Ich stöhnte. Langsam öffnete ich meine Augen und verfluchte die Sonne, die durch den bescheuerten Schlitz in meinen Vorhängen direkt in mein Gesicht strahlte.
Doch mein Unmut wurde sofort verbannt, als ich spürte, wie ein heißer Körper sich an mich kuschelte und zarte Finger über meinen Bauch fuhren, um sich noch näher an mich zu drängen.
"Guten Morgen." Flüsterte ich, doch Lucy wimmerte nur und verbarg den Kopf an meiner Brust. Zärtlich strich ich ihr über den Rücken. "Es ist zu früh." Maulte sie und ich lächelte. Langsam öffnete sie ein Auge und blickte zu mir auf. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Warum hast du so gute Laune?" Wollte sie wissen. "Wegen dir." Als gäbe es eine andere Möglichkeit. Als wäre das nicht absolut logisch.
"Es ist zu früh für gute Laune." Erklärte Lucy nur und machte ihre Augen wieder zu. "Lass uns lieber noch ein bisschen im Bett bleiben." Schlug sie vor und ich holte tief Luft. Denn dieser Vorschlag klang verlockend. Leider klang er aber auch nach Nacktheit und ich wusste nicht, ob ich mich zusammenreißen konnte, wenn wir den ganzen Tag eng umschlugen hier liegen würden.
Nachdem Lucy mich fast um den Verstand geküsst hatte, hatte ich den Vorschlag gemacht ins Bett zu gehen und einen Film zu schauen. Nun mir war klar, dass ich, obwohl ich aufgekratzt war, keine zehn Minuten durchalten würde. Noch immer steckte mir der Kater in den Knochen und die Busfahrt und Anton. Es war so vieles noch nicht geklärt, doch einfach neben ihr im Bett zu liegen, war mehr als ich mir wünschen konnte.
"So gerne ich das Angebot auch annehmen möchte, ist das keine gute Idee." Sagte ich also nach einer Weile und befreite mich aus Lucys Griff. Sie hingegen vergrub ihr Gesicht in den Kissen und stöhnte nur. "Das ist grausam." Maulte sie und ich lachte auf. "Ja. Und weil ich so grausam bin, werde ich uns etwas zu essen machen." Rief ich noch, bevor ich aus dem Schlafzimmer ging und mich auf in die Küche machte.
Ich musste etwas Abstand bekommen. Denn verdammt ihre Nähe ließ meine Fantasie durchdrehen. Ich wollte sie küssen und ich wollte mit ihr im Bett bleiben. Doch das hatte einfach nichts damit zu tun es langsam angehen zu lassen. Ich wollte nichts überstürzen und das alles richtig machen. Und dazu gehörte es nicht sie wie ein Neandertaler ins Bett zu schleifen und mich auf sie zu stürzen. Egal wie gerne sie das wollte. Ich war von der alten Schule. Und Marylin würde mich umbringen, wenn ich mich Lucy gegenüber auch nur ansatzweise falsch verhalten würde. Dabei maß sie nach ihren Standards nicht nach meinen. Und eins wusste ich, Marylins Standards waren um einiges härter noch als meine eigenen. Und niemand bekam gerne ärger von seiner Granma.
Zudem hatte ich Pläne. Noch immer hatte ich ihre Liste und ich hatte mir geschworen, dass ich jeden Wunsch darauf erfüllte. Erst einen davon hatte ich tatsächlich wahr machen können. Also waren noch Neun übrig.
"Was gibt es denn?" Fragte Lucy, als ich gerade den Kühlschrank geöffnet hatte. Schnell warf ich ihr einen Blick zu, bereute es aber sofort. Denn sie stand nur in meinem großen Shirt vor mir. Mit langen, nackten, wunderschönen Beinen. Gequält schloss ich die Augen.
"Wir sollten frühstücken gehen." Erklärte ich und schloss den Kühlschrank. "Ja. Wir sollten uns was anziehen..." Erklärte ich und versuchte sie nicht anzusehen. "Definitiv was anziehen und..." Sie lachte leise. "Ich kenne da ein nettes, kleines Diner." Brachte ich endlich raus und wieder kicherte sie leise. "Mache ich dich nervös?" Wollte sie wissen und ich schnaubte. Sie wusste genau, welche Wirkung sie auf mich hatte. Und genau das nutzte sie aus.
"Luce..." Stöhnte ich leise und blickte sie an. Ich wollte das hier richtig machen, aber verdammt nochmal, ich wusste wo das hier hinführen sollte. Es war Lucy, die das nicht sah. Sie musste sich klar werden. Doch das sie mich so quälte...
"Na gut. Ich ziehe mir was an, dann gehen wir in dein nettes, kleines Diner." Erklärte sie und ging zurück ins Schlafzimmer. Ich wartete allerdings noch ein paar Minuten, bevor ich ihr nach ging, um mich ebenfalls anzuziehen.
Es dauerte eine halbe Stunde bis wir endlich die Wohnungstür hinter uns schlossen und den Flur zum Fahrstuhl entgegenschlenderten. Gerade als ich den Rufknopf betätigte, griff Lucy, wie selbstverständlich, nach meiner Hand. Perplex blickte ich auf unsere Finger hinab. Als mein Blick in ihr Gesicht fiel, lächelte sie schüchtern, wandte aber auch den Blick ab, als hätte sie Angst wie ich reagierte. Dabei wusste ich selbst nicht genau wie ich reagierte. Denn wir hatten darüber gesprochen das langsam anzugehen. Und das wir das eigentlich nicht an die große Glocke hängen wollten. Das war der Plan.
Und auch wenn wir im Flur gerade alleine waren, nahm sie meine Hand. Außerhalb der geschlossenen Wohnung. Es könnte jederzeit jemand kommen und doch lehnte sie sich leicht an mich und machte es für dritte absolut offensichtlich, das zwischen uns etwas war.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Hände schwitzten und mein Gesicht verformte sich zu einem beinahe schmerzhaften Grinsen. Ich hätte ihre Finger an meiner Hand festgetackert, wenn das nicht irgendwie irre und schmerzhaft wäre. Denn von mir aus hätte ich es von den Dächern gebrüllt. Vielleicht war es genau deswegen. Weil es von ihr kam. Weil diese Berührung von ihr ausging, dass ich kaum glauben konnte, dass das wirklich gerade passierte.
"Guck nicht so komisch." Sagte Lucy als die Tür des Aufzuges aufglitt und sie mich an meiner Hand hineinzog. "Es ist ja nicht so, als würde ich deinen Namen auf der Stirn tätowiert haben." Fügte sie hinzu und verdrehte die Augen. Ich lachte auf. "Das ließe sich ändern." Überlegte ich laut und lachte wieder. "Nur wenn du dir meinen Namen auf deinen Knackarsch tätowieren lässt." Scherzte sie und wieder lachte ich. "Ich glaube da mache ich den besseren Deal." Gab ich zu, doch sie schüttelte den Kopf. "Du kannst gerne meine Stirn haben." Erklärte sie, dann grinste sie dreckig und beugte sich etwas zurück, um mir auf den Hintern zu sehen. "Solange mir dann dein Arsch gehört."
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Ein Cavalier hin und weg
Lãng mạnDer zweite Teil der Cavalier- Reihe. (Teil 1: Ein Cavalier zum Frühstück) "Ich sollte gehen. Tut mir leid." Erklärte sie mit gesenktem Blick und steuerte die Tür an. Sie sollte nicht gehen. Nicht so. Ruckartig griff ich nach ihrem Arm. Ich hatte n...