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Ingrim wehrte sich wie ein Irrer gegen uns. Ich hatte Mirden helfen müssen ihn wegzubringen. Er schrie und jaulte und er tat mir so leid. „Niala...", er packte meinen Ärmel, und sah mich eindringlich an. „Bring sie zu mir! Bitte! Lass meine Vera da nicht liegen! Niala bitte!", flehte er. „Ingrim ich kann nicht... ich muss wieder aufs Feld!" „Niala sie ließ ihre Heimat zurück um zu dir..." „Ich weiß es! Wenn alles vorbei ist, kümmere ich mich darum." „Niala wenn sie lebt..." „Ingrim, du weißt es doch. Mirden, kommst du ab hier zurecht?", wollte ich wissen. Er sah auf Ingrim. Die Kraft war aus ihm gewichen und er weinte nur noch. Der Hüne nickte betroffen. „Pass auf ihn auf!", bat ich und rannte zurück zur Schlacht. Hier waren sie etwas geschützt, hinter einem Katapult, dass niemand mehr nachlud.

Während ich fort war, es waren höchstens fünf Minuten gewesen, hatte Rakuras Armee beinahe Überhand genommen. Ich steckte mein Schwert ein und ging in animalische Gestalt. Allein mein Anblick ließ den Feinden das Blut in den Adern gefrieren und ich rannte los. Ich sprang eine Gruppe aus dreien an. Sie hatten nicht die Chance sich zu wehren. Zwar spürte ich, wie sie versuchten nach mir zu schlagen oder mir Dolchstiche zu versetzen, doch sie waren zu langsam. Ihnen versagte die Kraft ehe sie mich erwischen konnten. Ich schlug meine Zähne in jeden den ich sah. Und es beunruhigte mich sehr, dass ich kein vertrautes Gesicht entdeckte. Ich war umgeben von Feinden. Doch ich musste mich beeilen! Der Krieg musste enden! Ansonsten würden noch mehr um ihre Lieben weinen. Ingrims Schicksal schmerzte mich sehr. Und meine Trauer ließ ich in Wut auf meine Feinde heraus. Ich biss sie in Stücke, sodass bald einige von allem abließen und flohen, sobald sie mich sahen. Von Arkyns brutalem Griff in seinem Nacken noch geschwächt sah ich Elder wankend über das Schlachtfeld taumeln. Er hatte einiges einstecken müssen. Sein Hemd hing blutig und in Fetzen an ihm und entblößte einige der bösen Narben, die Rakura ihm zugefügt hatte. „Elder! Hey, Elder! Hättest damals zu uns kommen sollen!", grinste einer, der ihm folgte und ihn mit einem Speer trätierte. Ich schlug ihre Richtung ein und eilte Elder zur Hilfe. Ich erkannte einen. Der, der Elder am meisten verspottete und ihm immer wieder mit seinem Speer in die Wade stach. Alt war er geworden, doch ich erkannte Rogis. Hinter ihm ein anderer. „Rogis... Traster lasst mich doch in Frieden...", bat er. „Deine Una wird nach dem Krieg einsam sein. Dann sollte ich mich um sie kümmern!", provozierte er ihn. Elder biss die Zähne zusammen und hielt sein Schwert fest. „Töte ihn schon, Rogis, sonst tu ich es! Rakura wird froh sein, wenn das Plappermaul tot ist.", grinste Traster. Ich ging in menschliche Gestalt und zog mein Schwert. „Rogis, es ist lange her.", grinste ich. Beide Männer erstarten. „Elder, geh hinter die Front zu Ingrim. Eine weitere Leiche nützt keinem was.", bemerkte ich. Er nickte, aber so wie ich ihn kannte würde er sich höchstens einige Minuten ausruhen, ehe er weiter kämpfte. „Wolf...", Rogis stolperte beim Versuch sofort zu flüchten in den Dreck und ich trat näher. Traster blieb still und hob das Schwert. „Na komm schon her!", brüllte er. Ich schwang mein Schwert, er parierte doch die Wucht meines Schlages ließ sein Schwert entzwei brechen. Traster biss die Zähne zusammen. Mein nächster Schlag traf auf sein Fleisch. „Na, Rogis?", grinste ich, als Trasters Leiche in den Dreck fiel. „Hey ich... ich war schon immer ein guter Freund von Mortale! Und du würdest doch keinen Freund deiner Schwiegermutter töten, oder?", Schweiß trat auf seine Stirn. Von der Spitze meines Schwertes tropfte Blut. „Du meinst die Mortale, die du verraten und ans Messer geliefert hast?", brummte ich und hob das Schwert. „NEIN! Niala, du verstehst mich ganz falsch! Es.... Ich.. also..." „Erkläre. Ich gebe dir fünf Sekunden.", knurrte ich und holte aus. „Ich... ich habe... war ich ihr nicht immer ein treuer Verbündeter?", er lächelte zuversichtlich. „Nein. Warst du nie. Du warst immer Abschaum und wirst es für immer bleiben.", brummte ich und schlug zu. Zum Schreien kam er nicht mehr, als er mit aufgeschlitzter Kehle zu Boden fiel. Als ich mich nun erneut umsah bemerkte, ich, dass es wieder Verbündete waren, die um mich standen. Eine Ratte trat zu mir. Einer von Elders Männern. Er legte seine Hand auf meine Schulter. „Elder spricht dir seinen Dank aus." „Das ist nicht nötig. Wie sieht es hinter der Front aus?" „Mirden kämpft wieder. Ingrim wird von drei Männern festgehalten, die zu schwer verwundet wurden. Immer mehr Männer werden hinter die Linien gezerrt und verbunden. Aber einer der Späher hat zu mir gesagt, es sieht gut für uns aus! Die ersten erstürmen die Burg!" „Ja? Sie erstürmen die Burg?", grinste ich und schlug einen angreifenden Feind nieder. „Ja! Aber pass auf! Angeblich wurde die Schlange schon gesichtet!" „Rakura ist heraus gekommen?", wollte ich wissen und sah ihn eindringlich an. „Ich weiß es nicht. Es kann auch sein, dass einer Gespenster gesehen hat. Aber...", er stockte und taumelte zurück. Sein Blick hinter mich gerichtet, seine Augen vor Schock geweitet. „A... Aber... Aber DAS ist er!", keuchte er, fuhr herum und rannte. Ich drehte mich um und blickte hinauf, wo ich gerade den herabfahrenden Hals einer gigantischen Schlange sah, ehe Blut spritzte. Und ich rannte in diese Richtung, während einige flohen. Ich nahm es ihnen nicht übel. Nein. Er gehörte allein mir!

Mit einem Ruck stieß ich zwei beiseite und trat auf den geräumten Platz. Niemand wollte sich ihm nähern. Da stand er. Seine Rüstung pechschwarz, darunter ein dunkelgrünes Wams. Sein längeres schwarzes Haar hatte er im Nacken zusammen gebunden. Sein Schwert hielt er locker in der rechten Hand. Zu seinen Füßen lag ein Kater, erschlagen. Einer von Bellas Männern. Lächelnd drehte er sich zu mir. Seine giftgrünen Augen blickten direkt in meine und ich biss die Zähne zusammen. „Niala Wotanstochter. Es ist lange her."

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt