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Blut meiner Feinde verklebte meine Augen. Der Rauch stach in meiner Nase während ich über und über in Rattenblut getränkt war. Ich sah mich um. Es standen kaum mehr Häuser. Nur noch das Haus des Generals, der sich wacker schlug doch verwundet war und müde wurde. Der Kampf dauerte schon Stunden und auch mir brannten die Knochen und Muskeln. „Da ist er! Dort!", keuchte Edmund der tatsächlich wie ein wahrer Wolf gekämpft hatte. „Edmund?" „Ja?", keuchte er und blickte mich vorsichtig an. Wohl eine Strafe erwartend. „Töten wir ihn." „Wir?" „Ja. Komm. Du bist der Vater des Kindes meiner Schwester. Du bist Familie. Töten wir General Dean.", grinste ich. Edmund nickte aufgeregt und folgte mir. Mein Blut kochte. Ich würde Deans Schädel aufspießen!

Mit einem lauten Keuchen stieß Dean sein Schwert in die Kehle eines Wildschweines. Tot sackte er zusammen als ich mich ihm näherte. Sein Blick fiel auf mich. „Du... du...", knurrte er. „Ich.", brummte ich und hob das Schwert. „Wieso? Wieso jetzt?", knurrte er und machte sich auf meinen Angriff bereit. „Wir sind im Krieg. Lieber heute als Morgen.", bemerkte ich und stürzte mich auf ihn. Er wich aus, schlug mit dem Schwert nach mir und gerade so schaffte ich es mein Schwert herumzureißen, um seinen Schlag abzuwehren. Edmund unterdessen hielt mir alle anderen vom Leib, so konnte ich mich allein Dean widmen. Er war gut. Sehr gut sogar. Ich keuchte auf als er mir einen Streich versetzte und meinen Arm verletzte. Ich wich zurück. Dean tat zwei hastige Schritte zu mir, holte auf und noch ehe ich mein Schwert wieder vor reißen konnte schlug er zu. Ich war zu weit gewichen als dass er mich töten könnte. Doch sein Schwert erwischte mich, schlitzte mich auf von der linken Hüfte bis zur rechten Schulter. Ich keuchte auf und wich weiter zurück während sich mein Hemd unter dem ledernen, nun zerstörten Harnisch, mit Blut voll sog. Verdammt... „Niala!", hörte ich und blickte auf, als Edmund sein Schwert in Deans Rücken versenkte. Ich starrte ihn an, doch allzu lange konnte Edmund nicht verweilen, er zog das Schwert aus dem taumelnden General und fuhr herum um seinen eigenen Gegner abzuschlachten. Ich nutzte den Moment, riss mein Schwert vor und stieß es Dean in die Kehle. Er keuchte auf und starrte mich mit weit geöffneten Augen an. Das wilde Glitzern darin verschwand und er sank zu Boden. Mit einem weiteren Schlag schlug ich ihm den Kopf ab. Die Kraft sank mit meinem Blutverlust und ich stemmte mein Schwert in den Boden, sank auf ein Knie und gestattete mir ein paar Atemzüge. Nur wenige, denn der Kampf tobte noch um mich. Hastig stürzte ich vor, spießte den Schädel auf und erhob ihn. „Dean ist tot!", rief ich aus. Seine Männer stockten, starrten ihn an. Der Tod Deans schwächte die Feinde und stärkte uns. Und meine Leute stürzten mit deutlich mehr Eifer auf unsere Feinde.

Die Sonne ging gerade unter als Ruhe einkehrte. Ich saß auf einem Felsen und atmet tief durch. Edmund marschierte auf meinen Befehl hin mit einigen anderen durch die Lager Deans um unsere Vorräte aufzustocken. Es missfiel mir Tote auszurauben. Doch würden wir es nicht nehmen würden es Rakuras Männer tun. Da sollte es lieber meine Leute nähren. „Niala!", hörte ich und fuhr herum, gerade rechtzeitig um meine zerzauste Frau in die Arme zu nehmen. „Bella... was tust du denn hier?", wollte ich wissen und sah sie an. Ihr Haar war wirr, sie sah gehetzt aus. „Ich... Ich hörte du wolltest Dean angreifen! Und ich wollte dich aufhalten. Sieh dich an! Du bist verletzt... Dean war... er wäre..." „Ssh... Setz dich, Liebste.", lächelte ich und zog Bella auf meinen Schoß. „Mir geht es gut! Ich schrieb dir doch einen Brief! Du gabst kein Veto da dachte ich du seist dafür.", bemerkte ich. „Ich erhielt den Brief nie!", erklärte sie. Verwirrt blickte ich sie an. „Nun... Das regeln wir. Wer hätte den Brief denn überbringen sollen?", wollte ich wissen. Für Wut war ich noch zu erschöpft. Der Kampf hatte mich ausgelaugt. Der Krieg im Allgemeinen zehrte an mir Tag für Tag und immer mehr sehnte ich mir das Ende herbei. „Edmund...", seufzte Bella und klammerte sich an mich. Ich kannte es schon wenn sie sich so an mich hielt. Sie hatte erneut Sorge gehabt ich würde nicht zurückkehren. Doch würde ich immer zurück in ihre Arme kehren. Immer. „Niala?" „Mmh?" „Du tobst nicht." „Wieso sollte ich toben?", wollte ich wissen. Bella löste sich von mir und blickte mich an. „Niala, ich sagte dir soeben, dass Edmund der Schuldige sei. Ich dachte du springst auf und schlägst ihn nieder!" „Nein... Bella, im Kampf... ich stünde nicht hier wäre Edmund nicht. Er rettete mir in diesem Kampf das Leben. Ich... ich habe ihn anscheinend falsch eingeschätzt... denke ich... ich denke er... ich denke...", ich seufzte. „Ich denke er versucht wirklich ein anständiger Mann zu werden. Außerdem verdanke ich ihm mein Leben." „Und er dir seines!" „Ja. Aber taten wir es aus unterschiedlichen Gründen. Der Grund wieso ich ihn rettete war weder edel noch großzügig. Es ging mir darum Rakura zu schaden, mich zu stärken und darum, dass sie Wölfe sind. Edmund rettete mich um mir das Leben zu retten. Er riskierte sein Leben für meines. Hätte seines für meines gegeben. Damit handelte er schon einmal edler als ich es einst tat...", ich seufzte und stand auf. Bella folgte mir, während die Sonne immer weiter unterging und langsam dem Mond wich. „Niala!", hörte ich und blickte zu Ingrim, der Bella mit einem Nicken grüßte. „Wir haben Gefangene gemacht... was sollen wir mit ihnen tun?", wollte er wissen und ich folgte ihm zum Platz, wo einige Ratten und einige Wildschweine knieten, die Hände auf dem Rücken gefesselt und von meinen Leuten bewacht. „Was sind das für welche?", wollte ich wissen. „Soldaten. Normale Soldaten. Wir gingen die Reihen bereits durch. Keine größeren. Keiner weis was.", brummte er. Ich nickte und schritt vor die Gefangenen. Die meisten von ihnen trugen blutige Wunden. Die die keine trugen hatten sich wohl kampflos ergeben als ihr General gefallen war. Feige Hunde... „Ich bin Niala Wotanstochter. Ihr alle habt euch gefangen nehmen lassen statt ehrenvoll zu fallen. So seid ihr nun in meiner Gewalt. Wer seinem sinnlosen Leben doch noch einen Sinn geben will und etwas weiß, was mir von Nutzen ist soll es nun sagen.", bat ich und blickte sie an. Keiner sagte etwas. Einige zitterten vor Angst. Manche heulten gar. Viele sahen mich auch nur hasserfüllt an. Zwei spuckten aus. „Nun denn. Wenn keiner etwas weiß, was mir von Nutzen ist...", ich atmete tief durch. „Niala?", Bella sah mich bei meinem Blick besorgt an. „Der Krieg macht Bestien aus uns.", hauchte ich und schloss die Augen. Ein Atemzug und ich blickte zu Ingrim. „Keine Gefangenen.", befahl ich. Er nickte und mit einer Handbewegung signalisierte er es seinen Männern. Ich wand mich mit Bella ab als Ingrims Männer auf die Gefesselten stürmten und sie töteten.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt