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POV Bella

„Es ist nicht deine schuld!", versprach Theo und legte seine Hand auf meine Schulter. „Und wessen dann?", wimmerte ich. „Rakuras!" „Es ist meine Schuld, Theo! Ich habe eher diesen Frauen geholfen und zu spät an meinen eigenen Clan gedacht!" „Bella, hör auf! Alles was du tust ist für andere! Denk mal an dich selbst! Du bringst dich um!" „Sei still, Theo! Sieh dir mehr von Ajax an! Und von meiner Mutter! Ein wahrer Anführer opfert sich für den Clan! Alles opfert er für den Clan! Alles... verdammt noch einmal alles...", hauchte ich und seufzte tief. „Und wenn du einfach rüber gehst und..." „Vertragsbruch. Zusatz vier.", brummte ich. „Wie kannst du ständig aus diesem verfluchten Vertrag zitieren? Er bestimmt schon viel zu lange dein Leben! Verdammt, Bella! Geh doch..." „Zusatz vier!", knurrte ich. „Und wenn du..." „Wenn ich was tue, Theo?", knurrte ich und stemmte mich auf. Mit den Händen auf den Tisch geknallt sah ich ihn an. „Was soll ich tun? Rüber gehen und alles ausplaudern? Kürzen wir es doch ab und ich schlage Rakura direkt ins Gesicht und spucke ihn gleich noch an. Gleiches Ergebnis! Ich habe mich freiwillig unterworfen! Ich gebe es auf! Nebenbei muss ich nun wieder zu Rakura! Verflucht...", knurrte ich und trank den Schnaps leer. „Hör auf, Bella! Ich bin dein Stellvertreter! Soll ich an deiner Stelle gehen?" „Sicher nicht! Rakura hat mich verlangt! Und...", ich atmete tief durch. „Damit hat er eine Hure für die Feier verlangt. Du hast nun mal nicht genug Löcher um..." „Bella, du zerstörst dich!" „Ich tue was nötig ist! Täte ich es nicht... so gäbe es für mich nichts mehr lebenswertes! Rakura würde... er würde...", ich biss die Zähne zusammen und verkniff mir eine Träne, als ich daran dachte, was Rakura tun würde. „Ich ertrage lieber die Folgen des Vertrags als... als... ich kann es nicht einmal aussprechen! Wenn ich den Vertrag breche, dann bricht Rakura ihn! Und wenn das geschieht... das reißt mir das Herz aus der Brust, Theo!" „Bella... ich sehe seit Jahren zu wie du stirbst! Als Kind warst du so ausgelassen. Und nun... seit der schwarzen Nacht...", hauchte er. Ich schluchzte. „Sei still, Theo. Was vergangen ist, ist vergangen!", ich atmete tief durch. „Und ich lebe... und alle wichtigen leben. Und alles ist gut...", lächelte ich und trank die verfluchte Schnapsflasche leer. Der Geschmack von Schnaps... an den Lippen hängend... erinnerte mich an gute Zeiten. An Zeiten, in denen ich glücklich war. „Was hätte meine Mutter getan, Theo?", wollte ich wissen. „Du bist nicht Mortale! Mortale hat sich selbst zugrunde gerichtet! Deine Mutter, Bella... weißt du wie sich deine Mutter des Nachts die Augen ausheulte? Ich wachte vor ihrem Zimmer. Immer! Ich wachte in der Nacht vor ihrem Zimmer, als sie dich empfing! Ich hörte ihr Stöhnen..." „Bitte, Theo wieso musst du mir das erzählen?", wollte ich wissen. „Sie lag bei deinem Vater doch rief sie den Namen Wotans aus! Ewig spielte sie deinem Vater Iason die ewige Liebe vor! Obwohl sie doch ihr Herz an Wotan verloren hat! Iason wusste es. Gab sich Mühe doch Mortale wurde nie froh!" „Hör auf, Theo! Wotan wählte Nira. Mutter nahm sich meinen Vater. Gezeugt wurde ich. Und... so wie es nun ist, ist es wohl gut.", hauchte ich. „Deine Mutter wurde nicht mehr froh. Du warst ihr Augapfel. Dich liebte sie. Iason... sie mochte ihn doch liebte ihn nie. Es tat ihr nie gut Bis sie dann eben..." „Ich weiß, wie Mutter starb. Aber wenn sie anders gehandelt hätte... oder ich anders gehandelt hätte... dann wären wir nicht mehr hier! Weißt du, was eine schlechte Anführerin getan hätte, Theo?", knurrte ich und trat näher. „Eine schlechte Anführerin hätte den Mörder ihrer Mutter getötet. Doch ich schnitt mir die Hand auf und setzte den Namen Bella unter Mortales mit meinem Blut. Mein Name geschrieben von meinem Blut besiegelte das was Mutter begann. Ich zweifle nicht daran, dass sie für mich durch die Hölle ging. Sie trug die Folgen die letzten Wochen ihres Lebens. Ich jedoch die letzten Jahre. Wie viele Jahre, Theo? Wie viele verdammte Jahre? Jahre, die immer mehr werden! Kein Ende in Sicht! Die Ewigkeit werde ich als Sklavin verbringen doch ist es mir das Wert! Vier Jahre, Theo! Seit vier Jahren trage ich das. Und soll ich dir etwas sagen? Ich bereue nichts! Ich will diese Bedingungen tragen!" „Und Ora? Wird sie nichts verraten?" „Ora... ja... ich sagte ihr kein Wort. Sie fragte mich aus heiterem Himmel hinaus... sie sieht das einem an! Weißt du, Theo? Ora sieht dich an und weiß einfach alles! Verdammt habe ich mich erschrocken! Aber sie schwor es für sich zu behalten, was ich ihr hoch anrechne." „Bella es..." „Ist gut so! Und jetzt Ruhe! Kein Wort mehr davon! Lass mich doch... ich gehe zu Rakura. Er will noch etwas besprechen. Also... fassen wir zusammen. Der Wolf hat..." „Der Wolf? So unpersönlich?" „Ja! So verdammt unpersönlich! Der Wolf ist schwach!", knurrte ich und kam Theo bedrohlich näher. „Der Wolf hat aufgrund der Folgen des süßen Giftes alles verloren! Der Wolf ist tot und wandelt nur noch! Lang lebe Rakura. Alleinherrscher der Dämonenwelt!", verkündete ich. Theo seufzte. „Wenn das deine Meinung ist..." brummte er. „Ist es! So... Theo... ich gehe nun zu Rakura. Ich werde ihm davon berichten, wie schwächlich ich Niala sah und dass sie absolut keine Bedrohung darstellt.", erklärte ich. Theo nickte und strich sich das Haar zurück. „Bist du dir sicher?" „Absolut. Und jetzt gehe ich. Rakura erwartet mich. Nur zu einer Besprechung aber... begleite mich doch heute einmal, Theo.", bat ich. „Was?" „Ja... Vielleicht... bleibe ich dann zumindest vom Pöbel verschont... und nur die Offiziere kommen. Aber... greife nicht ein, verstanden? Sage kein Wort! Wir nehmen den direkten Weg. Wir werden in nicht einmal einem Tag dort sein." „Ich soll also zusehen, wenn dich Ratten in irgendeine Ecke zerren?" „Ja. Du kannst aber gerne wegsehen. Nur eingreifen nicht. Der Vertrag. Er bindet mich." „Zerreiße den verfluchten Vertrag!" „Breche ich ihn, bricht Rakura ihn! Und dann war alles umsonst.", erklärte ich. Er seufzte. „Gut... ich begleite dich. Aber wenn dir jemand was dummes nachruft, dann werde ich ihn zumindest böse ansehen dürfen!", brummte er. Ich lächelte leicht. „Ja... das darfst du wohl. Nur kein Wort. Und kein Eingreifen.", erklärte ich und setzte mich wieder.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt