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Bella lag in meinen Armen, während Greno langsam weitere Kerzen im Raum entzündete. Er gab mir immer genug Zeit mich an das Licht zu gewöhnen. Zuletzt öffnete er den Eingang und seit Tagen sah ich wieder Tageslicht. Ich lächelte, während ich meine Liebste hielt. Erst nach gut einer Stunde trat Ora ein. „Niala!", strahlte sie und kam zu mir. Bella wich von mir und Ora sprang mir in die Arme. Ich grinste breit und hielt sie wieder. Nun war ich stark! Nun würde ich Rakura besiegen! Und ich war wütend. Sehr wütend. Denn dieser Mann dort, der sich einen König schimpfte, hatte genug getan um von mir nichts als Hass und Abscheu zu erhalten. Ich würde ihn töten. Und Bella seinen Kopf schenken. Denn erst wenn er tot wäre könnte ich den mir Lieben eine sichere Welt schenken.

Am Abend war Bella gegangen. Greno hatte gemeint, es sei ein Brief für sie angekommen. So ließ ich sie widerwillig gehen denn ihre Augen schienen mir wie der Himmel, in den ich blicken durfte. „Ich gehe jagen.", verkündete ich. „Niala warte mal!", bemerkte Ora und ging zu mir. „Briefe sind angekommen, als du blind warst.", erklärte sie und drückte mir drei in die Hand. „Drei? Ich sprach nur mit zweien." „Den einen brachte eine Ratte. Da steht drauf von Rakura.", erklärte sie. Ich seufzte und öffnete den ersten.

Niala Wotanstochter,
ich weiß, einst sicherte ich dir meine Unterstützung zu doch hörte ich auch von deiner Blendung. Sage mir, bist du geblendet worden oder ist es nur ein Gerücht?
Ingrimm

Ich seufzte. Ingrimm... ihm müsste ich wohl mitteilen, dass ich sehr wohl sehen konnte. Ich öffnete den zweiten Brief.

Niala Wotanstochter,
ich danke dir, dass du mich nach meiner Unterstützung fragtest. Gerne würde ich sie dir zusichern doch kamen mir Gerüchte zu Ohren, dass du erblindet seist! Wenn das der Fall ist kann und werde ich keinem blinden Wolf folgen.
Mats

Ich schüttelte den Kopf. Das müsste ich dringend aufklären... Es sprach sich ja herum und niemand, absolut niemand, würde einer Blinden folgen! Selbst ich würde keinem blinden Wolf folgen selbst wenn ich wüsste, dass er kämpfen kann. Dann den dritten Brief. Das Siegel war grün und auch Rakuras Siegel war darauf... was wollte dieser Bastard von mir?

Wotanstochter,
ich muss dich warnen, Rakura will dich entführen und in die Arena zu einem spektakulärem Kampf zwingen, in welchem du den Leben lassen sollst. In deiner Verfassung rate ich dir dich zurück zu halten und ihm zu entgehen.

Akira

Ich knüllte das Papier zusammen und warf es ins Feuer. Breit grinste ich. Ich hatte eine Idee. „Ich gehe spazieren." „Warte mal! Was stand da drin?", wollte Ora wissen. „Nicht viel. Erzähle ich dir wenn ich zurück bin. Warte nicht auf mich. Ich werde eine Weile fort bleiben.", grinste ich und ging hinaus. Im Hinausgehen nahm ich meine Augenbinde mit.

Ich setzte mich unter einen Baum als ich Ratten roch. Ebenso hatte ich mir die Augenbinde umgebunden und einen Stock in der Hand. Ich hörte ein Knacken und stand auf. „Wer ist da?", rief ich und plötzlich schallten Glöckchen um mich. Nicht schlecht. Ich drehte mich um mich selbst. Versuchte jemanden zu erkennen oder zu erkennen wo jemand ist. Wehren würde ich mich nicht. Nicht allzu sehr. Gerade so, dass es nicht auffiel. Der Bastard wollte mich also nicht direkt hinrichten. Er wollte mich zur Schau stellen. Ich hatte gewagt zu rebellieren. Gewagt, die schwarze Nacht zu überleben. So würde er allen zeigen wie mächtig er war. Indem er nun auch mir das Leben nahm. Ich wagte es groß werden zu wollen, so würde er mich hetzen wie ein Tier und töten. Vor aller Augen. Er würde ihnen zeigen, dass er dem schwarzen Wolf die Zähne gezogen hatte und das Augenlicht genommen hatte. Ebenso würde er mich töten. Öffentlich. Ich ging davon aus, dass er mich leiden lassen wollte. Er wollte mich bluten sehen. Mich nicht töten ehe der Sand der Arena rot von meinem Blut wäre. Rakura meinte es diesmal ernst. Keine Warnung, keine Gnade. Ansonsten würde er wieder warten und lauern. Er wollte mich hinrichten. Und das bestenfalls schon gestern. Die Schellen hallten deutlich lauter um mich und ich drehte mich immer wieder. Ging in eine Abwehrhaltung. Ein bisschen fürchtete ich mich tatsächlich. Ich wusste, was geschehen würde und ich verabscheute dieses Gift so sehr. „Wotanstochter.", schallte seine Stimme über die Schellen hinweg und ich versuchte mich in Richtung Arkyn zu drehen. „Es wird mir eine Freude sein dich bluten zu sehen.", raunte er mir plötzlich ins Ohr und ich zuckte zusammen von seiner plötzlichen Nähe. Und schon kam er. Der erwartete Stich. Der dünne, kurze Dolch traf mich direkt zwischen die Rippen. Ich keuchte auf und taumelte davon. Sie ließen mich. Die Schellen verklangen und ich hörte sie mir nachgehen, während ich taumelte. „Bleibt noch zurück. Wartet, bis der Köter liegt.", bemerkte Arkyn. Von den Schritten her... es mussten gut zwanzig Mann sein und Arkyn. Eine Wurzel brachte mich zu Fall und kaum berührte ich den Boden verlor ich das Bewusstsein.

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt