie aus dem Auto stieg und den Rucksack über die Schulter warf.

„Au revoir. Je vous embrasse", antwortete die Blonde und ließ die Tür mit dem allzu bekannten Ploppen ins Schloss fallen. Dann drehte sie sich zu dem ehemaligen Professor herum, der sie schon ungeduldig zu erwarten schien und atmete einmal tief ein und aus, um ihren erhöhten Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.

Als sie sich neben MadEye stellte, sah sie zuerst stumm zwischen ihm und dem Häuserblock hin und her. Da er sich aber auch nach einer Weile noch nicht gerührt hatte, brach sie die unangenehme Stille. „Ich möchte Ihnen nicht zu nahetreten, Mister Moody. Aber wo genau müssen wir denn nun hin?"

„Wir sind doch schon längst da", grummelte der Mann, ohne den Blick von der Häuserreihe zu lösen.

Also folgte Cat seinem Blick erneut und begutachtete die beiden Häuserhälften noch einmal ganz genau. Wenn sie sich so die Häuser links und rechts neben den Nummern 11 und 13 ansah, dann war dort alles symmetrisch. Jedes Haus hatte genau an derselben Stelle die Fenster, die Treppe zur Haustür war überall gleich, sogar jeder einzelne Ziegel schien auf den Millimeter genau gesetzt worden zu sein, damit jedes Haus eine perfekte Kopie desjenigen daneben sein könnte.

Doch wenn die Gryffindor nun die Nummern 11 und 13, vielmehr die Mitte dazwischen betrachtete, dann konnte sie diese Symmetrie dort nicht so recht wiederfinden. Die Fenster waren an derselben Stelle und der Weg verlief genauso wie bei den anderen Häusern auch und dennoch empfand ihr geometrisches Auge das dargebotene Bild als störend. Ihr logisches Verständnis fand einen Fehler, den es nicht so recht zuordnen konnte und dennoch war sie sich sicher, dass etwas nicht stimmte. „Das Haus ist mit einem Zauber belegt, der es verschwinden lässt, habe ich recht?", mutmaßte die Blonde dann mit einem Seitenblick zu MadEye.

„Verschwinden ist das falsche Wort, aber im Grundsatz ist das korrekt. Ein Fidelius-Zauber, das heißt der Aufenthaltsort ist nur dem Geheimniswahrer bekannt und solange er sein Wissen niemandem Preis gibt, ist es für alle anderen unauffindbar", erklärte der alte Herr.

„Und wer ist der Geheimniswahrer?"

„Dumbledore natürlich."

Cat nickte verstehend.

„Hier, lies es und merk es dir", meinte Moody dann, als er ihr ein kleines, zerrissenes Stück Pergament in die Hand drückte.

‚Grimmauldplatz Nr. 12' stand dort in der krakeligen, kaum lesbaren Handschrift, die sie von ihrem Schulleiter kannte. Fragend zog die Gryffindor die linke Augenbraue in die Höhe und drehte den Fetzen in der Hand herum, doch auf der Rückseite konnte sie keine weiteren Informationen finden.

„Incendio." Sofort fing das Pergament in ihrer Hand Feuer und Cat ließ es schnell fallen, um sich nicht zu verbrennen. Kurz schaute sie zu, wie sich der Zettel durch die kleine Flamme auflöste und sah dann wütend zu MadEye.

„Was sollte das denn bitteschön? Erst geben Sie mir diesen Zettel, nur um ihn dann in Brand zu setzen? Und ohnehin war er vollkommen nutzlos. Die Adresse darauf existiert ni..." Als die Blonde sich dem Häuserblock entgegen drehte, um sich zu erklären, musste sie verwirrt stocken. Da, wo sie vor ein paar Minuten noch sicher war, keine Nummer 12 gesehen zu haben, stand plötzlich ein Haus, das genauso aussah wie die beiden nebenan, jedoch jene Nummer zu tragen schien, die sie zuvor vermisst hatte.

„Nicht so blöd glotzen und mitkommen", brummte der Ex-Auror und ging auf das Haus zu.

„Aber wie...?", begann die Gryffindor zu fragen.

„Nicht hier", unterbrach er sie. „Drinnen."

Also nahm die Blonde ihre Koffer in die Hand und stieg hinter dem alten Mann die Treppe zur Nummer 12 empor. Wie von Zauberhand flog die Haustür auf und ohne ein weiteres Wort trat MadEye in das Haus ein und lief zielstrebig in die Küche hinein, während Cat mühsam ihre Koffer schleppte und ihm eilig hinterherkam. Als sie im Raum angekommen war, stellte sie erst einmal die Koffer auf dem Boden ab und schnaufte angestrengt durch.

Um den großen Tisch herum standen ein paar Erwachsene, die den Neuankömmling interessiert begutachteten, doch Cat erkannte weder Snape noch Dumbledore, was sie ein wenig verunsicherte. Den großen, dunkelhäutigen Mann in seltsam anmutendem blau-lila Gewand und gleichfarbiger Kopfbedeckung, die seine Glatze kaum zu kaschieren vermochte, erkannte die Gryffindor als Kingsley Shacklebolt, hochrangiger Auror im Ministerium, über den sie bereits im Tagesprophet gelesen hatte. Daneben stand Sirius Black, das wusste sie, da sie ihn zum einen auf Fahndungsfotos gesehen hatte, zum anderen aber auch aus Harrys Erzählungen erkennen konnte. Rechts vom Tisch stand ein Paar, zumindest sah es für Cat so aus, als wären die Beiden zusammen. Der Mann, Remus Lupin, wie sie schnell wiedererkannte, legte unentwegt eine Hand beschützend auf den Rücken der Dame mit den lila Haaren, die daraufhin ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. Etwas abseits hatte sich MadEye gegen die Wand gelehnt und begutachtete die Szenerie ganz genau.

„Hallo, ich bin Catherine O'Neill, aber nennt mich ruhig Cat", stellte sie sich vor und lächelte unsicher in die Runde.

Immer noch wie versteinert standen Sirius und Remus da und starrten das Mädchen mit Blicken an, die für sie kaum zu deuten waren. Mag es Verwirrung oder Skepsis gewesen sein? Es behagte ihr ganz und gar nicht und sie fühlte sich ein wenig außen vor.

Doch auch die junge Frau mit den lila Haaren schien das Verhalten der Männer mehr als absurd zu finden, zog sie doch die Augenbrauen nach oben und sah abwechselnd zwischen ihnen und dem Neuankömmling hin und her. Verwundert fragte sie sich, was mit den Beiden los war. Sonst waren sie doch auch nicht so zurückhaltend und misstrauisch.
Kopfschüttelnd wendete sie sich schließlich der Gryffindor zu und streckte ihr die Hand hin, während sie sie freundlich anlächelte. „Hi, ich bin Tonks. Freut mich, dich kennenzulernen."

Die beiden Damen schüttelten sich die Hände und Cat grinste sie erleichtert an.

Nun kam auch Kingsley auf sie zu und verbeugte sich leicht vor dem Mädchen. „Auch ich möchte dich herzlich in unseren Reihen begrüßen", versicherte der dunkelhäutige Mann mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme.

Als Tonks sich wieder neben den ehemaligen Professor stellte, rammte sie ihm ihren Ellenbogen unsanft in die Rippen, was ihn schmerzhaft zusammenzucken ließ und ihn und seinen Freund gleich mit aus ihren Gedanken rief.

„Hallo Catherine, ich bin...", begann er, während er die Hand zum Gruß hob.

„Remus Lupin, ich weiß", unterbrach die Blonde ihn mit einem charmanten Lächeln. „Harry hat mir schon alles über Sie erzählt. Überaus spannend, Ihre Geschichte, Professor. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich nur zu gerne mehr erfahren über Ihr Leben als Werwolf. Nur, falls das für sie in Ordnung ist, natürlich. Ich möchte Sie nicht zu etwas nötigen, da mir durchaus bewusst ist, wie unangenehm Ihnen dieses Thema sein muss."

Überrascht blinzelte der Mann kurz und kratzte sich am Hinterkopf. „Nein, das geht in Ordnung, denke ich. Und du darfst mich auch gerne duzen."

„Mich übrigens auch. Du hast bestimmt von Harry auch schon etwas über mich gehört", mischte sich nun Sirius grinsend ein.

„Natürlich habe ich das. Du bist Sirius Black, Harrys Patenonkel. Er schwärmt nur von dir und würde am liebsten sofort zu dir ziehen, wenn da nicht immer noch deine ungeklärte Fahndung wäre, die Mister Shacklebolt hier eigentlich aufklären sollte", begann Cat zu erzählen und fügte mit einem vielsagenden Seitenblick zu dem Mann im blauen Gewand in einem sarkastischen Tonfall hinzu: „Aber wie ich sehe, tappt der liebe Herr Auror vollkommen im Dunklen herum."

Die kleine Gruppe lachte kurz auf und Cat grinste in die Runde. „Übrigens hättest du mich auch einfach hereinbitten können, Sirius. Dann hätte MadEye auf seine alten Tage nicht noch solch einen Weg auf sich nehmen müssen."

„Vorsichtig, Kleine", warnte der Einäugige aus dem Hintergrund, konnte sich dabei ein Grinsen aber nicht verkneifen.

„Wie kommst du darauf, dass ich dich hätte hereinbitten können?", fragte Sirius so unauffällig wie möglich nach.

„Ich erkenne einen Animagus, wenn er vor mir steht und in deinem Fall war es besonders offensichtlich. Du verhältst dich nicht wie ein normaler Hund, vielmehr wie eine Gartenfigur", erklärte die Gryffindor und grinste dann. „Außerdem hat Harry mir davon erzählt, dass du ein Animagus bist. Ich habe nur Eins und Eins zusammengezählt."

Daraufhin sah Black das Mädchen für ein paar Sekunden verwundert an, bevor er sich seinem Freund zuwendete und ihm einen für Cat nicht deutbaren Blick zuwarf. Der ehemalige Professor erwiderte den Blick nur, doch es fielen keinerlei Worte, auch, wenn sie in diesem Moment das Gleiche zu denken schienen.

„Hallo, Jungs?", brach es aus Tonks heraus, sodass die Beiden sich ihr wieder zuwendeten. „Was ist denn heute los mit euch?"

Remus sah wieder zu der Blonden und legte den Kopf schief. „Entschuldige unser Benehmen, Catherine. Es ist nur so, dass du jemandem sehr ähnlich bist, den wir vor langer Zeit einmal kannten."

„Magier oder Muggel?", erkundigte sich die Gryffindor.

„Magier", kam es von beiden gleichzeitig.

Bestimmt schüttelte Cat den Kopf. „Dann müsst ihr das wohl verwechseln. In meiner Familie gab und gibt es nichts Magisches außer mir. Zumindest nichts von dem ich wüsste."

Noch einmal warfen sich die beiden Männer einen Blick zu, bevor Sirius mit den Schultern zuckte und das Thema somit beendete, auch wenn er der Aussage der Blonden immer noch nicht recht Glauben schenken mochte. „Komm, ich zeige dir erst einmal dein Zimmer und dann können wir uns in Ruhe zusammensetzen und uns unterhalten", schlug er vor.

„Das würde mich freuen", antwortete Cat und lächelte ihn dankbar an.

Sirius nickte ihr zu, nahm im Vorbeigehen ihre Koffer und lief zielstrebig im Flur die Treppe heraus.

„Oh, lass nur. Ich kann meine Sachen auch selbst tragen", wollte sie ihn abwimmeln.

Doch der ehemalige Gryffindor schüttelte nur amüsiert den Kopf. „Was wäre ich denn für ein Gastgeber, wenn ich dich alles selbst schleppen lassen würde? Und mal ganz davon abgesehen: Eine hübsche Dame wie dich lässt man doch keine schweren Koffer tragen."

Ein wenig verlegen sah die Blonde beiseite. „Na dann, danke, schätze ich", stotterte sie vor sich hin, während sie Black die Treppe hinauf und dann einen langen Gang entlang folgte.

Als sie an der letztmöglichen Tür angekommen waren, stellte Sirius die Koffer auf den Boden ab und öffnete die Tür. „Ich habe für dich extra ein großes, helles Zimmer freigehalten, da Dumbledore mir erzählt hat, du würdest hier viel Zeit damit verbringen, gemeinsam mit Snape etwas zu üben. Und da wir ja wissen, wie miesepetrig unser lieber Professor sein kann, wollte ich nicht, dass dich das Zimmer auch noch runterzieht", fügte er belustigt hinzu.

Die Gryffindor betrat das Zimmer und war sofort begeistert von dem Charme, der von den rustikalen Fenstern und dem Kronleuchter an der Decke vermittelt wurde. Ein großes, kuschelig aussehendes Bett stand in der Ecke, während auf der anderen Seite ein großer Schreibtisch und ein Schrank die Wand zierten. Ansonsten war das Zimmer doch recht karg, wenn auch hell und freundlich.

„Das ist perfekt so, vielen Dank", versicherte Cat lächelnd und lief zum Fenster, um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Im Hintergrund konnte sie das London Eye und den Big Ben sehen, was dem Zimmer noch ein gewisses Flair gab. Von allen Städten, die die Blonde bis jetzt gesehen hatte, war ihr London immer die liebste gewesen.

„Was sind das denn für Übungen, wenn ich fragen darf? Brauchst du Nachhilfe in Zaubertränke?", erkundigte sich Sirius vorsichtig.

Cat wagte es nicht, sich umzudrehen, aus Angst, ihr Gegenüber könnte erkennen, dass sie log. Schließlich wusste sie nicht, wie viel Dumbledore ihm erzählt hatte. „So etwas in der Art."

Da Sirius sofort bemerkte, dass das Mädchen wohl gerade nicht über dieses Thema sprechen wollte, wechselte er das Thema. „Hermine und die Weasleys kommen in etwa zwei Wochen auch hierher. Es ist einfacher, wenn die Ordensmitglieder an einem Ort versammelt sind. Dann hast du auch etwas Gesellschaft und musst nicht mit uns alten Säcken Zeit verbringen." Mit einem Zwinkern lächelte er die Blonde an.

Diese drehte sich nun wieder zu ihm herum und erwiderte das Lächeln leicht. „Was ist mit Harry? Kommt er auch?"

Sofort verschwand das Lächeln aus Sirius' Gesicht. „Dumbledore wünscht nicht, dass wir Harry hierherbringen", meinte er kurz angebunden.

„Wieso nicht?", erkundigte sich Cat scheinheilig. Es störte sie ungemein, dass sie in Nichts eingeweiht wurden, nur weil sie ‚zu jung' waren, besonders für Harry, der nun mal unmittelbar von der ganzen Situation betroffen war.

„Ich darf es dir nicht sagen, Catherine, selbst, wenn ich wollte. Aber sei versichert, dass es Harry gut geht. Er ist bei seinen Verwandten und wird rund um die Uhr von Mitgliedern des Ordens beschattet", beteuerte der Dunkelhaarige.

„Wenn er bei den Dursleys ist, dann bezweifle ich stark, dass es ihm ‚gut' geht", brummte die Blonde und schnaubte verächtlich, beließ es aber dabei. „Ist Professor Snape auch hier?"

„Nein, zum Glück nicht", antwortete Sirius sofort. „Wenn es nach mir ginge, wäre Schniefelus kein Mitglied des Ordens. Ich begreife einfach nicht, wieso Dumbledore ihm vertraut. Die dunklen Künste waren für ihn stets wie eine Droge, die ihn süchtig macht. Und so jemand kommt davon nicht los."

Cat nickte nur knapp. Sie konnte nur erahnen, dass Sirius Abneigung gegen den Zaubertränke-Lehrer aus einer jahrelangen, vermutlich kindischen Fehde entstanden war. „Wann wird er vorbeikommen?"

Sirius zuckte nur mit den Schultern. „Kommt und geht wie er will, meistens ist er aber nur zu den Treffen hier."

Wieder nickte die Gryffindor. Dann sah sie sich noch einmal in ihrem neuen ‚Zuhause' um.

„Das war mein altes Zimmer, weißt du. Zumindest, bevor Mum mich in als Strafe in das kleinere, dunkle Zimmer nebenan gesteckt hat", erzählte Sirius in die Stille hinein. „Das Haus ist scheußlich. Meine Mutter war verrückt nach ihrem Wahn vom reinen Blut, eine sehr konservative, sture, verbitterte, alte Hexe war sie. Und so sieht auch das Haus aus, dunkel und langweilig. Aber dieses Zimmer habe ich gemocht. Ich habe hier allerhand Schabernack getrieben." Bei dem Gedanken an die Vergangenheit verfiel er in ein melancholisches Lächeln. „Dass sie es nicht abgebrannt hat, als ich von zuhause weglief, gleicht einem Wunder."

„Das Haus gehört jetzt dir? Dann kannst du mir bestimmt erklären, wieso meine Eltern und ich es zuerst nicht sehen konnten, als ich aber den Zettel von MadEye gelesen hatte schon", erkundigte sie sich interessiert.

„Die Familie Black hat nie besonders viel Wert auf den Besuch von Muggeln gelegt, wenn du verstehst, was ich meine. Also wurde es mit einem Zauber belegt, der es für sie unsichtbar macht. Sie haben sich schon vor Jahrzehnten damit abgefunden, dass die Nummer 12 einfach nicht existiert", erklärte Sirius und schmunzelte. „Dass du es nach dem Blick auf den Zettel sehen konntest, liegt am Fidelius-Zauber. Der Standort des Hauptquartiers ist nur für jene sichtbar, die vom Geheimniswahrer eingeweiht wurden."

Verstehend nickte Cat.

„Also dann, ich lasse dich mal in Ruhe auspacken. Komm einfach wieder herunter, wenn du soweit bist", meinte der ehemalige Gryffindor und lächelte die junge Frau an.

„Vielen Dank, Sirius", sagte die Gryffindor noch, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Und als sie allein war, brach die Realität über sie hinein. „Ich hoffe, du wirst es nicht bereuen, mich aufgenommen zu haben", meinte sie mehr zu sich selbst, während sie an die kommenden Herausforderungen dachte.

Die Geschichte von Catherine O'NeillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt