Catorce

235 10 2
                                    

''Ok, super, dann bis Montag!'', sagte ich und legte auf. Laurel sah mich neugierig an. Wir waren gerade dabei gewesen meinen Schreibtisch in die Wohnung zu tragen, da hatte mein Handy geklingelt.

"Am Montag kann ich anfangen!", sagte ich freudestrahlend.

"Ah, wie geil!", erwiderte sie lachend und umarmte mich. "Ich bin schon so gespannt, was du erzählen wirst! Ich hoffe, dass du da nicht vereinsamst. Falls doch, dann ruf mich an, dann komm ich vorbei und leiste dir Gesellschaft!", meinte sie mit wackelnden Augenbrauen.

"Und wirst wahrscheinlich ab und an dem Pool, von dem ich dir erzählt habe, einen Besuch abstatten", entgegnete ich lachend.

"Who knows!" Sie zuckte mit den Achseln.

Während wir wieder den Schreibtisch hochhoben, sagte ich: "Ich weiß noch gar nicht, was ich anziehen soll!"

"Du kannst ja einen auf sexy Bürofrau machen. Dann hat Enzo, was auch immer er im Moment für ein Problem mit dir hat, bestimmt schnell vergessen!"

"Ha ha, sehr witzig!", erwiderte ich augenverdrehend.

"Mal im Ernst, was glaubst du wird da von mir bezüglich meines Auftretens erwartet?", fragte ich nachdenklich.

"Wir können, wenn wir fertig sind, ja mal zusammen deine Sachen durchforsten, wenn du Lust hast!", schlug sie vor.

Ich nickte: "Vielleicht kannst du ja auch hier pennen und dann gehen wir morgen nochmal shoppen oder so!"

"An sich voll die nice Idee, aber ich habe morgen um acht ein Pflichtseminar. Das wird leider nichts heute. Sorry. Aber vielleicht am Wochenende!" Ich nickte.

***

Die restliche Woche verging viel zu schnell. Ich war auch die Tage nach dem offiziellen Umzug damit beschäftigt hier und da noch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen, meine Sachen von zu Hause auszumisten und mich zu Ende einzurichten.

Samstag Abend nach einer ausgiebigen Shoppingtour mit Laurel war der erste Abend an dem ich mich komplett entspannen konnte und das erste Mal einfach nur da war - in meiner neuen, eigenen Wohnung.

Es war ein wenig seltsam zu wissen, dass keiner den ich kannte und mit dem ich sonst so rumhing, anwesend war. Ich beschloss mich morgen mal wenigstens bei ein paar Nachbarn vorstellen zu gehen.

Ich ließ mir schließlich ein Bad ein und öffnete eine Flasche meines Lieblingsweißweins. Ich streifte meine Kleidung ab und stieg in das heiße Wasser. Ich seufzte und nahm einen großen Schluck.

Ich schloss für einen Moment die Augen und dachte an Übermorgen. Ich würde meinen ersten Tag haben, ohne Kollegen, die ich vielleicht nochmal fragen könnte, was ich tun sollte, falls ich irgendwas vergessen hatte, während der Zeit nach der Ausbildung. Das Programm mit dem gearbeitet wurde, kannte ich zwar, doch man konnte ja nie wissen.

Meine Gedanken schweiften weiter zu der Familie Álvarez. Konkreter zu Enzo. In letzter Zeit hatte ich, auch wenn ich es mir nicht gern eingestand, ein paar Mal an ihn gedacht. Auch wenn ich seinen Worten keine Beachtung schenken wollte, nagten sie doch irgendwie an mir.

Ich fragte mich, was wohl seine Gründe waren, aus welchen er mich so dringend versuchte von seiner Familie fernzuhalten. Ob es wirklich daran lag, dass wir Sex hatten und er Angst hatte, dass ich anhänglich werden würde? Oder ob doch mehr dahinter steckte...

Unwillkürlich nahm ich mein Handy in die Hand und öffnete Instagram. Ich wusste nicht wieso, aber meine Finger tippten wie von allein seinen Namen in das Suchfeld ein. Und tatsächlich erschien er schon nach Enzo G- in den Vorschlägen.

Lo Que Quieres - Was du wirklich willstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt