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POV Niala

Das Feuer hatten wir recht schnell wieder unter Kontrolle gebracht. Während Ora, Laila und Luan panisch Wasser holten hatte ich den brennenden Stoff fortgerissen und in die Feuerstelle geworfen. Angebrannter Stoff brachte mir eh nichts. Einige Vorräte hatten zu viel Hitze erwischt und so war ein Teil der Vorräte zerstört. Auch ein Teil des Fleisches war zu warm geworden doch das hätten wir bald wieder drin. Die Sonne ging gerade unter als es nur noch ein großer, stark rauchender Haufen war. „Niala!", hörte ich. Ich lächelte und sah Bella an, die abgehetzt zu mir trat. „Bella, wie schön dich zu sehen.", lächelte ich. „Schön mich... Niala, brennt es hier? Ich sah rauch." „Ach... heute morgen brannte es kurz. Ein Blitz ist eingeschlagen. Mehr nicht.", bemerkte ich. „Ein Blitz? Deine Siedlung bestehend aus flachen Bauten mitten im Wald! Und HIER schlägt der Blitz ein statt in einen Baum? Oder in die Schmiede in der Eisen lagert?", bemerkte Bella. „Nun... ja. Tat er.", bemerkte ich und ging neben ihr in Richtung der Brandschäden bevor es mich in einem mit dem Gesicht voraus in den Dreck warf. „Verflucht...", murrte ich und griff Bellas Hand, als sie mir aufhalf. „Alles gut?", wollte sie wissen. „Ja... Dreckiger Stein...", knurrte ich und griff den dicken Stein, der mich zu Boden gerissen hatte. „Warte!", Bella hielt meinen Unterarm fest, bevor ich ihn fortwerfen konnte. Ich sah sie an. „Da.", sie deutete auf eine Stelle im Fels und ich trat näher. Betrachtete ihn genauer und fuhr mit meinen Fingern über die Splitterstelle. Bella nahm mir den Stein aus der Hand und hielt ihn daneben. Splitterstellen auch an ihm. „Jemand war hier.", bemerkte sie. „Und hat diesen Stein gegen den Fels geworfen. Sieh dir an mit was für einer Kraft! Genug um dir einen Donnerschlag vorzugaukeln. Genug um den Stein weit genug zu zerstören damit ich...", Bella zog den Stein auseinander. Er war weit genug gebrochen damit sie ihn auseinander ziehen konnte. Sie zeigte mir beide Hälften. „Ich kenne nur einen der stark genug dafür ist..." „Warst du es? Bitte sage mir, du hast ihn geworfen." „Du weißt, so stark bin ich nicht, Kätzchen. Aber... wieso sollte... nennen wir das Kind doch beim Namen... Arkyn. Arkyn ist stark genug das zu tun! Aber wieso sollte er hier sein?", ich sah Bella fragend an. Sie atmete tief durch. „Wenn er uns gesehen hat... Niala wir hätten das gestern Nacht nicht tun dürfen! Wir hätten uns nicht küssen dürfen, wir hätten nicht..." „Ssh. Kätzchen, wäre es falsch gewesen hätte es sich nicht so richtig angefühlt. Es war richtig. Leugnen wir doch nicht, was ist. Aber Arkyn kann es nicht wissen! Hätte er uns gesehen, so läge ich bereits tot am Boden.", sanft küsste ich ihren Nacken und umschlang von hinten ihre Taille, bevor ich sie an mich zog und mein Kinn auf ihre Schulter lehnte. „Du kennst sie nicht, Niala! Wenn er etwas gesehen hat... er wird es Rakura melden! Der wird dich jagen und töten und..." „Soll er kommen. Ich töte ihn.", hauchte ich ihr ins Ohr. „Nein. Du kennst ihn nicht.", hauchte Bella und schob mich von sich. Ich sah sie an. „Niala... ich muss auch wieder zurück. Unsere Treffen... dürfen nicht so offensichtlich sein. Und wenn Arkyn hier war erst recht nicht! Und..." „Komm. Gehen wir rein.", bat ich. „Ich muss zurück! Ich..." „Erst mal solltest du mir erzählen was du in Rakuras Burg gesehen hast. Das vergaßen wir in der Eile und dem...", ich grinste breit. Bella errötete leicht und nickte. „Gut. Ja. Davon sollte ich dir wohl wirklich berichten.", bemerkte Bella und ging voraus in meine Höhle.

Ich hörte ihr genau zu und nickte, als sie fertig war. „Gut. Wir müssen sie herausholen. Einen Wolf so lange in der Dunkelheit kauern zu lassen... eine Schande! Ich hole sie da heraus." „Nein! Niala, das lasse ich nicht zu. Ich kümmere mich darum!", bemerkte Bella. „Nein." „Doch! Niala, wie genau willst du das denn tun?", wollte sie wissen. „Wie ich alles immer tue! Ich gehe hinein, schlachte alle ab die mir im Weg stehen und zerschlage ihre Ketten. Der Rückweg wird genauso aussehen.", erklärte ich. „Gut also... wenn du nicht schon am Weg durch tausende Pfeile stirbst werden dich duzende Wachen niederraffen. Solltest du die überleben wird dich Arkyn noch vor den Kerkern töten. Und das lasse ich nicht zu.", erklärte Bella. Ich wollte gerade ansetzen zu widersprechen als sie mich so flehend ansah, dass es mir die Kehle zuschnürte. „Gut. Wie meinst du sollten wir sie daraus holen? Denn raus müssen wir sie holen!" „Ja. Das schon. Aber überlasse es mir! Ich gehe, schleiche mich hinein und öffne ihre Fesseln. Sie werden es schon hinausschaffen! Zwei Wölfe frei in der Burg werden wohl für genug Chaos sorgen." „Und dann wirst du erwischt und stirbst! Das lasse ich nicht zu." „Niala, unsere Seite des Kriegs wird schon lange nicht mehr mit dem Schwert ausgetragen!" „Welche Seite des Krieges bitte?" „Die Unsere. Oder eher die Meine. Denn deine Seite ist verloren. Es gibt viele Seiten die mit dem Schwert kämpfen. Im Augenblick viel im Südwesten. Dort schwingen sie die Schwerter. Oder eher laufen sie während Rakuras Häscher über die Länder rennen und schlachten wo sie können... die Köpfe rollen im Augenblick auf Seiten der Fischdämonen. Dort zu Genüge. Du kannst das Schwert heben. Nur rollt dann kaum eine Stunde später dein Kopf. Und der Meine. Denn Teil der Abmachung ist es dich diskret abzulenken. Dich klein zu halten. Dafür zu sorgen, dass du dich nicht gegen Rakura erhebst. Hätte ich nicht zugestimmt wärst du tot. Und du stirbst, verstoßen wir dagegen." „Was soll ich bitte tun? Soll ich zu Rakura und den Vertrag anfechten?", knurrte ich. „Nein. Du weißt nämlich offiziell nichts von diesem Vertrag. Bitte... lasse mich die Sache lenken!", flehte sie. Ich sah sie an und lehnte mich an den Tisch. „Wie würdest du es tun?", wollte ich wissen. „Ich würde hineingehen. Und..." „DU wirst nicht allein dort stehen. Bella, du kennst mich. Du sahst mich kämpfen. Du weißt, ich bin nicht schwach." „Niala... als wir uns verlobten warst du stark, ja. Aber die Zeit hat..." „Wunden hinterlassen. Ja. Spuren. Aber...", ich ging zum Kamin und nahm einen Stoff vom Sims. Den reichte ich ihr. „Brandspuren?" „Brandspuren. Ein Mann trat ins Lager. Er wollte Venia mitnehmen. Er griff mich mit einem dämonischen Schwert an. Er hatte ein paar Tropfen Dämonenblut in sich. Aber ich zerriss ihn. Seine Augen glänzten wie vom Schein einer Kerze als ich ihn zerriss. Das ist ein Teil seines Hemdes.", erklärte ich. Bella starrte es an. „Als Ora angegriffen wurde hinterließ ich gebrannte Spuren im Gras. Laila und Luan haben sie verschwinden lassen. Aber wenn ich motiviert genug für einen Kampf bin...", ich grinste breit und Bella starrte mich nur an. „Niala... du... du... wenn das wahr ist... weißt du, auf welchem Weg du bist?" „Auf dem eine Feuererscheinung zu werden. Liebste, sieh mich an. Tausend Narben. Sie alle hätten mich töten sollen. Keine schaffte es. Tausende sprangen gegen mich um mir das Leben zu nehmen. Und hier stehe ich und atme. Während ihre Leiber rotten. Gut ein paar habe ich von dir.", lächelte ich. Und auch Bella lächelte leicht über den Ernst hinweg. „Mir ist nicht wohl dabei dich in diese Burg zu lassen...", bemerkte sie. „Verstehe ich. Ich weiß, dir ist dort viel angetan worden. Aber ich muss hinein. Und wir beide müssen einander in Gefahr sehen. So leid es mir auch tut. Denn Bella, ich will Rakura stürzen. Und dafür brauche ich dich. Und so viele Verbündete wie möglich. Ich werde kämpfen. Wohl eines fernen Tages die Klingen mit Arkyn kreuzen. Und ich werde dich im Kampf sehen müssen. Damals, als ich mit Venia zusammen war..." „Niala..." „Lass mich ausreden. Damals habe ich sie immer beschützt. Und selbst da habe ich versagt. Das ist es doch. Das Bösartige am süßen Gift. Man gibt all seine Kraft für den Schutz des Menschen. Aber du... Bella, du bist eine der stärksten Dämoninnen die ich kenne!" „Viele scheinst du nicht zu kennen. Ich bin eine Sklavin geworden." „Dann reiße dich los und reiße deinem Sklavenhalter die Kehler heraus.", grinste ich. Bella lächelte. „Du sagst es so leicht." „Natürlich! Bella, dieser Kampf wird das schwerste sein, das uns jemals geschehen wird... hoffe ich. Da kann doch wenigstens das Reden darüber einfach sein.", lächelte ich und gab meinem Kätzchen einen Kuss auf ihre Stirn. Es musste sein. Und sie wusste das.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt