92

913 63 11
                                    


POV Ora

Edmunds Brust hob uns senkte sich und ich hörte sein Herz schlagen, als ich so auf ihm lag. Ein kalter Wind rauschte draußen vor der verborgenen Höhle, die mir Bella genannt hatte, doch wir hatten es warm. Edmund hatte ein kleines Feuer hier drin entfacht. Ebenso hatten wir zwei große Schafsfelle hingelegt und noch eine große Wolldecke, unter der wir lagen. Wir hatten uns eigentlich ein kleines Schlafzimmer eingerichtet. Hier, wo uns keiner finden konnte. Nur wir und Bella wusste von dieser Höhle. Und Bella würde mich schon nicht verraten. „Ich liebe dich, Ora.", hauchte Edmund und küsste mich sanft. Ich lächelte und strich über seine nackte Brust. „Ich dich auch, Edmund.", schwor ich meinem Geliebten. „Ich... Ora?", begann Ed und ich sah ihn als. Sein ernster Tonfall ließ mich stutzen denn die letzten Male, als wir miteinander geschlafen hatten, war er unbeschwert und ruhig gewesen. „Alles in Ordnung?", wollte ich wissen. „Ja aber...", er seufzte und ergriff meine Hand, die auf seiner Brust lag. Er drehte sich zu mir, sodass wir uns in die Augen sehen konnten. „Ora, ich liebe dich wir... wir... naja...", er sah an uns herunter und ich lächelte, als seine Wangen erröteten. „Sag einfach, wir sind ein Paar. Ich denke, das hier gehört dazu ein Paar zu sein.", lächelte ich. „Ja aber... ich liebe dich und du ja mich und wir haben... wir sind ein Paar und...", er atmete tief durch. „Ora, in meinem Clan war es Brauch. Dass das Oberhaupt der Familie wusste, wer mit wem in seiner Familie zusammen ist. Ich... ich fühle mich einfach, als müsste ich erst Niala fragen, ob ich mit dir zusammen sein darf." „Niala ist meine Schwester. Mag sein, dass sie nach unserem Vater wohl dessen Platz eingenommen hat und den Clan führt aber Niala kann mir nicht vorschreiben, mit wem ich zusammen bin." „Du... du glaubst sie würde mich ablehnen... nicht wahr?", hauchte er. „Nein! Also... ja. Sie würde dich ablehnen aber nicht, weil du schlecht für mich wärst! Sie würde jeden ablehnen, denke ich. Schau... Sie wuchs ja ganz anders auf als ich. Sie...", ich stockte. „Sie wuchs einfach anders auf. Wurde anders erzogen.", rettete ich mich, da Edmund ja nicht wusste, dass ich nur ein Halbdämon war. „Nach dem Tod unserer Familie und unseres Clans bin ich die einzige Familie, die sie noch hat. Sie will mich einfach nicht verlieren und will nicht, dass ich verletzt werde. Und gerade Niala weiß eben, dass nichts mehr schmerzt als ein gebrochenes Herz." „Mmh? Wer hat ihr denn weh getan? Ihre Geliebte, Bella, scheint doch sehr verliebt in sie zu sein." „Verliebt nein. Bella liebt Niala über alles. Aber... die Geschichte zwischen Niala und Bella ist lang." „Lang? Wie?" „Ja. Sehr lang. Ich glaube, wollte man die Geschichte zwischen den beiden aufschreiben, von der ganzen Sache vor der schwarzen Nacht bis heute... ich glaube man käme problemlos auf über 500 Seiten. Sie waren ja mal verlobt, vor der schwarzen Nacht. Das war beiden zuwider. Erst während der Verlobung verliebte sich Bella in Niala. Ursprünglich war es eine Entscheidung zwischen Wotan, unserem Vater, und Mortale, Bellas Mutter. Denn Jahre zuvor, ehe unser Vater unsere Mutter kennen lernte, sollte unser Vater Bellas Mutter heiraten. Vater lernte Mutter kennen und verließ Mortale. Auch zwischen Mortale und meinem Vater wäre es eine arrangierte Ehe gewesen. So auch Bellas und Nialas Verlobung. Allerdings kam dann die schwarze Nacht, Bella musste Niala verlassen und... das ist eine lange, schwere und traurige Geschichte wieso Bella das tat. Aber sie musste Niala die Feindin vorspielen. Sie brachen den Kontakt also ab. Niala lernte kurz darauf Venia kennen. Venia war...", ich dachte nach. Dürfte ich Edmund verraten, wer Venia gewesen war? Dass sie ein Mensch war? „War was?", fragte er nach. „Ed, das bleibt zwischen uns, versprich es." „Ich verspreche es." „Venia war die Schwester eines Grafen. Der war selbsternannter Dämonenjäger und schickte Venia vor. Er war selbst wohl zu feige und der festen Überzeugung, dass Niala einem Mädchen nichts tut. Jedenfalls..." „Moment... Graf? Schwester? Dämonenjäger? Ora... Ora du meinst... du meinst diese Venia war... war..." „Ein Mensch. Ja.", bestätigte ich und Edmund starrte mich schockiert an. „Aber... aber... das... das..." „Das süße Gift? Ja. Niala trank das süße Gift. Sie liebte Venia über alles. Letzten Endes war Venia wohl ihre erste Liebe und brachte Niala erst das Lieben bei. Und irgendwann hielt die Pest Einzug bei den Menschen und Venia starb in Nialas Armen. Ich erinnere mich noch gut an die Nacht. Es stürmte und regnete. Niala ging direkt zu einer Klippe und wollte springen. Ich habe sie nicht rechtzeitig erreicht. Keiner hätte das. Nur Bella. Bella fand sie rechtzeitig, hielt sie fest und betäubte sie, ehe sie Niala für ein Jahr wegsperrte. Bis dahin hatte sie sich beruhigt. Sie sprach sich dann mit Bella aus und... sie lernten sich wieder zu lieben. Und heute lieben sich Bella und Niala. Und damit ist Niala auch der erste Dämon, der das süße Gift überlebt hat.", erklärte ich. Er starrte mich schockiert an. „Unglaublich...", hauchte er. „Darum weiß Niala auch wie sehr das wehtun kann. Und sie beschützt mich. Und darum sollten wir es vorerst geheim halten, dass wir ein Paar sind.", sanft strich ich Edmunds bärtige Wange entlang. „Aber du bist alles, was ich mir je erträumt habe von einem Mann.", lächelte ich. „Du bist liebevoll, witzig, gut aussehend, stark und...", ich kam mit meinem Mund näher an sein Ohr. „Ein wirklich guter Liebhaber.", hauchte ich ihm ins Ohr und er errötete. Auch mir stieg von meinen eigenen Worten die Röte ins Gesicht. Ich legte meinen Kopf wieder an seine Schulter um noch etwas zu dösen. Edmund legte seine starken Arme um mich und zog mich eng an seine nackte Brust. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt nackt neben Edmund zu liegen. Unser erstes Mal war himmlisch gewesen. Ed war schüchtern und wir hatten zwei Becher Wein trinken müssen, ehe ich überhaupt gewagt hatte ihn in mein Zimmer zu führen. Bella und Niala waren zu dem Zeitpunkt in Rakuras Burg. Das einzig unangenehme war, als ich zu Bella musste um mir mehr von ihrer Tinktur zu holen. Sie hatte nur gegrinst und mir zugezwinkert, als sie mir mehr davon gab. Aber ich genoss es bei Ed zu sein. Bei ihm fühlte ich mich so wohl. Es fühlte sich einfach richtig an hier zu sein, bei ihm.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt