Maggie fuhr auf den Parkplatz und ich sah wie Anton an seinem Wagen lehnte. "Oh Mist." Flüsterte sie und lächelte verschoben. "Wir waren verabredet." Erklärte sie, als hätte sie es vergessen. "Du kannst es auf mich schieben." Bot ich an, doch sie schüttelte den Kopf. "Denkst du nicht er sollte wissen, dass ich einen Test gemacht habe?" Hakte sie nach und ich lächelte. "Nicht wenn du nicht willst, das er es weiß. Ich verstehe nicht, warum du nicht schon mit ihm gesprochen hast. Immerhin hattest du das schon vor zwei Wochen vor." Gab ich zu und erntete einen genervten Blick von Maggie. "Ich weiß. Aber ich hatte Angst. Was wenn... wenn er das anders sehen würde als ich?"
Sie parkte neben ihm ein, wandte sich dann aber mir zu. Lange sah sie mir ins Gesicht. "Als ich das Ergebnis bekommen habe..." Begann sie leise. Senkte den Blick auf ihre Finger und hob ihn dann wieder. "Da war ich..." Wieder brach sie ab. Ich konnte Tränen in ihren Augen sehen und ich erstarrte. Maggie weinte normalerweise nicht. Jedenfalls nicht so. Mit dieser eigenartigen Trauer im Blick. "Ich war enttäuscht." Brachte sie schließlich raus und unterdrückte ein Schluchzen, dass trotzdem aus ihrer Kehle kam. "Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht."
Gelinde gesagt, war ich geschockt. Denn Maggie hatte nie darüber gesprochen Kinder haben zu wollen. Aber sie hatte auch nie darüber gesprochen, keine Kinder haben zu wollen.
"Ich muss es ihm sagen." Fügte sie hinzu und lächelte mich an. "Denn ich muss wissen, ob er bereit dafür ist. Ob er es jemals sein wird. Denn ich weiß jetzt, dass ich..."
Wir schreckten auf, als Anton an ihre Fensterscheibe klopfte. Besorgt musterte er uns beide und runzelte die Stirn. "Nun dann haben wir wohl beide eine Mission." Erklärte ich, beugte mich vor und lächelte sie an, bevor ich ihr einen Kuss auf die Wange gab. "Du packst das."
Dann öffnete ich die Beifahrertür und stieg aus. Anton blickte mich an, lange, fragend, doch ich nickte ihm nur zu und zeigte dann auf Maggie, die auch gerade ausgestiegen war. Bevor ich mich umdrehte, sah ich, wie sie ihre Arme um ihn schlang und sich fest and seine Brust presste. Ohne zögern, ohne auch nur eine Sekunde zu warten, erwiderte Anton ihre Umarmung und drückte sie an sich, legte sein Kinn auf ihren Kopf und hielt sie einfach fest. Es war als würden sie sich blind verstehen. Und das wollte ich auch.
Mit schnellen Schritten ging ich in die Umkleide und sprang unter die Dusche. Noch immer hatte ich meine Trainingsklamotten angehabt und war froh, dass ich endlich wieder in einen angemessenen Zustand zurückkehren konnte. Ich liebte es frisch geduscht zu sein. Ich ließ mir eine ganze Weile Zeit und verließ die Umkleide erst über eine halbe Stunde später.
Doch bevor ich die Halle betrat, die ich durchqueren wollte, um zum Parkplatz zu kommen, blieb ich stehen. "Das ist ein Geschäft. Du nimmst immer alles persönlich." Das war Coach Davis. Ich trat einen Schritt zurück, überlegte ob ich mich zu erkennen geben wollte, denn ich wollte einfach nicht lauschen. Das gehörte sich eben nicht.
"Wenn du mein halbes Team loswerden willst, dann ist das ja wohl persönlich." Sagte Mike und ich hatte ihn selten so wütend gehört. Doch er war ruhig. Und das war gefährlich. "Euer Team ist wie der Gnadenhof der Liga. Ihr habt die Reste zusammengekratzt und wollt von mir nun, dass ich etwas reißen kann. Doch gegen die Lakers nächste Woche haben wir nicht den Hauch einer Chance. Du weißt das und ich weiß das." Erklärte der Coach kühl. "Wir müssen jetzt in Verhandlungen gehen. Sonst wird die nächste Saison nicht besser verlaufen." Fügte er hinzu und ich biss die Zähne zusammen. Sie wollten Leute loswerden? Nun ich konnte mir denken, wer auf der Abschussliste stand. Sowohl Anton als auch ich hatten uns in den letzten Wochen viel zu Schulden kommen lassen. Zudem war ich ziemlich alt, für einen Spieler. Jedenfalls für einen mittelmäßigen. Ich war ein solider Spieler, doch ich war halt kein LeBron James oder Michael Jordan. Vielleicht war es an der Zeit mich umzusehen. Vielleicht sollte ich mal bei meiner Agentur anrufen. Ich war seit zehn Jahren Teil des Teams und hatte mit der Agentur bestimmt seit einem nicht mehr gesprochen. Aber offensichtlich sollte ich das nachholen.
"Wir sind ins Viertelfinale eingezogen. Und ich erkenne an, dass das auch an dir liegt. Aber deine Befugnisse hören hier auf. Nicht das du sonst bestimmte Grenzen respektieren würdest." Mike war wirklich wütend.
"Also geht es hier gar nicht um das Team." Schnaufte der Coach genervt. "Es geht hier um Maggie." Rief er aufgebracht und ich zuckte beinahe zusammen. Maggie hatte mir erzählt, dass sie beide seit Jahren zerstritten waren und sie hatte mir schließlich erzählt warum. Nun, nachdem sie es fast zwanzig Jahre später selbst herausgefunden hatte. Ich war mir ziemlich sicher, dass mich nichts von dem hier etwas anging und doch blieb ich wo ich war.
"Ich habe mich vor Jahren entschuldigt. Aber das was mit mir und Helen passiert ist..." Mike unterbrach ihn schroff. "Es ist mir egal, was zwischen dir und Helen passiert ist." Erklärte er kalt, doch ich konnte hören, dass er nicht so kühl war, wie er vorgab.
"Maggie ist meine Tochter. Das hier ist mein Team. Und die Entscheidung darüber, wer für mich spielt, triffst nicht du. Vor allem nicht wenn du drei meiner Spieler rausschmeißen willst." Sagte er fest. "Du hast es vielleicht vergessen, aber wir kümmern uns umeinander. Diese Spieler gehören zur Familie und ich werden sie nicht verraten." Mit jedem Wort war seine Stimme fester und bestimmter geworden. "Dann werden die Cavaliers nicht gewinnen." Erklärte der Coach, doch das waren ziemlich schwache Worte. "Vielleicht gewinnen wir keinen Ring. Doch wenigstens habe ich dafür nicht meine Seele verkauft." Erwiderte Mike wieder. Es klang als würde er sich entfernen, doch dann hörte ich wie seine Schuhe auf dem Boden stoppten. "Aber ich kann nicht erwarten, dass du das verstehst. Denn deine Seele hast du schon vor Jahren an den meist bietenden verkauft."
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Ein Cavalier hin und weg
RomanceDer zweite Teil der Cavalier- Reihe. (Teil 1: Ein Cavalier zum Frühstück) "Ich sollte gehen. Tut mir leid." Erklärte sie mit gesenktem Blick und steuerte die Tür an. Sie sollte nicht gehen. Nicht so. Ruckartig griff ich nach ihrem Arm. Ich hatte n...