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POV Bella

Ich zitterte am ganzen Leib als wir zum Sonnenuntergang in mein Lager stürmten. Verwirrt sahen mich meine Leute an als ich und Theo den stinkenden Sack hineintrugen in meine Höhle. Keiner wagte es zu folgen. Innen legten wir das Bündel auf eine Bank. „Oh bitte... bitte sie muss es sein...", wimmerte ich. „Ich sehe nach der Zeit!", erklärte Theo und rannte hinaus. „Niala? Bist du das? Oder bist du durch die Hand einer Ratte gestorben...", wimmerte ich und versuchte an mir zu halten, um nicht sofort nachzusehen. „Bella?" „Ja?", wollte ich sofort wissen. „Die Sonne ist untergegangen. Aber... wenn sie es nicht ist... was dann?" „Dann... ich weiß nicht! Muss ich den Vertrag einhalten... aber ich weiß nicht ob ich ohne sie noch leben kann...", wimmerte ich und ergriff vorsichtig den Stoff am Schlitz für die Augen. Die Augen hatten wir inzwischen geschlossen. Vorsichtig riss ich den Stoff auf und starrte auf das Gesicht vor mir. „Oh welch ein Glück...", weinte ich und nahmt Niala in meine Arme. „Sie ist es...", weinte ich und hielt sie fest. Theo sagte nichts und beobachtete uns nur. „Meine Niala... sie lebt...", weinte ich und wiegte mich mit ihr. „Nimm ihr doch den Sack ab.", bemerkte Theo und ich nickte. Vorsichtig schnürte ich ihn auf und befreite Niala von dem stinkenden Zeug. „Lass doch bitte ein Bad ein.", bat ich Theo und er nickte, bevor er ging. „Du lebst... du musst leben! Bis zum Morgen wirst du erst einmal schlafen. Wenn du Glück hast weißt du von nichts. Hasse mich morgen früh nur ruhig weiter... aber sei bitte zumindest heute Nacht bei mir.", hauchte ich und lehnte meine Stirn an Nialas. Ich brauchte sie so sehr in meinem Leben. Als ich vor einigen Tagen betrunken war und Ora zu mir kam... da hatte ich in der Dunkelheit ihre Augen gesehen... und hatte sie einfach küssen müssen. So sehr hatte ich mich nach ihr gesehnt. So sehr, dass ich Oras Augen mit Nialas verwechselt hatte. Ich wagte es nicht sie loszulassen unmöglich.

„Lass uns allein.", bat ich Theo als er Niala ins Bad getragen hatte. „Kannst du sie denn in die Wanne heben?", wollte er wissen. „Irgendwie sicher. Lass mir... lass mir bitte nur Zeit mit ihr.", bat ich. „Sie ist betäubt, Bella." „Ich tue ihr wirklich nichts böses... ich will nur ihre Nähe... mehr nicht...", hauchte ich. Er nickte und verließ uns. Vorsichtig begann ich Nialas stinkendes Hemd aufzuknöpfen. Es stank nur nach Jauche, nicht nach ihr. Als ich ihr das Hemd zur Seite zog stockte ich. Die Kette... die sie einst verliehen bekam... sie war so stolz darauf gewesen... doch was mich wirklich erstaunte war... der Ring. Ich hatte ihn damals bei Elder nicht bemerkt! Zu sehr war ich von ihrer Nähe überrumpelt gewesen. Doch das war er ohne Zweifel. Niala trug ihn immer noch. Hatte ihn all die Jahre aufbewahrt und trug ihn am Herzen. Meinen Verlobungsring. Den ich ihr damals zurückgeben musste... wie sehr hatte es mich geschmerzt... wie stolz war ich doch gewesen Nialas Verlobte zu sein. Wie gerne wäre ich ihr Frau geworden. Ich hatte sie damals schon so geliebt. Und heute... meine Liebe war um kein Stück kleiner geworden. Und sie... auch wenn sie betäubt war und im wachen Zustand sicher wieder das Messer gegen mich ziehen würde... nun hatte ich sie wenigstens etwas für mich. Und sie war sicher. Ich zog sie aus und hob sie vorsichtig in die Wanne. Sanft setzte ich sie ins warme Wasser und griff ein kleines Kännchen. Ich nahm Wasser in die Kanne und ließ es über ihr Haar fließen. Dreck und Staub mischten sich im Wasser. Ich strich durch ihr dunkles Haar. Unter dem Wasser färbte sich ihr dunkelbraunes Haar beinahe schwarz. Sie sah so friedlich aus. Auch die Wunde durch die das Gift eingedrungen war, war verheilt. Erneut holte ich Wasser mit der Kanne und wusch ihr damit das Haar. Ihr Geruch kam unter dem warmen Wasser wieder zum Vorschein. Mit einem nassen Lappen wusch ich ihr sanft das Gesicht und das getrocknete Blut ab. So wie ich Theo kannte wusch er wohl gerade Nialas Kleidung. Oder hatte jemanden beauftragt. Man erkannte den Wolfsgeruch daran eh nicht. Es war himmlisch sie so bei mir zu haben. Durch ihr Haar streichen zu können. Über ihre Wange streichen zu können. Erneut ließ ich Wasser durch ihr Haar laufen und achtete darauf, dass nichts ihre Nase oder ihre Augen bedeckte. „Ich liebe dich, Niala. Nach all den Jahren immer noch.", hauchte ich sanft an ihr Ohr und küsste zärtlich ihre Wange. Sie bekam nichts mit. Aber es fühlte sich wundervoll an. Ihre warme Haut unter meinen Lippen. Ihr Geruch... so vertraut und ließ mich schweben. So sicher fühlen. Ich hatte leider keine Kleidungsstücke von ihr. Nur diesen einen Kissenbezug, den ich in der schwarzen Nacht mitnahm bevor wir fliehen mussten. Wie gerne hätte ich Niala beigestanden. Wie gerne hätte ich mich in ihre Arme geworfen statt ihr den Ring ins Gesicht zu werfen. Als sie mir ihre zarte Seite zeigte... als ich begann sie zu lieben... ich wusste nicht einmal wann es war. Aber irgendwann hatte ich mich in den Wolf verliebt. Und irgendwann war der Ring für mich an Symbol unserer Liebe gewesen.

„Bella?", hörte ich von außen als Theo die Ruhe störte. „Ja?", rief ich hinaus während meine Hand in ihrem warmen Nacken ruhte. „Soll ich ihre Schwester informieren?" „Ja. Aber... bitte erst später. Nach Mitternacht. Gib mir die Zeit mit ihr.", bat ich und strich durch ihr Haar. „Bella es..." „Ich weiß... wenn sie bei Bewusstsein wäre würde sie versuchen mich zu töten. Aber bitte... sie schenkt mir Ruhe und das brauche ich.", bat ich und ich hörte Theo seufzte, bevor er ging. Ich wusch sie weiter, damit sie nicht mehr nach Jauche stank, und sah sie an. Sanft lehnte ich meine Stirn an ihr nasses Haar und genoss ihren Geruch. Ich hatte richtig gewählt! Ich hatte Niala gerettet! Sanft strich ich über ihre Wange. Egal welche Strafe mir Rakura nun geben würde... es wäre es wert! „Niala... mein Herz erkennt dich immer.", hauchte ich und küsste sanft ihre Wange.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt