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POV Laila

„Ora?", lächelte ich und trat ein. „Mmh?" „Ich wollte dir nur kurz Bescheid geben, dass ich Niala habe im Wald jagen sehen. Sie lebt, alles gut.", erklärte ich. Sie nickte. „Sag mal... was genau war denn los?", wollte ich wissen und trat näher. „Nun... Ähm... also in der schwarzen Nacht... also... die Katzen und... ach verdammt. Das würde eine Weile dauern! Außerdem weiß ich nicht, wie viel Niala preisgeben will. Ich sage so viel... Bella ist nicht länger unsere Feindin." „Nicht?" „Nein. Aber kein Wort zu irgendwem. Diese Information bleibt im Clan." „Natürlich! Ha! Die Katze ist jetzt eine Verbündete... Ach da ist sie! Bei der Katze?", grinste ich. „Ja aber... ich glaube nicht, dass sie jetzt gleich mit Bella schläft." „Nein. Denke ich auch nicht. Sie hat zwar mit mir geschlafen aber... sie hängt doch sehr an Venia. Ich glaube... naja wie soll ich es sagen...", ich lehnte mich nachdenklich an die Wand. „Also... ich verschone dich mit Details aber... als wir das letzte Mal miteinander schliefen war sie betrunken. Sie genoss es keinen Deut weniger als sonst aber... danach. Sie hat es glaube ich nicht bereut aber... sie war nachdenklich. Hat glaube ich an Venia gedacht. Sie liebt sie noch sehr." „Ich weiß... Das mit Venia... ihr Todestag ist bald." „Sag ihr das nicht." „Ach Niala weiß das. Sie trauert doch um jeden verlorenen Tag.", bemerkte sie. „Sie kannten sich doch kaum." „Sie kannten sich tatsächlich gut. Und... Niala war jahrelang ein eiskalter Klotz und dann kam Venia... und hat ihr die Liebe beigebracht.", erklärte sie und ich nickte, bevor sich ein Lachen aus meiner Kehle löste. „Was ist so witzig?", wollte Ora wissen und ich lachte nur weiter. Lachte über meine eigenen Gedanken. „Sag!", forderte sie. „Naja...", lachte ich. „Wir befinden uns am Rande eines Krieges. Wir leben in den Trümmern vergangener Schlachten. Und unser größtes Problem ist das Herz eines gefühlskalten, trauernden Wolfs. Ha! Das sind mal Probleme nach meinem Geschmack! Herzen, undichte Dächer, eine Maus im Lager. Diese Probleme mag ich! Keine riesigen Wildschweindämonen die uns alles kurz und klein schlagen. Keine Schlangen, die uns töten wollen. Keine Ratten die durchs Lager plündern. So kann es bleiben!", lächelte ich. „Es ist schon spät. Ich gehe schlafen. Meinst du Niala kommt heute Nacht zurück?" „Ich weiß es nicht. Es wird sich zeigen.", bemerkte Ora. „Gut... dann gute Nacht.", verabschiedete ich mich. „Gute Nacht.", kam es von Ora und sie widmete sich wieder den Büchern.

Nachdem ich mich gewaschen hatte und mir eine alte Hose von Luan und ein Hemd angezogen hatte legte ich mich ins Bett. Ich war müde doch wollte ich noch etwas lesen. In den Büchern über das süße Gift. Vielleicht fand sich etwas den alten Trauerkloß wieder hinzubiegen. Die Tür ging auf und der Geruch von Rauch und Eisen kam herein. „Luan, wie war es in der Schmiede?", wollte ich wissen. „Warm. Ich bin froh, dass wir das Pedal bauen konnten. Jetzt brauche ich keinen mehr der den Blasebalg betätigt.", lächelte er und hängte seine schwere Lederschürze an die Wand. Er hatte sich sehr verändert. Seit seinem Unfall. Luan wusch sich grob und zog sich um, bevor er sich zu mir legte und ich mich an meinen Zwillingsbruder kuschelte. „Gute Nacht, Laila. Hab dich lieb.", hauchte er. „Gute Nacht, Luan. Hab dich auch lieb.", hauchte ich und schloss die Augen.

„Komm her.", forderte Luan und ich trat zu ihm. „Siehst du die da?", hauchte er und deutete vor uns auf die Gruppe von Dämonen. Acht Hasen. „Zu viele für uns.", bemerkte ich. Er schüttelte den Kopf. Sein Blick stechend genau auf die Dämonen vor uns fokussiert. „Nein. Das Übliche. Bleib im Hintergrund, ich mache das schon.", erklärte mein Bruder und zog mich an der Schulter runter. „Bis gleich. Überlasse es mir.", hauchte Luan und ging vor. „Meine Herren!", lächelte er und sofort zuckten die Männer zusammen. „Wer bist du?" „Ein Reisender. Guten Abend. Luan mein Name. Ich...", er lachte kurz nervös. Er war ein großartiger Schauspieler. „Und ich habe mich hoffnungslos verlaufen. Darf ich?", lächelte er und deutete auf den Weinschlauch von einem der Männer. „Ähm... na gut.", er reichte ihn ihm und Luan trank einen tiefen Schluck. „Wisst ihr zufällig wo der Bergpass beginnt?" „Der Bergpass? Was willst du dort? Da rottet sich angeblich was zusammen. „Ja. Dem will ich mich anschließen... es zumindest mir einmal ansehen." „Rate ich dir nicht, Freund. Setz dich zu uns ans Feuer.", meinte einer der Männer. Luan war ein unglaublich intelligenter und intriganter Mann. Darum traf er alle Entscheidungen. Er konnte das. Man musste es nur einmal bedenken... Luan war ein fremder Mann der nun einfach auf ihr Territorium ging. Und er durfte bei ihnen sitzen und trinken. „Was ist das Problem?" „Naja da rottet sich nur Mist zusammen! Abschaum. Die, die man nicht kennen will. Eine größere Gruppe. Die will sich so einem König anschließen... der hat schon recht viel erreicht. Einige große Clans abgeschlachtet." „Zum Beispiel? Ich gestehe... Clankunde habe ich nie als Unterricht genossen." „Ich auch nicht. Aber ich meine zu seinen größten Erfolgen zählen die Kämpfe gegen die Wölfe. Absolute Kahlschläge! Jedesmal. Unser Anführer hat geflucht wie sonst was!" „Ach ihr seid in einem Clan? Ich hielt euch auch für Reisende.", stellte mein kluger Bruder ihnen eine Falle. „Doch, doch. Da hinten etwa zwanzig Minuten Fußweg in die Richtung.", holte sich Luan die nötige Information. „Ah! Wirklich? Ich bin doch da vorbei... verdammt wie weit habe ich mich denn verlaufen..." „Der Clan ist nicht groß. Wir sind tatsächlich nur 20.", erklärte ein anderer. Luan zog ihnen alle wichtigen Details so problemlos aus der Tasche... „Was? Und ihr seid hier? Habt ihr keine Angst vor Feinden?" „Naja... neben uns gibt es ja noch zwei weitere Wachen. Und wir werden praktisch nie angegriffen.", erklärte ein anderer. „Ah! Ach nun... darf ich euch denn meine Schwester vorstellen?", lächelte Luan und das war mein Stichwort. Aus dem Versteck hatte ich mit einer Armbrust auf einen der Hasen gezielt und nun schoss ich. Tot krachte einer der Männer rückwärts zu Boden. Luan zog seinen Dolch und rammte ihn einem der anderen in die Kehle. Die Männer standen auf und ich rannte los. Wie Luan es mir befohlen hatte rannte ich nur an der Leiche vorbei, zog ihm im Vorbeirennen den Pfeil aus der Stirn und sprintete zurück ins Dickicht. Luan hielt sie problemlos in Schach und ich lud die Armbrust, bevor ich den nächsten Erschoss. Luan hatte sie beinahe alle getötet bis er den letzten packte und mit einem Knacken sein Genick brach. „Geschafft.", keuchte Luan und strich sich das wilde Haar zurück. Ich trat zu ihm. „Wir leeren ihre Taschen. Wir warten eine Woche. Dann gehen wir in ihren Clan. Sie sind ungeschützt. Wir stehlen ein paar Sachen und sehen zu, dass wir weiterkommen.", erklärte Luan und ich nickte.

Gerade hatte Luan das Feuer entfacht und mir den Plan für die nächsten Tage eröffnet. Ich hatte die Blenden darum aufgestellt, damit man die Flammen nicht sah als ich ein Knacken hörte. Luan fuhr auf. Nahe einer Klippe hatten wir unser Lager aufgeschlagen um nicht von allen Seiten angegriffen zu werden. „Na sieh mal einer an! Füchse.", grinste eine Ratte als er mit ein paar anderen zu uns trat. Luan stand sofort auf und schob mich schützend hinter sich. „Verpisst euch.", knurrte er. „Na, na, na. Hübsches Mädchen hast du da." „Pfoten weg!", knurrte Luan. „Oh nein. Was meint ihr, Jungs? Heute Spaß?", grinste die Ratte und seine Freunde lachten als sie uns angriffen. Luan packte einen der Rattenmänner und warf ihn die Klippe runter. Ein anderer schlug ihm in den Magen und drängte ihn von mir weg. Zwei gingen auf mich los während sich noch einer auf Luan stürzte. Ich rammte einem ein Messer in den Schädel und trat dem anderen in den Schritt. Er keuchte auf und ich schlug ihm ins Gesicht, bevor ich ihm das Messer in die Kehle rammte. Ich fuhr herum um nach Luan zu sehen. Eine Ratte trat ihm in den Bauch, zwei lagen tot auf dem Boden und der Boden unter Luans Füßen gab nach und Luan fiel die Klippe hinab. „LUAN!", schrie ich und es mischte sich mit seinem Schrei. „Jetzt zu dir!", grinste der Rattenmann doch stach ich ihm ein Messer ins Herz. Dann rannte ich runter. Rannte um die Klippe und suchte nach meinem Bruder. Sprang über die Leiche der Ratte bis ich Luan fand. „Luan!", keuchte ich und starrte meinen Bruder an. Er war nicht allzu hart gelandet. Sein Körper auf Moos doch der Kopf... auf einen Baumstamm. „Luan? Luan?", rüttelte ich panisch an meinem Bruder. „Oh bitte, Luan! Wach bitte auf! Was soll ich denn ohne dich machen!", weinte ich und langsam öffnete er seine grünen Augen. Sie sahen so... verschlafen aus. „Blapf...", gab er von sich und ich sah ihn verwirrt an. „Luan?", unwissend sah mein geliebter Bruder mich an. Nie wieder würde er derselbe sein.

„Laila?", Luan rüttelte an mir und ich sah auf. „Alles gut?", wollte er wissen. „Ja.", hauchte ich und er strich mir über die Wange. „Aber du weinst.", bemerke er. „Ja aber... Ich habe nur von deinem Sturz geträumt..." „Wie ich damals war?" „Ja..." „Tut mir leid, dass ich nicht mehr so bin...", murmelte er. „Nein! Es... es ist nur... ich bin stärker dadurch geworden. Zuvor war ich absolut nicht lebensfähig aber nun... und Luan?" „Ja?" „Du konntest auch teils ein echter Arsch sein.", bemerkte ich. Er lächelte und zog mich tröstend an sich, bevor ich wieder in den Schlaf fand.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt