Knappes Entkommen

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Hallo zusammen! Tut mir echt leid, dass ihr so lange warten musstet! Aber die letzten vier Wochen waren wirklich stressig mit Uni und Arbeit! Dafür ist das neue Kapitel aber auch etwas länger als gewöhnlich ;) Hoffentlich entschädigt das ein wenig! Ich freue mich schon auf eure Vermutungen in den Kommentaren, welchen Weg Cat jetzt einschlagen wird! Viel Spaß beim Lesen! :)

Es war tatsächlich einfacher gewesen als gedacht, das Büro von Madame Edgecombe zu finden. Im Ministerium war zwar kaum etwas ausgeschildert, doch die Anzahl an Büros in diesem Stockwerk war überschaubar gewesen und so hatte sie sie nur der Reihe nach entlanglaufen müssen. Madame Edgecombes Zimmer war eines der hinteren im Gang, wo es abseits vom Trubel etwas ruhiger war. Auch das Betreten des Büros hatte keine Probleme bereitet. Wer hätte schon gedacht, dass sich eine Tür im Zaubereiministerium tatsächlich mit einem einfachen Alohomora öffnen ließ? Die Angelegenheiten der Abteilung für magisches Transportwesen, im Speziellen für des Flohnetzwerks, schienen keiner besonderen Sicherheitsstufe zu unterliegen.

Nun saß Cat im Büro von Madame Edgecombe und ging den schrankhohen Stapel auf ihrem Schreibtisch durch, um die Akte von Donaghan Tremlett zu finden. Doch die Suche glich der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Unzählige Gesichter blickten ihr von den Frontseiten der Akten entgegen, so unterschiedlich, dass sie kaum ein Gefühl dafür bekommen konnte, nach welcher Logik der Stapel sortiert war. Nach einer Weile war die Blonde zu dem Schluss gekommen, dass es schlichtweg keine Logik gab. Doch sie hatte keine Zeit dazu, alle Akten einzeln durchzugehen. Sie musste schnellstmöglich wieder zurück zu den anderen und den Horkrux finden.

Genervt atmete sie aus und zog den Zauberstab aus ihrer Tasche. „Accio Akte von Donaghan Tremlett", sprach sie deutlich. Zu ihrer Überraschung regte sich der Stapel tatsächlich. Eine Akte schien sich zwischen den anderen herausquetschen zu wollen. Doch als der Stapel gefährlich zu schwanken begann, war es bereits zu spät, um einzugreifen. Die Akten kippten zur Seite herunter, sodass die gerufene Akte auf Cat zugeflogen kam und sie sie mit der Hand auffangen konnte. Allerdings lagen nun sämtliche Dokumente im Raum verstreut herum. Die Blonde rollte genervt mit den Augen und schwang ihren Zauberstab erneut, um das Chaos zu beseitigen. Alle Akten legten sich wieder feinsäuberlich zusammen, wie sie es auch zuvor getan hatten. Cat überprüfte die Situation noch einmal mit einem genauen Blick. Und erstarrte.

Blaise' Gesicht starrte ihr mit einem freundlichen, aber distanzierten Lächeln vom Deckblatt einer Akte entgegen. Ganz so, wie man es von einem ehrwürdigen Reinblüter erwarten würde. Doch die Akte eines ehrwürdigen Reinblüters würde niemals auf dem Tisch einer Angestellten des Ministeriums landen – noch dazu mit dem Verweis ‚unter strenger Beobachtung'. Zumindest nicht in den aktuellen Zeiten.

Cat wusste, dass sie eigentlich keine Zeit für etwas Derartiges hatte, doch ihre Neugier brachte sie dazu, sich auf dem Bürostuhl von Madame Edgecombe Platz zu nehmen und die Akte vor sich aufzuschlagen. Sie überflog die ersten Seiten, die lediglich Blaise lupenreine Abstammung belegten, ging kurz über die Dokumente, in denen die Ehen seiner Mutter thematisiert wurden. Und dann fand sie endlich, wonach sie gesucht hatte: den Grund, aus dem die Akte ihres Freundes auf diesem Stapel lag. In dicken, roten Buchstaben stand es dort: „Führte in Hogwarts eine enge Freundschaft zur Magiediebin Catherine O'Neill, welche derzeit unauffindbar ist. Kontakt zur Flüchtigen sehr wahrscheinlich. Status: Überwachung aktiv."

Da war er, der eindeutige Beweis, dass sie Schuld war an der Gefahr, in der sich Blaise nun befand. Am liebsten hätte Cat vor Wut und Verzweiflung laut losgeschrien. Das durfte nicht wahr sein! Blaise war ein guter Mensch, hatte sich nie etwas Ernsthaftes zu Schulden kommen lassen. Sie hatte gedacht, dass er sicher wäre, immerhin war er ein angesehener Reinblüter. Doch seine Freundschaft zu ihr machte ihn nun zur Zielscheibe. Und sie hatte nicht einmal die Möglichkeit, ihn wissen zu lassen, in welcher Gefahr er schwebte. Sie konnte ihm nicht einfach eine Eule schicken oder nach Hogwarts apparieren. Jeder Kontaktversuch, den sie unternehmen würde, würde das Ministerium doch nur in seinem Verdacht gegen Blaise bestätigen. Und das konnte sie nicht zulassen. Cat fühlte sich machtlos. Nichts hasste sie mehr, als das Gefühl, nichts weiter tun zu können, als herumzusitzen und zu hoffen, dass nichts Schlimmes passiert. Doch ihr blieb keine andere Wahl, wenn sie ihren besten Freund beschützen wollte.

Die Geschichte von Catherine O'NeillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt