"Was ist los, Luce?" Fragte ich sie nach einer Weile in der sie nicht auf mich reagierte. Langsam ging ich einen Schritt auf sie zu, blieb direkt hinter ihr stehen. Konnte ihre Wärme spüren. "Nichts. Was soll los sein?" Fragte sie, doch ihre Stimme zitterte leicht. Sie fühlte es. Diese Spannung. Sie spürte meine Nähe.
"Warum kannst du dich nicht einfach ein wenig zurücklehnen. Du bist gerade erst aus dem Krankenhaus raus." Erklärte ich und sie lachte auf. Doch es war nicht das schöne, klare Lachen.
"Ich weiß." Sagte sie gehässig. "Immerhin wurden mir die Brüste operiert." Fügte sie bissig hinzu. Zögerlich hob ich die Finger und legte meine Hände auf ihre Schultern. Sanft massierte ich mit meinen Daumen ihre verkrampften Muskeln. Für eine Sekunde versteifte sie sich noch mehr. Dann aber begann sie sich zu entspannen. Leise stöhnte sie, schloss die Augen und sah dabei so wunderschön aus. Wie konnte sie selbst das nicht sehen?
Ich senkte meinen Kopf zu ihrem Hals und strich mit meiner Hand ihre Haare auf die andere Seite. Dann presste ich meine Lippen auf die weiche Haut ihrer Halsbeuge.
"Was ist los, Luce?" Wiederholte ich meine Frage, doch sie stöhnte nur leise. Langsam ließ sie ihren Kopf nach hinten, auf meine Brust, sinken. "Die Verbände sind ab." Erklärte sie leise. Doch ich verstand nicht. "Ich..." Sie brach ab. Meine Finger fuhren ihre Arme hinab und verknoteten sich mit ihren. Beinahe verzweifelt griff sie nach meinen Fingern.
"Ich dachte nicht, das die Schnitte so groß werden würden." Flüsterte sie dann. Und plötzlich traf es mich. Es traf mich wie ein Bus. Sie dachte diese Narben würden sie entstellen. Lucy sah nicht wie unglaublich sie war und das diese Narben, wenn man sie später überhaupt noch sah, eben das bezeugten. Dass sie unglaublich war.
"Du bist wunderschön. Ob mit oder ohne Narben." Erklärte ich ernst. "Woher willst du das wissen?" Fragte sie mich und ich lachte leise. "Weil ich verdammte Augen im Kopf habe." Sie senkte ihren Blick. Schien sich vor mir und meinen Worten fliehen zu wollen.
"Luce, diese Narben sind ein Zeugnis deiner Stärke und sie machen dich noch perfekter, als du eh schon bist." Erklärte ich ihr. Sie holte tief Luft. Bebend.
"Was wenn mich Männer nicht mehr..." Sofort unterbrach ich sie. Es war mir egal, was andere Männer von ihr hielten. Nur sie war mir wichtig.
"Es muss dich nur ein Mann attraktiv finden." Sagte ich, beinahe schroff. Ich wollte der einzige Mann sein der diese Narben je sehen würde. Der sie berühren, küssen, liebkosen würde. Nur ein Mann. Und dieser Mann war ich. As simple as that.
"Und wie finde ich den?" Fragte sie. Mir war klar, dass sie einen Scherz machen wollte, doch ich konnte darüber nicht lachen, deswegen drehte ich sie zu mir herum und sah ihr direkt in die Augen. Ich wollte, dass sie das verstand. Wollte das sie es wirklich absolut verstand. Ohne auch nur einen Zweifel aufkommen zu lassen. Sie musste wissen wie ich sie sah. Ich wünschte sie könnte mich aus meinen Augen sehen. Sie würde verstehen was ich meinte, wenn ich sagte, sie sei die Schönste.
"Für mich bist du die schönste Frau der Welt. Also wenn du den einen Mann suchst, der dich attraktiv findet, steht er direkt vor dir." Erklärte ich und hielt die Luft an. Ich hatte ihr noch nicht so deutlich zu verstehen gegeben, was ich fühlte. Denn offensichtlich hatten die Küsse nicht gereicht. Sie senkte ihren Blick und ihre langen Haare fielen ihr, wie ein Vorhang, vors Gesicht.
"Das ist nicht fair." Flüsterte sie hilflos und fragend blickte ich sie an. "Du solltest so etwas nicht sagen." Fügte sie hinzu und ich holte tief Luft. "Sonst könnte man noch meinen, dass du mich sogar magst." Erklärte sie mit einem leichten Lächeln, das aber sofort wieder verschwand. "Nun ich hoffe doch, das man sieht, dass ich dich mag." Sagte ich ernst. Doch auch das schien noch nicht zu reichen. Also holte ich tief Luft, legte meine Finger an ihr Kinn und zwang sie mich anzusehen. Blickte in ihre tiefen, grünen Augen. Blickte direkt in sie hinein.
"Lucille Davis, ich mag dich. Ich mag dich sogar sehr und wenn du mich lässt, werde ich dir die Welt zu Füßen legen." Panik schoss über ihr Gesicht. Dicht gefolgt von Verwirrung und Skepsis.
Ihr Atem ging schnell und in ihrem Blick konnte ich sehen, wie sie dachte. Wie sie immer länger über meine Worte nachdachte. Wie sie meine Worte kaputt dachte. Das hatte sie von Maggie und es machte mich verrückt.
"Das ist nicht besonders lustig." Flüsterte sie vorsichtig. "Ich lache nicht!" Sagte ich ernst und sah sie nur an. Das hier war die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit. Mehr nicht. Ich würde sie nicht anlügen.
"Bei dem Grillfest beim Saisonauftakt, als ich dich gesehen habe, war ich verloren." Erklärte ich ihr. Wollte ganz ehrlich zu sein. Mehr blieb mir nicht mehr übrig. "Das sagst du mir jetzt?" Fragte sie mich und ich nickte. "Ich wollte es dir schon in der Umkleide sagen und letztens hier. Und im Krankenhaus." Erklärte ich ihr, doch sie schüttelte den Kopf. "Du hast nur Mitleid mit mir. Das brauche ich wirklich nicht. Ich war früher vielleicht in dich verknallt. Eine alberne Schwärmerei, aber das ist lange vorbei." Ich holte tief Luft. Ich wünschte mir es wäre nicht lange vorbei.
"Ich werde dafür Sorgen, dass du dich wieder in mich verliebst. Nur diesmal werde ich kein Arsch sein. Diesmal werde ich der Mann sein den du verdienst. Der Mann den du willst und ich verspreche dir, dass ich der Mann sein werde, den du heiraten wirst. I am All-in, Baby."

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Ein Cavalier hin und weg
RomanceDer zweite Teil der Cavalier- Reihe. (Teil 1: Ein Cavalier zum Frühstück) "Ich sollte gehen. Tut mir leid." Erklärte sie mit gesenktem Blick und steuerte die Tür an. Sie sollte nicht gehen. Nicht so. Ruckartig griff ich nach ihrem Arm. Ich hatte n...