Wie erstarrte saß ich da. Ich hatte etwas sagen sollen. Ich hatte etwas sagen wollen. Doch ich war einfach erstarrt und als ich mich soweit gefangen hatte, waren Maggie und Anton ins Wohnzimmer gekommen und hatten sich auf der großen Couch eingekuschelt.
Anton hatte gemerkt das etwas nicht stimmte und blickte mich fragend an, doch was sollte ich tun. Sie bitten zu gehen, damit ich mit Lucy alleine sein konnte und sie fragen konnte, was zur Hölle sie damit gemeint hatte, als sie sagte, sie habe es nicht so gemeint.
Gab es denn überhaupt eine andere Möglichkeit, das zu meinen, was sie gesagt hatte? Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht so war und das bedeutete, das Lucy nicht nicht mit mir zusammen sein wollte. Ergab das alles einen Sinn?
Stocksteif starrte ich auf den Fernseher. Lucy hatte sich auf der anderen Seite der kleinen Couch eingekuschelt und blickte stur auf den Fernseher. Ich wusste nicht mal was wir da eigentlich guckten und, ganz ehrlich, es war mir auch egal. Es hätte der beste Film aller Zeiten sein können. Mir wäre es sicherlich nicht aufgefallen.
Ich bewegte mich den ganzen Film über keinen Millimeter. Meine Gedanken waren am durchdrehen. Was bedeutete das? Und wenn sie nicht nicht mit mir was anfangen wollen würde, warum hatte sie dann gesagt, dass nichts aus uns werden würde?
Genervt gab ich meine Grübelei auf. Ich drehte mich ja doch nur im Kreis. Und kam immer wieder auf den gleichen Ausgangspunkt. Und immer wieder zu dem Ergebnis, dass ich mit Lucy sprechen musste und sie mir klar sagen musste was sie gemeint hatte.
Doch bis dahin starrte ich weiter auf den Fernseher und konzentrierte mich auf den Film, den ich einfach nicht verstand, weil ich die erste Stunde geistig komplett abwesend war.
Das hier war wie das Sitzen auf heißen Kohlen. Vor Anspannung wäre ich beinahe geplatzt. Wie sollte ich sie darauf ansprechen? Sollte ich sie einfach danach fragen?
"Ich muss mal aufs Klo!" Sagte ich laut und sprang auf. Es war der einzige Weg kurz aus dem Raum zu kommen. Ich wollte gar nicht wissen, was die anderen dachten. Wobei ich mir bei Anton wahrscheinlich denken konnte, was er dachte.
Ich ging in den Flur und betrat die kleine Gästetoilette unter der Treppe. Ich blieb am Waschbecken stehen und starrte mich selbst an. "Was machst du hier?" Fragte ich mich leise und fuhr mir mit einer Hand übers Gesicht. "Reiß dich zusammen, Thomas!" Mahnte ich mich selber, doch meine Worte klangen wie eine leere Drohung.
Wenn ich in der Lage wäre mich zu zwingen etwas zu tun, dann hätte ich mich einfach dazu zwingen können mit diesen bescheuerten Gefühlen aufzuhören. Ich war doch nur in dieser bescheuerten Lage, weil ich nicht im Stande war mich zu irgendetwas zu zwingen.
"Bist du reingefallen?" Hörte ich Maggies Stimme von der Tür aus. Mir war nicht klar, wie lange ich so dagestanden hatte. Auf das Waschbecken gelehnt und mich selbst im Spiegel anstarrend.
Mit einem letzten Blick öffnete ich die Tür und sah Maggie an, die mich besorgt musterte. "Geht es dir nicht gut?" Fragte sie mit gerunzelter Stirn. Und was sollte ich sagen? Mach dir keine Sorgen, Maggie. Ich bin nur absolut verknallt in deine kleine Schwester und wenn sie mich lassen würde, würde ich sie direkt da auf der Couch vögeln. Das war nicht gerade der perfekte Einstieg in ein Gespräch. Also nickte ich lächelnd.
"Mir ist eingefallen, dass ich los muss. Hab da noch so eine Sache." Es war die beste Ausrede die mir einfiel. Aber wir wussten beide, dass ich nicht los musste und auch keine Sache hatte. Doch Maggie nickte nur. "Wenn was ist oder du reden willst, du weißt ich bin da, oder?" Fragte sie leise und sah mir tief in die Augen. Wieder nickte ich.
Lächelnd schloss ich meine Arme um sie und drückte sie fest an mich. "Ach Maggie." Flüsterte ich und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. "Ich liebe dich wirklich." Sie erwiderte den Druck und seufzte leise. Sie hatte also bemerkt das ich heute neben der Spur war.
"Mir kam das gleich nicht so koscher vor. Erst geht er aufs Klo, dann verschwindet Maggie." Mischte sich plötzlich Anton ein. Belustigt fuhr er fort: "Also Maggie ich liebe dich auch, aber..." Er blickte mich mit verzogenem Gesicht an. "...nichts gegen dich Chief,..." Er sah wieder Maggie an. "...Ich steh nicht so auf diese Art von Dreier." Ich schnaubte genervt, doch ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. "Du bist echt unmöglich!" Rief Maggie laut, löste sich von mir und sah Anton fassungslos an. Er lachte laut.
"Das hier war einer dieser Momente und du hast ihn ruiniert." Erklärte sie und stemmte ihre Hände in die Hüften. Anton hob eine Braue. "Du solltest keine Momente mit Dean haben, Maggs." Sagte er, noch immer mit einem Lächeln, aber ich könnte schwören einen kleinen Funken Eifersucht in seiner Stimme zu hören.
Maggie schnaubte. "Wir können heute Abend einen Moment haben." Schlug sie vor und ich lachte auf. "Das wird mir hier echt ein wenig zu viel. Ich muss los. Wir sehen uns beim Training..." Sagte ich, blickte beim letzten Teil Anton an, bevor ich Maggie ansah. "...unser Treffen am Dienstag steht noch?" Fragte ich sie und mit einem Lächeln nickte sie. "Ach Treffen gibt es auch noch?" Fragte Anton, gespielt, schockiert. "Du bist so ein Spinner, Brewer." Rief sie genervt und sah mir nach, als ich mich langsam entfernte und mich dann von ihnen abwandte. Bevor ich das Haus verließ hörte ich Anton noch sagen: "Ach komm schon. Deswegen liebst du mich doch."
Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich zu meinem Wagen. Auch wenn die beiden absolut verrückt waren, beneidete ich sie. Denn sie waren verrückt nacheinander. Ich freute mich für Maggie. Sie hatte jemanden verdient, der sie zum Lachen brachte. Und wenn das jemand schaffte, dann war das Anton Brewer.
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Ein Cavalier hin und weg
RomanceDer zweite Teil der Cavalier- Reihe. (Teil 1: Ein Cavalier zum Frühstück) "Ich sollte gehen. Tut mir leid." Erklärte sie mit gesenktem Blick und steuerte die Tür an. Sie sollte nicht gehen. Nicht so. Ruckartig griff ich nach ihrem Arm. Ich hatte n...