Treinta y seis

142 13 8
                                    

Ich schob mir gerade einen Löffel des leckersten Tiramisus, was ich je gegessen hatte, in den Mund als Dash und Celine beide aufstanden um sich Nachschub zu holen. Auch wenn meine Stimmung vor einer Dreiviertelstunde nicht schlechter hätte sein können, musste ich gestehen, dass das Essen wahre Wunder wirkte.

,,Ich nutze jetzt meine Chance mal kurz mit dir zu sprechen, wo die beiden Labertaschen sich noch mehr zu Essen holen!", raunte Enzo plötzlich und lehnte sich ein wenig vor. Er saß mir gegenüber.

Ich sah auf. ,,Sag mir bitte, dass du das vorhin nicht ernst meintest, cariño!" ,,Ich weiß nicht, was du meinst", entgegnete ich, obwohl ich natürlich wusste, worauf er hinaus wollte.

,,Du glaubst nicht wirklich, dass ich dich - mit Gewalt mitgenommen hätte, wenn du nicht mit mir mitgekommen wärst!" Sein Blick war eindringlich und so offen, wie jetzt sah ich ihn selten. Ihn schien meine Aussage wirklich zu belasten. Ich seufzte.

,,Nein, du hast recht. Es tut mir leid, dass ich das gesagt habe. Ich glaube nicht, dass du mich oder irgendeine andere Frau anrühren würdest, wenn man nein zu dir sagt!" Kein Schatten huschte über sein Gesicht und auch, wenn ich wusste, dass das alles Show sein könnte, entspannte ich mich ein wenig. Vielleicht hatte er nichts mit den Frauen in Spanien zu tun. Vielleicht wusste er es ja nicht mal?

Seine Schultern entspannten sich etwas. ,,Gut! Ich weiß, dass du nicht verstehst, warum ich nicht wollte, dass du zur Polizei gehst. Es ist einfach kompliziert und du musst mir da versuchen zu vertrauen!", sagte er und sah mich eindringlich an. Ich nickte. Was sollte ich auch anderes tun? Ich verstand schließlich sehr wohl.

,,Na schön. Ich werds versuchen!", sagte ich und schaffte es sogar zu lächeln. Ich nahm mir vor, morgen den BND zu kontaktieren und zu fragen, was sie über Enzo wussten. Ich ertrug es einfach nicht mit ihm rumzuhängen ohne zu wissen, wer genau mir dort gegenüber saß.

Dash und Celine kehrten zu uns zurück und damit war unseren eher persönlicher Dialog beendet. Allerdings begann Enzo sich nun ebenfalls ins Gespräch von Celine, Dash und mir einzubringen und war sogar wieder zu Scherzen aufgelegt. Eine halbe Stunde später begannen, die ersten Leute zu tanzen.

Ich checkte gerade mein Handy, da Dash und Celine vor einer Weile ebenfalls auf die Tanzfläche gestürmt waren und Enzos Dad seinen Sohn irgendwem vorstellen wollte, da drangen mir bekannte Töne ans Ohr. Ich riss überrascht den Kopf hoch und fing prompt Enzos Blick ein, der gerade auf mich zuging und grinste.

,,Lust zu tanzen?", fragte er schmunzelnd und hielt mir seine Hand hin. ,,Ist das gerade Zufall?", fragte ich vollkommen überrumpelt, während ich seine Hand ergriff und mich mit auf die Tanzfläche ziehen ließ. ,,Es gibt keine Zufälle! Aber ich muss gestehen, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass Simon ausgerechnet so einen Schnulzensong aussucht. Ich hab ihm bloß gesagt, dass er etwas von Shakin Stevens spielen soll, weil meine Begleitung und ich uns darüber sehr freuen würden!"

Seine Worte und das Lächeln trafen mich völlig unerwartet mitten ins Herz. ,,Ich finde ,Give me your heart tonight' ist eins seiner schönsten Lieder. Aber danke, dass du aufgeklärt hast, dass du dir nicht wortwörtlich diesen Song gewünscht hast. Nachher wäre ich noch auf den Gedanken gekommen, dass du mir damit irgendwas sagen willst!", meinte ich lachend.

Enzo hatte eine Hand auf meinen Rücken gelegt und hielt mit der anderen meine Hand. Langsam bewegten wir uns zu dem Song. ,,Keine Ursache. Ich will dein armes Herz doch nicht durcheinander bringen!", sagte er grinsend und biss sich verwegen auf die Unterlippe.

,,Wieso hast du Sunny Boy eigentlich nicht mitgebracht?", fragte er neugierig und ich versuchte dem plötzlichen Drang mich zu recken und ihn zu küssen, zu wiederstehen.

Lo Que Quieres - Was du wirklich willstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt