Übung macht den Meister

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Hallo zusammen! Kurz zum aktuellen Kapitel: Ich bin mir bewusst, dass ich Cat mit diesem Inhalt irgendwie fast unbesiegbar mache - ihr werdet nach dem Lesen verstehen, was ich meine. Das möchte ich später noch ein bisschen nachkorrigieren und Einschränkungen vornehmen, damit es nicht komplett unrealistisch wird. Aber ich habe mich dafür entschieden, ihr diese Fähigkeit zu geben, weil es mir für den späteren Verlauf eventuell noch dienlich werden könnte. Ich hoffe, ihr habt Verständnis und könnt euch mit dem Geschehen anfreunden :)

„Stellen Sie sich eine Situation vor, in der sie von besonders intensiven Gefühlen übermannt wurden. Wut, Hass, Trauer oder große Freude – alles ist möglich. Wichtig ist nur, dass Sie sich vollständig darauf einlassen und Ihre Emotionen nachempfinden können", erklärte Snape ruhig und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Cat war mittlerweile schon eine Woche in Sirius' Haus. Langeweile hatte sie zum Glück nicht gehabt, da sie mit dem Hausbesitzer ständig beschäftigt war, irgendein Zimmer von schwarzmagischen Flüchen und ähnlichem zu befreien. Dennoch war sie heilfroh, davon nun eine Auszeit zu haben. Es war ihre erste Unterrichtsstunde mit Snape und sie hatte sich noch nie in einem Fach so unwissend und dumm gefühlt wie jetzt gerade.

Die Blonde schloss die Augen und suchte ihre Erinnerungen nach einem Ereignis ab, bei dem sie besonders traurig war. Der Tod ihrer Mamie war das Traurigste aus ihren jungen Jahren. Sie hatte ihre Großmutter vergöttert und war in den Ferien immer gern bei ihr gewesen. Der Gedanke an sie versetzte der Gryffindor einen schmerzlichen Stich, aber wirklich traurig stimmte es sie dennoch nicht mehr. Also suchte sie nach einem Moment, in dem sie besonders wütend war. Das schien ihr eindeutig der Zwischenfall mit Malfoy vor den Ferien zu sein. Sie war so unfassbar durcheinander gewesen und seine Worte hatten einen Schalter in ihr umgelegt, der sie zur Weißglut gebracht hatte. Aber auch, wenn sie nur allzu gut nachvollziehen konnte, wieso sie so sauer auf ihn gewesen war, konnte sie diese Wut dennoch jetzt nicht mehr spüren.

„Was dauert denn so lange?", drängte die Stimme des Professors.

Genervt öffnete die Gryffindor wieder die Augen. „Das ist nicht so einfach, wie Sie es darstellen! Und wenn Sie mich unter Druck setzen, funktioniert das sowieso nicht", motzte sie beleidigt.

„Sie sind doch sonst auch nicht so schwer von Begriff, Miss O'Neill! Stellen Sie sich nicht so an", erwiderte der Mann grummelnd.

Wütend ballte Cat die Hände zu Fäusten. „Sie tun gerade so, als wäre es das einfachste der Welt, solche Gefühle nachzuempfinden! Aber so leicht ist das nicht, wenn im Hinterkopf immer die Angst sitzt, dass man mit zu starken Gefühlen, Dinge zerstören und Menschen verletzen könnte! Aber das verstehen Sie nicht! Niemand versteht das!"

„Ich bitte Sie! Niemand versteht Sie und Sie sind ganz allein mit ihren Problemen und Ängsten auf der Welt! Sie versinken hier gerade in Selbstmitleid. Hat Mister Potter mit seiner Lebenseinstellung auf Sie abgefärbt?", höhnte der Lehrer weiter.

„Lassen Sie Harry da raus!", zischte das Mädchen und verengte die Augen zu bedrohlichen Schlitzen. In ihrem Bauch begann es zu brodeln und zu kochen, so als hätte sich ein Feuer entzündet, dass sie anfachte.

„Wieso sollte ich? Mister Potter ist das Paradebeispiel von Selbstmitleid. Der arme Junge, der seine Eltern verlor und niemanden hat, der für ihn Familie ist. Der arme Junge, der bei seinen schrecklichen Muggelverwandten aufwachsen musste. Der arme Junge, der die Rückkehr des Dunklen Lords mitangesehen hat und niemand glaubt ihm! Niemand versteht ihn! Er ist ganz allein! So viel Dummheit und Naivität habe ich noch sehr selten miterleben und ertragen müssen! Berühmtheit ist eben nicht alles", provozierte Snape, der schon längst nicht mehr meinte, was er sagte, sondern seine Worte bewusst so wählte, dass sie Catherine wütend machten.

Die Geschichte von Catherine O'NeillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt