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POV Niala

Ora hatte mich zu einem Gespräch gezwungen. Zu einem langen. Einem sehr, sehr langen Gespräch. Über Venia. Und am Ende... atmete ich tief durch. Es hatte weh getan über sie zu sprechen. Aber es war auch gut gewesen. Es fühlte sich... wie abschließen an. „Ja... ich habe sie geliebt.", hauchte ich und sah Ora an. „Aber... ich muss nach vorne blicken.", hauchte ich und sah auf den Tisch. „Ich verstehe es schon...", ich seufzte. „Aber... ich habe keinen auf dieser Welt mehr der mir auf diese Weise etwas bedeutet... Venia war nun einmal die erste... und einzige..." „Auch nur einzige, weil du seither niemanden mehr gefunden hast." „Ja... aber am Ende ist es doch so: Es gibt niemanden. Ich werde wohl ewig in Isolation leben. Wen sollte ich denn lieben? Laila? Das tue ich mir nicht an.", bemerkte ich und stand auf. „Was ist mit mir?", hörten wir und Laila trat ein. „Nichts. Ist alles bereit?" „Bist du dir auch sicher, Niala? Du solltest wirklich hierbleiben!", fragte Ora nach. „Ich gehe. Laila begleitet mich einen Teil des Weges.", erklärte ich. „Ja. Aber ab einem bestimmten Punkt gehe ich keinen Schritt mehr weiter! Ich bin doch nicht verrückt!", bemerkte Laila. „Niala, soll ich dich be..." „Sicher nicht!", bemerkte ich Ora und ergriff die Tinktur, die mir Laila reichte. „Jeden Tag wiederholen. Jeden Tag! Dann bist du nicht zu riechen!", erklärte sie. Ich nickte und trug die erste Schicht auf. Ich hatte genug für die Reise. „Ist alles gepackt?", wollte ich wissen. „Ist es.", bestätigte Laila und reichte mir einen Reisesack. Dann ging ich zum Ausgang. „Niala! Warte!", Ora fiel mir um den Hals. „Komm zurück. Bitte. Schwöre es mir, dass du mir in einem Stück zurückkommst! Lebendig!", flehte sie. Ich lächelte sanft. „Nun... ich schwor bereits einmal jemandem ich würde lebendig zurückkehren... kurz darauf geschah die schwarze Nacht aber... ich leben. Ich schwöre es dir, Ora.", hauchte ich und küsste sanft ihre Stirn, bevor ich ging.

Der Mantel lag eng um meinen Körper. Auch den Reisesack trug ich über die Berge. Seit meinem Besuch bei Elder hatte ich mir den Weg gut gemerkt und auch Laila führte mich den Weg entlang. „Ich habe dir hier auf der Karte den Weg in vier Etappen aufgeteilt. Wobei ich glaube, du schaffst es in zwei. Wir wandern zur ersten. Zur zweiten begleite ich dich auch. Auch zur dritten aber ab da bist du auf dich allein gestellt! Rakuras Burg nähere ich mich nicht!", erklärte sie. „Gut, gut.", bemerkte ich und schritt neben Laila den Weg entlang. „Das interessante hier ist, dass es hier sogar Wege gibt. Und die werden wir nutzen. Denn im Notfall, wenn uns jemand entgegen kommt, springen wir ins Gras.", erklärte sie. Ich nickte und wir gingen weiter. Es war nervig ständig die Gräser aus dem Weg zu schieben. „Verdammt...", knurrte ich. „In animalischer Gestalt ist es nicht besser. Die Gräser schlitzen dir die Schnauze auf...", brummte sie. „Hatte ich befürchtet. Ist eine Etappe Elder?" „Nein. Du sagtest du willst nicht." „Nein. Wir ziehen ihn da nicht rein.", erklärte ich. „Ja... wir wissen, dass im Moment keine Feste sind... das genügt zu wissen.", bemerkte Laila weiter und führte mich durch das unwegsame Gras. „Ich habe einen Sturm erwartet doch scheinen wir Glück zu haben. Dann kommen wir auf den Wegen schneller voran. Es ist mir auch lieber so. Die erste Etappe wäre ein kleiner Wald gewesen. Aber die zweite ist eh Besser. Eine kleine Felshöhle. Da hab ich mich schon oft versteckt. Es ist recht eng aber... es geht und ein Feuer da drin sieht man nicht und der Rauch zieht auch gut raus. Komm, etwas schneller!", bat sie und man sah Laila deutlich an, dass sie sich hier öfter bewegte.

Nach einer halben Ewigkeit, in welcher wir durch das hohe Gras gegangen waren kamen wir endlich an einem Weg an. Oder eher einem Trampelpfad. „Hier kommen die Versorgungskarren manchmal durch. Also die Abgaben an Rakura.", erklärte Laila und führte mich den Weg entlang. „Von hier aus noch ungefähr einen Tagesmarsch und dann noch eine Stunde durchs Dickicht. Dann sind wir schon in dem Tempo an der zweiten Etappe.", erklärte sie. Ich nickte. „Laila, ich schwitze... tut das der Tinktur etwas?" „Mmh? Nein, nein! Bei eurem Kampf lief Hagen der Schweiß in Strömen herunter und ich roch ihn noch nicht. Alles gut.", lächelte sie und führte mich weiter den Weg entlang.

Am Abend bauten wir unser Lager in einer kleinen Felsmulde auf. Ein kleines Feuer um uns daran zu wärmen und etwas Trockenfleisch und Brot vom Proviant. „Sag mal... wenn du drüben auf Arkyn oder Rakura triffst, Niala... was machst du dann?", wollte sie wissen. „Mmh? Ähm... ich denke laufen. Ich mag mich oft überschätzen aber ein Idiot bin ich nicht. Gegen Rakura oder Arkyn bestehe ich nicht. Rakura... ich hatte nur einmal Kontakt zu ihm in der schwarzen Nacht. Er packte mich am Kragen und warf mich auf die Steine. Das war der ganze Kontakt den wir hatten. Natürlich war das nachdem die dreckige Schlange meinen Vater ermordet hat. Aber noch bevor er seine Schlächter ins Dorf meiner Mutter schleuste.", knurrte ich. „Interessant... Verdammt hier ist es auch immer so verflucht kalt...", knurrte sie und kroch näher an das Feuer. Ich kroch tiefer in das Loch. „Komm her. Die Wärme zieht hier rein.", rief ich und Laila kroch eng an mich, bevor sie sich an mich schmiegte. Ihre Hände schob sie unter mein Hemd. „Wenigstens bist du warm...", brummte sie und schloss die Augen. Auch ich schloss meine Augen, denn ich war lange gewandert. Mir tat alles weh.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt