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POV Niala

Ich stolperte über meine eigenen Füße, verlor mein Schwert, stützte mich mit den Händen am Boden ab und blickte in das weit aufgerissene Schlangenmaul, das hastig auf mich zusprang um die scharfen Fangzähne in meinen Hals zu schlagen.

Keuchend wachte ich auf, der Schweiß lief mir über Rücken und Stirn. Immer derselbe Traum. Seit Tagen. Wochen. Vielleicht schon seit Monaten... seit ich wieder im Feldlager war. Oft erwachte ich auch weil ich meinte, jemand würde rufen... Aber es war alles gut... Oder eher... uns griff niemand an. Nur selten fanden wir um unser Lager Spuren von Spähern, die uns wohl ausspionieren sollten. „Niala?", hörte ich und als ich aufsah, steckte Mirden vorsichtig seinen Kopf herein. „Mirden, was kann ich für dich tun?", wollte ich wissen. „Komm doch heraus... bitte... wir haben wieder einen erwischt. Du musst Recht sprechen.", bat er. Ich nickte und legte mir meinen Umhang um. Mit dem Pelz, der sich um meine Schultern legte verlieh es mir ein prunkvolleres Aussehen. „Wie habt ihr ihn erwischt?", wollte ich wissen als wir das Zelt verließen und durch die Reihen der Zelte meiner Soldaten schritten. Der Wind wehte leicht und brachte die Kälte mit sich. Der Winter würde bald kommen und durch Schnee... im Schnee könnten wir keine Kriegsmaschinen bewegen. Selbst wenn wir Schlitten bauen würden für die Maschinerie... Es wäre zu schwer und wer sollte es ziehen? Die Soldaten die es ziehen müssten würden bis zu den Bäuchen im Schnee stehen. Noch ehe wir die Burg auch nur erreicht hatten würden wir gespickt von Pfeilen durch Rakuras Bogenschützen liegen bleiben. „Er hat versucht einen Brief abzuschicken. Einer meiner Leute hat ihn. Sie haben ihn in einen Käfig gesperrt und in Ketten gelegt. Wirst du wie mit dem letzten verfahren?", wollte er wissen und blickte auf den Eingang des Lagers. Direkt unter dem Tor hing er... Wir hatten ihn beim Rumschleichen erwischt. „Ich weiß noch nicht. Erst will ich ihn anhören.", brummte ich. Wie heroisch die Erzählungen über den Krieg immer klangen. Wie ich oft als strahlender Held dargestellt wurde... doch fühlte ich mich so elendig. Ich wollte heim, zu meiner Frau, meiner Schwester, meinem Neffen. Und nicht hier im Dreck sitzen und auf Rakura lauern. „Alles in Ordnung?" „Natürlich, Mirden. Keine Sorge. Ich denke nur nach. Wann glaubst du greift Rakura an?", wollte ich wissen. „Ich? Mmh... wenn du mich fragst... also wenn ich Rakura wäre, ich würde gar nichts tun. Er sitzt am längeren Hebel. Er kann mehr Männer ran schaffen und je länger wir warten, desto mehr Zeit geben wir ihm das auch zu tun. Er hat einen unbegrenzten Ressourcennachschub... unserer ist sehr begrenzt. Zwar haben wir noch die Menschen als Quelle... allerdings steht hinter ihm das Reich, das er geeint hat. Drum frage ich mich schon lange, wieso du ihn nicht herausgelockt hast." „Wie sollte ich ihn herauslocken?", brummte ich. „Fordere ihn heraus! Ich weiß nicht wie. Das überlasse ich dir, du bist unsere Anführerin. Den Platz neide ich dir wenig.", lächelte er. Ich nickte. Die wenigsten beneideten mich um meinen Platz. Die meisten sahen, wie sehr es mich zerriss. Wie sehr es jeden einzelnen zerreißen würde an meiner Stelle zu stehen.

Vor mir kniete ein magerer junger Mann, der gerade noch genug hier unter meinen Leuten essen konnte, um seine hungrige Gestalt etwas aufzubessern. Er saß im Schneidersitz da, den Blick auf den Boden, die Arme hinter dem Rücken gefesselt. „Das ist er?", wollte ich wissen. Die beiden Soldaten, Wildscheine aus Mirdens Horde, sahen mich an. Einer von beiden, der stämmigere, trat vor. „Hat spioniert, Herrin. Hier.", brummte er und reichte mir eine kleine Schriftrolle. Sie war kaum größer als mein kleiner Finger und könnte leicht hinausgeschmuggelt werden. „Haben wir bei ihm gefunden, als er rausschleichen wollte!", erklärte der andere. Ich nickte und entrollte das Papier.

Schwer Bewaffnete Westen und Norden
Versorgungslager im Osten
Waffenlager im Osten
Osten geringe Sicherheit, da Berge im Rücken
Nialas Zelt 3. Reihe vom Osten aus
4. Vom Westen aus
Trägt dämonisches Schwert immer bei sich
Bella und ihre Leute jenseits Berge
Im Feldlager Katapulte:
- 18 wie Steinschleudern
- 7 wie Armbrust (mehr angefordert)
- 80 Armbrustmunition (mehr angefordert)
starke Soldaten, alle entschlossen

Das süße Gift: Dämonisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt