Ein weißes Grabmal

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Hallo zusammen und willkommen zum nächsten Kapitel! Entschuldigt, dass ich gestern nicht dazu gekommen bin, ich hatte mega Stress! Noch zwei Kapitel, dann sind wir am Ende von Buch 6 und eine interessante Phase in Cats Leben wird beginnen. Ich bin schon gespannt, was ihr davon halten werdet. Jetzt aber erst einmal viel Spaß mit diesem Kapitel!


„Mister Potter, das Begräbnis beginnt in nicht einmal einer Stunde! Sie sollten wirklich etwas essen gehen!" Die mahnende und dennoch sonderbar mitleidige Stimme von Madame Pomfrey war das Erste, was Cat nach einem langen, traumlosen Schlaf hörte. Sie kam sich vor, als hätte sie ein halbes Jahrzehnt geschlafen und war dennoch müde. Sie wollte die Arme und Beine bewegen, sich ausstrecken, doch sie fühlten sich so schlaff und kraftlos an wie nach einem Marathon und eintausend Liegestützen.

„Uff", entfuhr es ihr, als sie mühselig die Augen öffnete und das helle Morgenlicht, das ihr direkt ins Gesicht schien und ihre Nase kitzelte, weg blinzelte. Sie hob die steife Hand über ihr Gesicht und drückte sich mit der anderen aus ihrem Kissen, um sich aufzusetzen. Es fühlte sich nicht wie ihr Bett an, das Licht kam auch aus der völlig falschen Richtung. Und als sie endlich begriff, dass sie nicht in ihrem Schlafsaal, sondern im Krankenflügel war, kamen auch die Erinnerungen an diese schreckliche Nacht, den Kampf mit Bellatrix, zurück. Sie hatte nicht geschlafen, sie war ohnmächtig geworden. Sofort griff sie sich in den Nacken, wo an jenem Abend der brennende, heiße Schmerz begonnen hatte, doch sie konnte nichts dergleichen spüren. Dann hob sie die Arme vor das Gesicht, aber auch hier waren die Brandblasen auf ihrer Haut wieder völlig verschwunden.

„Cat."

Ihr Kopf fuhr bei dem Klang ihres Namens zur Seite herum und sie blickte auf Harry herab, der sie wie gebannt beobachtete. Sein Gesicht wirkte sehr eingefallen, er hatte dunkle Augenringe und die Brille saß ihm schief auf der Nase. Doch über seinen Schultern hing ein eleganter, schwarzer Umhang, ähnlich dem, den er am Weihnachtsball vor mehr als zwei Jahren getragen hatte.

„Wieso bist du so schick angezogen?", fragte sie verwirrt und rieb sich die pochenden Schläfen, um den Kopfschmerz loszuwerden. Ihre Stimme klang noch recht kratzig und sie räusperte sich ein paar Mal.

Harry öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Noch immer sah er gebannt auf seine beste Freundin.

„Mister Potter! Es wird Zeit, Professor McGonagall hat gerade alle Schüler aufgefordert, sich zum Begräbnis zu begeben! Sie sollten nun endlich..." Madame Pomfrey kam um die Ecke geeilt, fummelte dabei an ihrem Ohrring herum, und blieb dann abrupt stehen, als sie Cat in ihrem Bett sitzen sah. Auch die Krankenschwester trug eine elegante, schwarze Robe statt ihrer üblichen Uniform. „Oh, Miss O'Neill, Sie sind wach! Gut! Sehr gut! Wie fühlen Sie sich?"

Die Gryffindor sah zwischen den Beiden hin und her und beobachtete genauestens, wie ihr Bruder es entschieden vermied, sie anzusehen. Stattdessen rieb er nervös die Hände ineinander. Was in Merlins Namen war bloß vorgefallen? Sie ignorierte die Frage nach ihrer Gesundheit vollkommen. In ihrem Kopf rasten tausend Gedanken durcheinander, sodass sie durch das Adrenalin in ihren Adern ohnehin keine sinnvolle Antwort hätte geben können. „Welches Begräbnis?", wollte sie stattdessen wissen.

Harry und Madame Pomfrey tauschten einen besorgten Blick aus. Doch als der Gryffindor keine Anstalten machte, sich zu erklären, seufzte die Heilerin schwer und trat an das Ende von Cats Bett heran. „Miss O'Neill, erinnern Sie sich noch, was passiert ist, bevor sie in Ohnmacht gefallen sind?"

Verwirrt runzelte die Blonde die Stirn, nickte aber eifrig. „Ja, natürlich. Die Todesser sind ins Schloss gekommen. Es kam zum Kampf."

Madame Promfrey nickte knapp und presste die Lippen aufeinander. „Bei diesem Angriff wurde Professor Dumbledore getötet. Sein Begräbnis ist heute", erklärte sie eilig und sah dann erschrocken auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „Um genau zu sein in dreißig Minuten! Und unzählige Würdenträger der magischen Welt sowie alle Schüler nehmen daran teil."

Ihr Herz war stehen geblieben und sie saß mit einem Mal kerzengerade im Bett, wobei ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Dumbledore war tot? Und heute war sein Begräbnis? Bei Merlin, wie lange hatte sie nur geschlafen? Und wie um alles in der Welt konnte das nur geschehen? Immer wieder schüttelte sie den Kopf, während sie verzweifelt versuchte, das Gehörte zu begreifen. Wäre sie doch nur Harry zu Hilfe geeilt und hätte Bellatrix einfach in Ruhe gelassen, dann würde er nun vielleicht noch leben. „Ich will mitkommen", hauchte die Blonde irgendwann und sah flehend zu Madame Pomfrey auf.

„Als ihre Heilerin rate ich Ihnen dringlich davon ab, das Begräbnis zu besuchen. Sie waren mehrere Tage bewusstlos, hatten unzählige Brandwunden, als Mister Zabini Sie zu mir gebracht hatte, und sehen immer noch aus wie der Tod höchstpersönlich", meinte die Pflegerin zögerlich. Doch dann legte sie ihren Kopf schief und betrachtete das Mädchen genauer. Sie saß dort wie ein Häufchen Elend, hatte glasige Augen und zitterte leicht. Die Neuigkeit war offensichtlich ein schwerer Schlag für sie. „Aus menschlicher Sicht werde ich Sie nicht davon abhalten, zu der Trauerfeier zu gehen, wenn Sie sich dazu imstande fühlen. Wir alle haben viel von Professor Dumbledore gehalten und es sollte niemandem verwehrt bleiben, sich gebührend von ihm zu verabschieden."

Cat presste die Lippen aufeinander und nickte. „Danke."

Madame Pomfrey erwiderte die Geste. „Auf ihrem Nachttisch steht ein Stärkungstrank. Bitte trinken Sie ihn vollständig aus", erklärte sie noch, ehe sie sich umdrehte und den Krankenflügel verließ.

Cat wandte sich zu ihrer Linken, wo sie das Fläschchen mit der orangenen Flüssigkeit darin fand. Sie entkorkte es und kippte es in einem Rutsch herunter. Dann schlug sie ruckartig die Decke beiseite und sprang aus dem Bett. Kurz schwankte sie zur Seite, doch Harry griff sofort nach ihrer Hand, um seine beste Freundin zu stabilisieren.

Die Blonde lächelte ihn dankbar an. „Los, schnell. Wir müssen zum Gemeinschaftsraum, damit ich mich umziehen kann! Und auf dem Weg dorthin, erzählst du mir, wie es zu Dumbledores Tod gekommen ist!"

Der Gryffindor beobachtete sie einen Augenblick lang, so als müsste er abwägen, ob sie tatsächlich schon bereit für die harte Wahrheit war. Doch Cat wartete seine Entscheidung gar nicht ab. Sie lief einfach los und verließ den Krankenflügel. Harry seufzte schwer, strich sich die Sorgenfalten aus der Stirn und holte dann eilig zu ihr auf. Als er neben ihr angelangt war, begann er zu berichten. Es fiel ihm noch schwer, über die Ereignisse zu sprechen, sie waren noch so frisch und grausam. Aber er wusste, dass Cat ein Recht auf die Wahrheit hatte. Also bemühte er sich, die Suche nach dem Horkrux so detailliert er sich erinnerte zu beschreiben.

Als sie beim Gemeinschaftsraum ankamen und der Fetten Dame das Passwort sagten, kam ihnen eine gähnende Leere entgegen. Der Raum glich einem Geisterhaus, es war ungewohnt still und niemand war weit und breit zu sehen. „Sind wohl alle schon beim Begräbnis", murmelte die Gryffindor erstaunt. Sie lief an Harry vorbei die Treppe hinauf zu ihrem Schlafsaal, wo sie den Kleiderschrank aufriss und ihren eleganten, schwarzen Umhang sowie die schwarze Bluse und den dazu passenden Rock herausholte.

„Als wir dann wieder auf dem Turm ankamen, wollte ich Hilfe holen gehen, doch es war schon zu spät. Er hat mich geschockt, sodass ich mich nicht rühren konnte", erzählte Harry mit lauter Stimme weiter. Normalerweise hätte er das nicht getan, aber da außer ihnen niemand hier war, konnte er frei sprechen. „Und dann kam auch schon Malfoy. Die Beiden haben geredet, Dumbledore hat ihm Hilfe angeboten, einen Ausweg, aber er hat abgelehnt. Er sagte immer wieder, dass er keine Wahl hätte, dass Voldemort seine Eltern töten würde."

Cat, die sich gerade die Kleidung glattstrich, hielt in der Bewegung inne und sah sich selbst im Spiegel an. Auch wenn sie es nicht anders erwartet hatte, so hätte sie sich doch gewünscht, dass Draco eine andere Entscheidung getroffen hätte. Sie hätte ihn lieber auf ihrer Seite gewusst, der richtigen Seite. Dann hätten sie zusammen kämpfen können – und nicht gegeneinander.

„Als die anderen Todesser kamen, drängten sie ihn, Dumbledore umzubringen", fuhr der Schwarzhaarige vorsichtig fort.

Die Geschichte von Catherine O'NeillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt