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POV Bella

Das Weinen war verstummt. Ich zitterte am ganzen Leib, als Niala heraustrat. Ihr Kopf gesenkt. „Ist es vollbracht?", wollte Ingrim wissen doch Niala sagte nichts. Ihre rechte Hand war blutig ebenso wie das Messer das sie nun fallen ließ. Es war vollbracht. „Abmarsch. Brennt diesen ganzen verdammten Ort ab.", hauchte sie und trottete davon. Ich folgte ihr in einigem Abstand. Sie war ganz still und ich sah ihr an, dass man ihren Kampfgeist erschüttert, wenn nicht gar gebrochen hatte.

Kein Wort sprach ich zu ihr. Einige Soldaten im Lager grinsten Niala an und klopften ihr auf die Schulter. Sie blieb ganz still. Nickte ihnen nicht einmal zu. „Sie ist müde. Hat ganz schön was abbekommen. Lasst sie ruhen, es ist schon verheilt.", lächelte ich jedem zu um ihre Leute beruhigt zu halten. Niala trottete stumm in ihr Zelt und die Soldaten starrten sie verwirrt an. Hastig ergriff ich den Becher eines Soldaten und lächelte ihn entschuldigend an ehe ich ihn erhob. „Auf den Sieg! Auf Niala Wotanstochter! Auf euch!", lächelte ich und trank. Schon waren sie zufrieden, jubelten und tranken. Und ich konnte Niala folgen.

Kein Wort sprach sie. Sie stand nur da am Wasserbecken und wusch sich die Hände. Wusch alles Blut ab und wusch weiter auch wenn keines mehr an ihr klebte. „Niala... möchtest du darüber..." „Nein.", hauchte sie und machte weiter. Ich blieb stumm und lies sie weiter machen. Auch wenn ich sah wie es sie zerriss. Eine Weile beobachtete ich sie dabei bis ich es kaum mehr aushielt. „Kehr heim mit mir.", bat ich. „Was?", hauchte sie, doch sah sie nicht auf. „Kehr heim mit mir. Lass die Fronten sich beruhigen. Kehr heim mit mir, wenigstens auf ein paar Tage.", bat ich. „Nein. Bella, ich bleibe hier." „Niala ich bitte dich...", hauchte ich. „Nein. Ich muss hier bleiben.", brummte sie und damit hatte ich verloren. Ich kannte den Blick den sie nun hatte. Sie zog es nicht einmal in Betracht.

Es war später Abend. Niala hatte sich etwas beruhigt und saß nun stumm auf ihrem Schlafplatz. Ich beobachtete sie. „Niala?", hörten wir und ich blickte auf, als Edmund vorsichtig eintrat. „Störe ich?", wollte er vorsichtig wissen. „Nein, nein. Tritt ein. Ich Bitte dich. Tritt ein und rede mit mir. Brauchst du etwas? Etwas das meinen Kopf anstrengt?", wollte Niala wissen und stand auf. „Nun... ich möchte dich um etwas bitten. Aber ich weiß nicht, ob ich dich das heute fragen sollte... nach all dem...", bemerkte er. „Sprich.", forderte Niala. Edmund räusperte sich. „Niala Wotanstochter... ich... ich habe lange darüber nachgedacht und weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber verdammt, ich will es gut machen! Ich weiß auch, ich habe mich deinen Befehlen widersetzt... Ich bitte dich aber mich weiter an der Front kämpfen zu lassen. Ich will diesen Krieg gewinnen! Ich will alles geben um zu siegen! Ich will nicht, dass mein Kind im Krieg aufwächst. Ich könnte es nicht ertragen, wenn mein Kind wie ich in Gefangenschaft käme... Niala ich will alles geben aber wenn du mir den Befehl gibst unser Heim zu schützen so wache ich dort! Ich will dir gehorchen! Ich will mich im Clan verdienen! Ich..." „Du kamst wegen einer Bitte zu mir. Es klingt gut was du sprichst aber sag, was willst du?", brummte Niala. „Ich... ich... dein Vater lebt leider nicht mehr und so kann ich ihn nicht fragen... doch... nun... so frage ich dich... Niala Wotanstochter... ich liebe deine Schwester Ora über alles. Für sie würde ich mein Leben geben! Ich bitte dich um die Hand deiner Schwester.", verkündete Edmund und blickte Niala an. Diese hob den Blick leicht und sah ihn an. „Ich weiß, ich bin noch ein Welpe... Aber ich will lernen! Und ich will diese Familie, die ich mit Ora gründe, nicht auf einer Liebelei beginnen. Sondern auf einer stabilen Ehe! Ich will..." „Edmund.", unterbrach Niala ihn und trat zu ihm. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern. „Mag sein dass mir heute die Kraft fehlt dich würdig zu prügeln... wir verschieben es auf ein andermal. Heute... was soll ich dir heute sagen? Du hast mir dort draußen das Leben gerettet. Ranntest hier her in den Krieg um deine Familie zu schützen. Nicht um Ruhm und Ehre zu suchen. Sondern um eine stabile, friedliche Welt für dein Kind und meine Schwester zu schaffen. So sehr ich dich verjagen will... ich sehe du wirst ein guter Mann. Tag um Tag mehr. Und wenn ich mich frage, wer der perfekte Mann für meine Schwester ist... so fällt mir keiner ein der gut genug für sie ist. Nicht einmal ansatzweise. Aber von allen Wahlen die sie hätte treffen können... gäbe es bei Weitem Schlimmere. Aber sei es drum. Wann fragst du sie?" „Ich fragte sie bereits." „Und?" „Sie sagte zu. Ich hätte dich nie hinter ihrem Rücken gefragt. Aber sie auch nicht geheiratet ohne dein Einverständnis. Es wäre mir zuwider wenn meine Schwägerin und vor allem meine Clanführerin mir nicht ihren Segen gegeben hätte.", Niala nickte erneut. „Gut... das ändert einiges... Deinen Worten zu Urteil wirst du wohl Ora vor der Geburt eures Kindes heiraten wollen... dann werdet ihr im nächsten Vollmond das tun müssen. In wenigen Tagen..." „In dem Fall würde ich empfehlen, dass ihr beide mit mir zurück reist. Hinter die Berge in die Heimat.", wand ich ein. „Ja... in dem Fall... Morgen früh kehren wir zurück. Es ist das Beste.", gab Niala nun endlich klein bei. „Sehr gut! Sehr gut! Welch ein Glück... Wenigstens ein paar Tage in denen du zuhause bist. Nun gut. Geh schlafen Edmund. Und morgen kehren wir heim und verkünden die frohe Botschaft.", lächelte ich. Edmund nickte dankend, wünschte uns einen geruhsamen Schlaf und ging. Niala setzte sich stumm auf ihr Bett. Ich seufzte. „Es ist doch eine gute Nachricht, oder nicht?", lächelte ich. „Ich fühle mich beschissen. Aber das ist nicht seine Schuld. Soll er sie heiraten. Er wird sie glücklich machen. Und ich... verdammt... Bella ich bin müde.", hauchte sie und schloss die Augen. Ich blickte sie nur an. So fertig hatte ich sie noch nie gesehen.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt