46

1.2K 80 3
                                    


Ich erwachte allein. Verwirrt strich ich über die leere Matratze neben mir. Hatte ich alles nur geträumt? „Ich bin so eine feige Sau...", hauchte ich. Ich hätte es Bella wirklich sagen sollen. „Ich fand das gestern sehr mutig. Und schön.", hörte ich und setzte mich auf. Im Schein der Glut des Kamins sah ich Bella, die sich gerade die Bluse zuknöpfte. „Ich hoffe das gestern war keine einmalige Sache. Ich hoffe sehr, du meintest das gestern alles ernst." „Jedes einzelne Wort und gerne wiederhole ich die Nacht mit dir aber wieso fragst du mich das? DU bist diejenige die sich anzieht und bei Nacht und Nebel gehen will." „Ich hätte dich mindestens noch für einen Abschiedskuss geweckt. Aber ich komme wieder.", versprach sie. „Bella, leg dich doch wieder zu mir.", bat ich und hob einladend die Decke. „Zu gerne, Niala. Aber ich muss zurück. Theo bringt mich um, wenn ich morgen früh nicht da bin.", erklärte sie. „Bella... wie spät ist es denn?", gähnte ich. „Es wird ungefähr vier Uhr morgens sein." „Noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Gib mir zwei Minuten. Dann bin ich wach und kann dich gebührend verabschieden.", grinste ich. Bella lachte. Eines ihrer herzlichen, ehrlichen Lachen. „Ich liebe es, wenn du lachst. Habe ich dir das schon einmal gesagt?", lächelte ich. Bella errötete. „Du hast mir dergleichen nie gesagt aber... danke...", sie leckte sich nervös über die Lippen und setzte sich zu mir auf die Bettkante. „Meintest du das gestern wirklich alles ernst? Dass du wirklich Gefühle für mich hast?" „Ja. Bella, ich glaube dich gehen zu lassen war dumm von mir. Ich glaube ich hätte dich damals einfach packen sollen und abhauen sollen." „Mit Ora." „Ja... Ora auch. Aber du und ich, wir hätten einfach gehen sollen. Damals in der schwarzen Nacht. Du bist mein Gegenstück. Dessen bin ich mir sicher.", erklärte ich. Bella legte ihre Hand an meine Wange. „Ich bin dein Gegenstück? Und was ist mit..." „Venia? Auch sie war wichtig. Und weißt du wieso? Weil sie mir erst beigebracht hat zu Lieben. Und dich... Bella...", ich legte meine Hand ebenso an ihre Wange. „Alles ist mit dir so leicht... so unkompliziert." „Wir haben genug Kompliziertes in der Politik, Niala. Das mit uns kann nicht schwerer sein. Ich mag es, dass es so einfach ist. Bei dir wusste ich immer woran ich bin. Du hast mir nie etwas vorgespielt. Darum glaube ich dir alles was du sagtest jetzt. Ich liebe dich, Wotanstochter. Von ganzem Herzen liebe ich dich, Niala.", hauchte sie. Sanft küsste ich sie um es nicht erwidern zu müssen. Aber ich war glücklich. Denn Bella hatte mir alle Reste vom süßen Gift ausgetrieben. „Ich habe es nie wirklich glauben können, Niala. Weißt du?", lächelte sie. „Was?", grinste ich. „Dass du mich vergessen hast. Dass du nie wirklich so viel für sie empfunden hast. Dass das Menschenmädchen die Eine für dich ist.", erklärte sie. „Wieso das?", wollte ich wissen. „Einerseits, da du mich schon SO oft töten wolltest. Und es nicht einmal geschafft hast. Und andererseits...", sanft griff sie die Kette um meinen Hals und sah sich den Ring an meiner Kette an. „Andererseits wegen ihm. Du hast den Ring nie fortgeworfen. Tausend Gelegenheiten hattest du." „Millionen Gelegenheiten! Nicht eine habe ich genutzt! Nicht eine wollte ich nutzen!", lächelte ich. „Ja... dafür danke ich dir. Als ich den Ring trug war ich so unglaublich glücklich. ICH war die Verlobte von Niala Wotanstochter. Ich war so stolz.", lächelte sie. „Was soll ich sagen? Ich habe jeden nur angegrinst. Egal wer mir blöd kam, ich wusste dass ich diejenige war, die die schönste Frau der Welt in ihren Armen halten durfte.", lächelte ich und verschränkte Bellas Finger mit meine. „Der Bastard hat uns alles kaputt gemacht." „Ich weiß ja nicht... ohne ihn hättest du das Menschenmädchen nie kennengelernt. Ohne sie hättest du nie gelernt etwas zu empfinden." „Ich bin mir sicher, auch ohne Rakuras tatkräftige Unterstützung und ohne mein Aufeinandertreffen mit Venia hätte ich früher oder später schon begriffen was ich an dir habe. Es tut mir so leid, dass es erst jetzt ist... schon viel zu spät.", hauchte ich und küsste ihren Handrücken. „Niala... Komm her.", bat sie und zog mich eng an sich. Nur zu gerne schloss ich die Augen im sanften Griff der Dämonin. „Es tut mir so leid, was dir die letzten Jahre geschehen ist.", hauchte ich. „Es ist nicht deine Schuld. Und du bist nun hier. Das entschädigt mich für alles.", lächelte Bella. Ich schüttelte den Kopf. „Tut es nicht. Nichts kann dich entschädigen. Aber ich werde dir seinen Kopf schenkten. Eines Tages.", schwor ich ihr. „Vorerst bleib am Leben, mein geliebter Wolf.", lächelte sie und küsste mich. „Ich muss gehen. Ich komme wieder, sobald ich kann.", lächelte sie und erneut bekam ich einen Kuss. Meine geliebte Bella.

Nur schwer war ich wieder eingeschlafen doch am Morgen war ich ausgeruht. Denn die Nacht... zumindest der Großteil davon, war himmlisch gewesen. Ich fühlte mich leicht. So herrlich leicht. Mit Bella war einfach alles so leicht. So herrlich leicht. Als wäre ich in einem leichten Rausch. „Guten Morgen.", grüßte ich als ich zum Frühstück hinaus trat. Mit einer Scheibe Brot in der Hand lehnte ich mich an die Höhle und beobachtete Luan, der schmiedete. Ora half Laila einige Waffen hineinzutragen, damit der Regen sie nicht verrosten ließ. „Wolf, du bist heute so gut gelaunt.", bemerkte Laila. „Darf ich nicht mal glücklich sein?", grinste ich. „Bei dir eher ungewö... Ah! Ich verstehe schon.", grinste Laila. „Was verstehst du?", wollte ich wissen. „Du riechst über und über nach ihr! Ora! Komm her und riech mal an deiner Schwester!", lachte Laila und ging wieder zu ihrem Bruder. Ich seufzte als Ora wirklich zu mir trat. „Und... wie war es gestern noch?" „Schön.", grinste ich. „Und?", wollte sie wissen. Ich sah mich um und zog sie in die Höhle. Das alles mussten die Füchse nicht mitbekommen! „Ora, ich habe ihr gesagt wie es mir geht! Das war die schönste Nacht meines Lebens! Mit ihr ist alles so leicht!" „Hast du ihr..." „Ja... ich sagte ihr, wie wichtig sie mir ist. Aber nicht dass ich sie l... weil ich mir da noch nicht sicher bin. Aber mit ihr ist alles so schön. Scheiß auf Rakura, scheiß auf Arkyn! Ich will diese Frau!", grinste ich. Ora nahm mich in ihre Arme. „Zumindest etwas." „Ich weiß. Ich bin da nicht die Hellste. Aber Bella...", ich grinste breit. „Was soll ich denn sagen? Ich kann mich nicht weiter wehren. Bella ist mein Gegenstück. Sie gehört zu mir. Und ich zu ihr. Zumindest fühlt es sich so an." „Hast du ihr das..." „Ja. Alles. Und es war so einfach. Bella versteht mich. Hat sie immer... Wie kam ich nur jemals darauf sie zu hassen? Ha... Ora? Ich glaube diese Frau wurde schon für mich geboren! Und ich für sie. Gut mag sein dass ich dann eher ihr Fluch bin. Aber ich bin glücklich mit ihr." „Und nun?", wollte Ora wissen. Ich atmete tief durch. „Nun lassen wir es auf uns zukommen. Mal sehen ob es mit uns hält oder nur der erste Adrenalinstoß ist. Oder ob sie wirklich die Eine für mich ist.", lächelte ich. „Du grinst breiter als bei Venia damals. Ich glaube, es ist gut so.", lächelte Ora als ein Donnerschlag draußen zu hören war. „Es gewittert immer noch?", bemerkte ich und war froh, dass Bella bereits in ihrer Höhle war. „Gewitter ist gut, Wolf! Ein verfluchter Wolkenbruch!", bemerkte Laila und trat ein. Luan direkt hinter ihr. „Können wir hier bleiben? Unser Schlafzimmer steht im Moment Knöcheltief im Wasser.", bemerkte sie. „Natürlich. Da kann ich euch ein paar Pelze hinlegen. Aber sagt...", ein lauter Schlag ertönte und ich zuckte zusammen. „Verflucht... was war das?", wollte ich wissen. „Klang wie ein Stein der wo einschlägt.", bemerkte Luan. Ich seufzte und trat hinaus. Im Nebel sah ich Flammen. „Verdammt! Ein scheiß Blitz!", knurrte ich und rannte zu einem Eimer. „FEUER!", rief ich und die anderen stürmten heraus. So eine Scheiße! Zu unserem Glück brannte nur ein kleines Lager. Wir waren in einem Wald umringt von hohen Bäumen! Und der Blitz schlug genau in eine der Zeltabdeckungen ein... na großartig.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt