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POV Bella

Eine Einladung. Ich hatte zu folgen und das sofort. Rakura würde morgen einen Schaukampf veranstalten und wollte mich dabei haben. Eine Machtdemonstration, welcher ich mich unterwerfen müsste. Ablehnen durfte ich nicht. Und der Bote selbst hatte darauf bestanden mich zu geleiten. Sogar ein Wildschweindämon. Keine Ratte. So trieb mich auch eine gewissen Neugier zu Rakuras Burg. Keiner fasste mich heute an und so konnte ich in Frieden ein Bad nehmen, ehe ich in die Arena müsste.

Ich genoss den angenehmen Duft von Ölen. Eines musste man ihnen lassen... sie hatten das Bad gut ausgestattet. Auch wenn sie es wohl nur getan hatten, um keine stinkende Hure zu haben. Aber heute war es mir egal. Niala sah wieder. Wie sie mich angeblickt hatte... endlich wieder ihre wunderschönen braunen Augen. Dunkel wie das Holz in ihren Wäldern. Ihr liebevoller Blick... ich brauchte sie so sehr in meinem Leben... Und ich war unendlich froh, dass sie wieder bei mir war. Und nun sah sie wieder. Aber das Glänzen in ihren Augen... dieses Feuer, hatte mir Angst gemacht. Ich wusste, sie würde Dummheiten machen. Ich wusste, sie würde nun etwas tun wollen. Ich seufzte und tauchte in das warme Wasser. Ich tauchte auf, strich mir die nassen Strähnen aus dem Gesicht und atmete tief durch. Wenn Rakura mich einlud hatte er etwas vor. Aber ich konnte nun eh nichts mehr tun. Ich war eh ausgeliefert. Über die Jahre hatte ich gelernt, wenn ich mich nicht wehrte wäre es nicht ganz so schlimm...

Ich hatte gehört, es würde einen Kampf geben. Somit würde ich mich entsprechend kleiden. Eigentlich kleidete ich mich hier recht schlicht. Allerdings war Akira anwesend und ich wusste noch nicht, wie ich zu ihr stehen sollte. Mochte sein, dass mich das Menschenmädchen gebrannt hatte aber bereits sie löste in mir Eifersucht aus. Ich trug ein rotes Kleid mit goldenen Elementen. Ja... ich würde es bereuen. Das wusste ich jetzt schon. Rakura gestattete es nicht, dass ich auch nur eine Sekunde lang Stolz oder ähnliches empfand. Er würde seine Männer über mich herfallen lassen aber ich würde auch das ertragen... Etwas Würde musste ich hin und wieder zeigen. Denn ich war die Tochter meiner Mutter und sie hatte es mir beigebracht. Egal, wie oft man einen Katzendämon in den Dreck stößt, er steht wieder auf, leckt sich das Fell sauber und schreitet weiter mit erhobenem Kopf. Rakura hatte über die Jahre unser aller Köpfe hinabgedrückt... doch aufrecht würde ich gehen. Und wenn er mich niederschlug, ich würde wieder aufstehen. Immer wieder. Denn Niala stand auch noch. Und solange sie stand würde ich neben ihr stehen.

Es war später Nachmittag als jemand an meine Tür pochte. Noch einmal kontrollierte ich mich im Spiegel. Heute war mir nach Würde zumute. Mittlerweile war ich gut darin meine Augen mit Farbe zu betonen. Schönheit, die Waffe der Katzendämonen. Mein Haar fiel mir heute in leichten Locken über den Rücken. Mir grauste es davor, was mein Aussehen beschwören würde doch im Augenblick wollte ich Rakuras Verlobte einschüchtern... auch wenn meine Sorge wohl eh unbegründet war. Niala war mir treu, dessen war ich mir sicher. Doch das Menschenmädchen hatte mir geschadet... sehr. Ein weiteres Klopfen. „Sofort.", rief ich und ging zur Tür. Ich öffnete und erstaunt sah ich Elder, der vor mir stand. Er trug ein edles Wams. „Elder... du siehst... großartig aus." „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Bella, du bist wunderschön, wie immer. Am Liebsten würde ich dich wieder in das Zimmer schicken und dir etwas anderes anziehen.", lächelte er. „Ich weiß, was ich beschwören werden. Aber... heute nehme ich es in Kauf.", bemerkte ich. Elder nickte und beugte seinen Arm. Ich lächelte und schloss die Tür. „Elder, du bist der wohl einzige Edelmann in dieser Burg.", lächelte ich und nahm seinen Arm an. Langsam führte er mich den Gang entlang. Sein Arm war kräftig und warm. Ich genoss es von ihm geführt zu werden. Er war ein freundlicher Mann. „Wieso bist du denn ohne Begleitung hier?" „Du begleitest mich doch." „Ich meine Una. Ich verstehe, wieso sie nicht hier ist aber... dass Rakura es nicht verlangt...", bemerkte ich. „Una ist... hochschwanger. Ich hoffe bald zurückzukehren. Jeden Tag kann mein Kind kommen!", strahlte er. Ich lächelte. „Wünscht du dir ein Geschlecht?", wollte ich wissen. „Ja... ich weiß, Hauptsache es ist gesund aber... in diesen Zeiten..." „Ja... in diesen Zeiten ist man besser ein Mann.", bemerkte ich und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht." „Una ist meiner Meinung... wenn es... wenn es ein Mädchen ist dann... ich meine... wäre das alles nicht, ich denke ich würde eine Tochter wollen... aber eine Tochter kann ich hier nicht groß ziehen! Es geht nicht! Es wäre unmöglich. Die Männer... die nehmen sich doch alles! Egal welches Alter, Hauptsache eine Frau... Und das sind wir also... Dämonen.", hauchte er. „Nein. Das sind Bestien, keine Dämonen. Das sind auch keine Männer. Das sind Schweine. Du bist ein Mann, Elder. Ein Dämon." „Nein... ich bin ein Feigling... denn ich sehe zu.", bemerkte er und strich sich über den Bart. „Hörst du sie?", wollte er wissen und auch ich hörte das Jubeln und Grölen, als wir uns der Arena näherten. „Nun muss ich dich gleich verlassen. Ich sollte dich zu ihm eskortieren." „Natürlich. Wo wirst du sitzen?" „Bei den anderen Generälen. In der Loge daneben. Es ist ein guter Platz und... weit weg von den Wilden.", bemerkte er. „Du genießt Privilegien als General." „Natürlich! Ansonsten hätte ich es nie gemacht.", erklärte er. „Weißt du, wer kämpft?" „Nein. Aber angeblich ein ziemlicher Brocken. Vorhin habe ich gehört, dass sie den Gefangenen neu an ein Kreuz ketten müssen und ihm den Silberring um den Hals legen müssen. Angeblich ketten sie den Gefangenen an den Hand- und Fußgelenken an. Mit Schnüren wird dann einer aus sicherer Entfernung hinter dem Fallgitter die Schnallen mit einem Mechanismus öffnen und dann... puh... angeblich hat der sogar einen Maulkorb bekommen." „Da bin ich gespannt. Nun... wir sehen uns, Elder." „Das hoffe ich.", verabschiedete er sich und ließ mich vor der Tür allein. Er ging zu den anderen Generälen. Ich atmete tief durch und blickte den Wachmann vor mir an. „Lass mich hinein. Ich bin geladen!", verkündete ich. Er nickte und zog das Tor auf.

Ich trat ins Licht der Spätnachmittagssonne. Rakura saß bereits auf seinem Thron und sah nun zu mir. „Ah! Bella. Wir warten schon.", bemerkte er. „Vergebt, mein König.", ich kniete nieder und küsste den Ring an seinem Finger. „Setz dich.", bat er und deutete auf einen Stuhl an seiner Seite. Akira saß stumm neben ihm und schien alles andere als Begeistert zu sein. Sie schien gefasst als müsse sie selbst dort unten kämpfen und habe sich damit abgefunden. „Bella.", lächelte er und Arkyn trat zwischen uns. Er war gerade so weit zurück, dass ich Rakura weiter ansehen konnte. „Ich hoffe dir wird der Kampf gefallen.", lächelte er und stand auf, ehe er nach vorne Schritt. Er hob die Hände und die jubelnde Menge schwieg. „Meine Verbündeten! Lange haben wir gekämpft, kämpfen auch heute noch. Tag um Tag, Kampf um Kampf. Viele von euch standen vor einer Woche noch am Schlachtfeld. Heute bleiben wir sitzen und trinken Wein, während andere Kämpfen. Es muss doch auch mal eine Pause geben.", verkündete er und Applaus schallte. Kaum war es wieder still setzte er wieder an. „Es ging ein Gerücht um. Wer denn heute kämpfe. Einige starke Männer verlangten von mir kämpfen zu dürfen gegen diesen Gegner. Den Besten gestattete ich es. Ihr kennt den Gegner, der heute hier von mir bis zum Tod kämpfen wird. Der Name dieses Gegners fällt, wenn wir unseren Kindern den Grund nennen, wieso sie nachts nicht hinauslaufen sollen. Ein Mythos, eine Legende geworden und ein schwarzer Schatten. Doch ist sie nichts mehr als ein Köter mit gezogenen Zähnen. Sie wagte es, sich mir zu widersetzen!", rief er aus und das Fallgitter wurde hochgefahren. Ich spannte mich an. Nein! „Geblendet habe ich sie! Und trotzdem wollte sie weiter gegen mich ziehen! Nun denn! Soll sie ihre Chance zum Kampf erhalten! Niala Wotanstochter, der schwarze Wolf! Erbin des Wotan, sie soll heute kämpfen!", rief er aus und von allen Seiten schallte lauter Applaus und Jubel. „NEIN!", keuchte ich und stürzte vor zu Rakura. Arkyn packte mich grob doch ich musste es nur sehen! Und ich sah es. Ein großes hölzernes X. An Hand und Fußgelenken gefesselt. Die Augen verbunden und ein eiserner Maulkorb um ihren Mund und ihre Nase geschnallt. Nur ein paar Löcher waren daran, damit sie atmen konnte. Um ihren Hals der Silberring. „Mein König! Der Vertra..." „Ist soeben nichtig geworden. Genieße das Schauspiel, Bella. Es wird das letzte sein, dass du siehst.", grinste er und Arkyn zerrte mich zurück auf meinen Platz. „NEIN!", rief ich doch schon hatte ich Arkyns Axt am Hals. Nein!

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt