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POV Niala

Ich ging jagen. Weil mir sonst langweilig wurde. Und ich sonst etwas Dummes tun würde... also an Venia denken würde... So ging ich jagen bis zum Abend. In ein paar Verstecken hatte ich bereits Wild hingelegt. Ich hatte einen Speer mitgenommen, der einst einem Hirsch gehört hatte... dergleichen lag in den Kellern herum. Ich wollte auch lernen mit einem Speer zu jagen. Das trainierte ich heute. Es trainierte auch die Geschwindigkeit. Laila fischte irgendwo. Luan schmiedete und bewachte die Siedlung. Ora sammelte Kräuter. Dann hörte ich einen Schrei und stockte. Ora!

Ich rannte zum Lager doch sie war nicht da! „Luan! Hast du das gehört?", wollte ich wissen. Er trat mit der Lederschürze um den Leib auf den Platz. „Nein. Was? Ich habe geschmiedet.", bemerkte er. „Komm mit!", befahl ich und rannte los.

Auf halben Weg stieß Laila zu uns. „Hab den Schrei gehört.", keuchte sie während wir rannte. „NEIN!", hörte ich Ora und rannte noch schneller bis ich auf die Lichtung stieß. Der Anblick brachte meine Wut zum Kochen. Ora festgehalten von zwei Ratten während ihr ein dritter Rattenmann das Hemd aufschnitt. „Nein!", wimmerte sie. „Schnauze, kleine Schlampe.", lachte er. Ich knurrte und schlagartig erstarrte er. Selbst Luan und Laila wichen von mir. „Oh verdammt...", keuchte er und starrte mich an. „Du willst dich an meiner Schwester vergehen...", knurrte ich und sprang in Wolfsgestalt auf ihn zu. Er schrie panisch. Sein Gesicht wurde rot als ich meine Zähne direkt in sein Gesicht schlug. Er schrie gedämpft unter Schmerzen und ich riss ihm das halbe Gesicht heraus. Als ich von ihm wich um ihm noch mehr Schmerz zuzufügen rannte er los. Ich rannte ihm nach und sprang ihm ins Genick. „Nein! Nein! Bitte!", schrie er und blutete wie wild aus dem Loch in seinem Gesicht, wo einst die Nase war. Ich riss ihm die Kehle heraus und schleuderte seine Leiche herum. „Renn!", hörte ich einen seiner Gefährten, die das Blut abbekommen hatten und rannte los. Ich blickte ihnen nach und rannte schneller nach. Sie hatten sich an meiner Schwester vergehen wollen! Meine kleine Schwester hatten sie schänden wollen. Ich sprang einen an und pinnte ihn am Boden fest. Ich spürte seinen Puls rasen und Tränen der Angst rannen aus seinen Augen. „Bitte mach es schnell.", flehte er und kniff die Augen zusammen. Da sein Freund gerade floh musste ich ihm den Gefallen tun. Ich sprintete dem anderen nach. Ich sah nur ihn. Sah meine Beute, wie sie rannte. Die Ratte schlug Haken durch die Bäume und problemlos folgte ich ihm. „Bitte! Oh bei allen Göttern dieser Erde bitte nicht!", flehte er. „Jeder aber nicht so!", heulte er. Was war sein Problem? Wie konnte ich ihn solche Angst machen? Er rannte an einem Fluss vorbei und ich ihm hinterher. In der Spiegelung des Wassers sah ich, was ihn so ängstigte. Meine Augen glühten wie Kohlen. In meinem Fell lagen Funken und zwischen meinen Zähnen sah es aus, als trüge ich ein Feuer in meiner Kehle. Ich war stark! Das spürte ich! Und mit der richtigen Motivation... konnte ich noch mehr erreichen. Und verdammt war ich gerade motiviert! Mit einem letzten Sprung erwischte ich ihn. Er schrie während ich ihm den Bauch aufriss und ihm einzeln die Eingeweide heraus riss.

„Verdammt, Wolf...", hörte ich Laila als sie zu mir trat. Ich keuchte immer noch. Hatte mich allerdings halbwegs beruhigt und saß in menschlicher Gestalt vor der zerfetzten Leiche. Im Fluss hatte ich mich etwas gewaschen. „Weißt du, wie du aussahst?", grinste sie. „Ich habe die Spiegelung gesehen.", lächelte ich stolz. „Oh ja! Und sieh dir mal seine Kleidung an! Hier angesengt, da und da auch! Verdammt sogar die Wunden sind verödet!", grinste sie. „Nun... ich war wütend." „Verdammt wütend. Und... sieh dir das mal an!", aufgeregt deutete sie auf den Boden und auch ich blickte hin. Schwarz und verkohlt war das Gras in Form einer Pfote direkt vor der Leiche. „Das ist dein Abdruck.", grinste Laila. Auch ich lächelte stolz. „Nun...", ich räusperte mich und scharrte das mit dem Fuß weg. „Das soll niemand sehen. Rakura darf das nicht erfahren. Ich bin stark und will noch viel stärker werden und wenn Rakura das erfährt, dann muss es bereits zu spät für ihn sein! Das ist unser großer Trumpf!", erklärte ich. Laila nickte. „Verstehe." „Wie geht es Ora?", wollte ich wissen. „Luan bringt sie ins Lager. Er hat ihr sein Hemd gegeben." „Hat er sie angesehen?", wollte ich wissen und Laila schüttelte belächelnd den Kopf. „Nein. Er hat den Kopf eines Kleinkindes und das weißt du. Vor Luan brauchst du keine Bedenken haben. Du könntest ihm die schönste Frau der Welt nackt auf den Schoß setzen und er würde kein Bedürfnis verspüren sie auch nur zu küssen.", lächelte sie. Ich nickte. „Gut.", brummte ich und ging zurück. „Wirf die Leiche in den Fluss!", rief ich Laila noch zu.

Ora ging es gut. Sie war erschrocken aber ansonsten nichts. „Dreckige Bastarde... konnten mich überrumpeln...", knurrte sie. „Das passiert. Drei gegen eine ist nicht leicht." „Aber ich habe schon einmal drei gegen mich bestanden! Verdammt...", fluchte sie. „Sag Luan, er soll dir einen feinen Dolch schmieden. Einen kleinen dünnen. Den du für solche Notfälle am Körper tragen kannst.", erklärte ich. Sie nickte. „Ich gebe Luan gleich einmal bescheid.", bemerkte sie und trank noch einen Schluck, bevor sie ging.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt