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POV Niala

Wütend zerrte ich an meinen Ketten. Das war lächerlich! „Essen, Wolf.", hörte ich und dieser Kater trat ein. Keine Ahnung wer er war. Doch! „Na endlich fällt mir ein woher ich dich, Arschloch kenne!", knurrte ich und er sah mich an, als er eintrat. Ich riss fester an meinen Ketten. „Du warst einer von denen, die mich festhielten als Mortale ihr verfluchtes Messer an meine Haut setzte!", knurrte ich. „Mmh? Ach ja... stimmt... es scheint als wäre es tausend Leben her, nicht wahr?", bemerkte er. „Wenn ich hier los bin bringe ich euch alle um! Als erste Bella! Sie hat kein Recht mich hier festzuhalten! Erst recht nicht so lange! Wie ein Zootier und nun zieht sie noch Ora mit rein!", knurrte ich. „Tu was du nicht lasse kannst aber du bist nicht in der Verfassung jemanden wie sie zu töten." „Eine dreckige Hure?" „Eine starke Dämonin. Und du... du hast dich ja deiner menschlichen Seite hingegeben.", bemerkte er. Ich knurrte und riss an meinen Fesseln. Sie schnitten in meine Handgelenke und Blut trat hervor. Doch das war mir herzlichst egal. „Komm.", er trat zu mir und ich gab ein Knurren von mir. „Komm näher und ich beiße dir den Finger ab!", knurrte ich. „Das drohst du mir nun schon von Anfang an, Wolf... seit du nicht mehr um den Tod bettelst.", bemerkte er und trat näher. „Isst du freiwillig oder...", ich rüttelte an meiner Kette und endlich... endlich gaben sie nach! „Verdammt!", er rannte zurück aus der Zelle und sperrte gut ab. Ich riss meinen zweiten Arm los, sprang an das Gitter und griff nach ihm. Doch leider erwischte ich den Mistkerl nicht! „Da, Wolf.", er schob mir eine Schüssel hin. „Iss es oder lass es. Rauskommen tust du immer noch nicht.", bemerkte er und ging wieder. „Hey! Mistkerl! Du dreckiger Hurenbock komm sofort zurück!", brüllte ich ihm nach doch reagierte er gar nicht darauf! Verdammter Dreckskerl. Ich zog den Eintopf zu mir und aß gierig davon. Ich schmeckte nichts. Allgemein hatte ich wenige Appetit seit ich... sie verloren hatte. Sie hatte mein Herz mitgenommen. Aber nun... nach wie vor trauerte ich ihr nach. Doch sterben würde ich deshalb nicht mehr.

Ich hatte alles Zeitgefühl verloren. Wie lange ich hier lag... wann Ora hier war... Stunden? Tage? Wochen? Ich wusste es nicht. Dann hallten wieder Schritte auf dem düsteren Gang. „Wolf, Planänderung.", hörte ich Bella und sah auf. „Du dreckige Hure wagst es immer noch mir unter die Augen zu treten?", knurrte ich und trat an die Tür. Bella sah mich eiskalt an und wütend griff ich ihren Hals durch die Gitterstäbe. Sie zuckte nicht einmal. Sie zuckte nie bei mir! „Du bist... so dumm wie eh und je...", hauchte sie und ich spürte einen Schnitt. Erschrocken zog ich meine Hand zurück. Blut lief daran hinab, was schnell verheilte doch schwindelte mir bereits. „Nicht schon..." „So ist es einfacher.", lächelte Bella als ich umkippte.

„Wann wird sie wieder wach?" „Ich habe ihr nur eine kleine Menge gegeben. Passt auf sie auf. Wir halten alles so wie vor diesem Menschen." „Wie sollen wir mit ihr umgehen?", hörte ich Laila. „Sie schonen?" „Nein!", kam es aus zwei Mündern. „Das wäre das schlimmste für Niala.", hörte ich Ora. „Ja... sie zu schonen wäre unklug. Trainiert sie anständig! Erinnert sie daran wer sie ist und wo sie hingehört! Aber wahrt die Grenzen!", kam es von Bella, dieser Hure! Sie hatte mich eingesperrt! Sie hatte mich eingesperrt! Mich in einen düsteren, kalten, feuchten Keller verbannt während sie oben schlemmten und mit den Ratten feierten! Mich verhöhnten! „Ja. Geht. Ich kümmere mich um Niala. Aber noch einmal tausend dank. Ewig stehen wir in deiner Schuld dafür." „Tut ihr nicht. Ich selbst habe mich nicht ein Stück mit dieser kleinen Tat von der Schuld reingewaschen, die ich auf mich lud. Ich... es soll einfach nur noch so sein wie vor der Menschenfrau. Da ging alles noch einfacher." „In Ordnung. Ich gebe mein Bestes. Aber... ich bin erst mal froh wenn Niala wieder die Führung übernimmt.", erklärte Ora. Ora hatte meinen Platz eingenommen während meiner Abwesenheit? Ich war so ein Egoist gewesen! Ich hatte Ora ganz vergessen! Und die Füchse! Ich durfte nicht sterben! Ich musste sie beschützen! Es war meine Pflicht! „Dann sehen wir uns hoffentlich eine Weile nicht mehr. Abstand täte uns allen gut. Wie vor dem Mensch, das war unser Pakt, Ora." „Wie vor dem Mensch. Ich halte meinen Teil der Abmachung.", versprach Ora. „Sehr gut... ich muss nun leider wieder los und...", hörte ich Elder. Was tat Elder hier? „Geh du ruhig. Grüße Una von mir.", kam es von Ora. „Von mir auch.", rief Bella und ich hörte Schritte gehen. „Ich gehe auch zurück. Die Siegermacht kommt wohl sehr bald wieder zu besucht...", seufzte sie. „Kann ich dir noch irgendwie helfen?" „Nein. Eure Ressourcen retteten uns bereits das Leben. Halte deine Schwester unter Kontrolle und gut ist es.", erklärte Bella und erneut hörte ich Schritte davon gehen. „Laila, du linkst. Luan, du rechts.", erklärte Ora und ich spürte zwei Arme an meiner Schulter. „Hoch!", rief Ora und ich wurde auf die Beine gezogen. „Ich bringe alle um...", knurrte ich wütend. „Hey Ora! Deine Schwester wird wach und ich glaube sie ist wieder die Alte.", hörte ich Laila links von mir und sie zerrte mich weiter. „Bringt sie in unsere Höhle! Da kann sie sich waschen und anständig ausruhen. Niala, in einer Woche ist alles wie zuvor!", hörte ich Ora. Ihre Stimme beruhigte mich.

Ich hatte gar nichts groß gesagt. Hatte mich gewaschen und neu eingekleidet, bevor ich in die große Halle trat. Endlich wieder in der Heimat und nicht mehr in der Gefangenschaft der Katzen! „Wie lange war ich fort?", hauchte ich und setzte mich an den Tisch. Sofort stellte mir Ora einen Eintopf hin. „Fast ein Jahr. Erinnerst du dich daran, was geschah? Bella meinte das Gift könne zu Gedächtnisverlust führen.", bemerkte sie. „Kurz. Mir fehlt nur ein bisschen. Und die dreckige Katze... ich weiß noch, dass... dass ich bei den Menschen war und... sie starb... meine süße... meine geliebte...", ich atmete tief durch. Ihren Namen auszusprechen war nach wie vor zu brutal für mich. „Dan wollte ich springen. Ich verfasste einen Abschiedsbrief und legte Lokis Dolch ab. Dann ging ich zur Klippe. Ab da weiß ich nur noch, dass ich in den Kerkern aufwachte.", erklärte ich. Ora nickte. „Weißt du, wer dich von der Klippe zog?" „Nein. Warst du es?" „Es... es ist nicht wichtig. Wir einigten uns in deiner Abwesenheit darauf, dass es unwichtig ist. Ich fand deinen Abschiedsbrief und... mir wurde Lokis Dolch übergeben.", sie zog den Dolch und reichte ihn mir. „Ich habe ihn aus der Hand gelegt und mich dem süßen Gift ergeben. Wäre Loki noch am Leben, er würde ihn mir aus der Hand reißen.", hauchte ich. „Loki überreichte dir diesen Dolch. Er gab ihn dir. Er hätte ihn jedem geben können unserem Vater eingeschlossen! Doch gab er ihn dir im Wissen all deiner Stärken und Schwächen. Nimm ihn. Loki gab ihn dir. Er ist für deine Hand bestimmt.", bat sie. „Danke.", hauchte ich und ergriff den Dolch. Himmlisch lag er in der Hand und ich steckte ihn an meinen Gürtel. „Hast du etwas von den Menschen gehört?" „Ein bisschen. Ich war hier und da noch drüben auf dem Markt. Aber meine Ohren verschwinden sehr sehr selten und damit konnte ich auch nicht mehr so oft hinüber. Die Pest wütet dort immer noch. Ich hörte von Graf Richard Dreuven. Er starb wenige Wochen nach seiner Schwester. Hatte wohl die Pest und dazu die Trauer um seine Schwester... im Wald hat er sich aufgehängt. Angeblich übernahm dieser Franziskus das Amt des Grafen doch zog er irgendwann fort in irgendeinen heiligen Krieg der Menschen." „Welch ein Glück...", hauchte ich. „Ich habe keinen Grund mehr dort zu sein. Denn weiß ich nicht einmal wo sie liegt.", erklärte ich. „Sehen wir es als gut an! Du musst Venia ja nicht vergessen! Sie war eine gute Frau und auch zu dir immer gut! Aber sie ist tot und du... du hast das süße Gift überlebt!", erklärte sie. „Wie? Ich dachte immer... das süße Gift ist mit Sicherheit tödlich! Und verdammt es fühlte sich auch so an!", bemerkte ich. „Ja. Aber Bella hatte eine Theorie. Als wir dich einsperrten suchte Laila nach Büchern und Bella studierte stundenlang. Und du bestätigtest diese Theorie. Das süße Gift ist tödlich, weil der erste Monat brennt wie Feuer in der Brust. Und so viel ich hörte ging es dir dreckig." „Verdammt dreckig." „Aber es klang doch ab, oder?" „Ungefähr im zweiten Monat..." „Ja. Und das ist das Böse am süßen Gift! Der erste Monat ist schmerzhafter als alles andere und zwingt einen praktisch in den Tod! Aber dann klingt es ab. Und wenn man es schafft das Opfer, also dich, lange genug festzuhalten... dann überlebt man es!", erklärte Ora. Ich nickte. „Verdammt... das waren furchtbare Monate...", hauchte ich. Sie nickte und legte mir eine Hand auf den Unterarm. „Endlich sitzt du wieder auf Vaters Stuhl. Hier gehörst du hin, Niala. Nirgends anders." „Ich danke dir... Und nun?", wollte ich wissen. Ora grinste mich breit an. Ein Feuer brannte in ihren Augen. Das Feuer hatte sie von mir gelernt! „Du tust das, was Niala, Wotanstochter tun würde! Du zerstörst deine Feinde und zeigst, dass wir Wölfe sind."

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt