Tres

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Ich kam als letzte bei Simon an, da ich ein paar Problemchen mit meinem Lidstrich hatte, welche sich nach einer gefühlten Ewigkeit dann glücklicherweise noch lösen ließen.

Die anderen, bei denen es sich um Simon, Laurel, Diana, Liam, Filiz und Jared handelte, saßen alle auf der riesigen Couch in Simons Wohnzimmer, welche seine Eltern ihm zum letzten Weihnachten geschenkt hatten.

"Hey Freunde - habt ihr etwa schon ohne mich angefangen?", fragte ich grinsend in die Runde und ließ mich neben Laurel nieder.

"Wenn du Jahre brauchst, bis du hier auftauchst - was sollten wir tun?", fragte Filiz lachend. Mein Blick blieb derzeit an Liam hängen, der verdammt gut aussah in seiner lässigen Jeans und dem weißen Calvin Klein Shirt.

"Wir haben bis eben irgendsoein bescheuertes Trinkspiel, was Simon runtergeladen hat, gespielt. Du hast außer der ersten Flasche Schnaps nichts verpasst!", fügte Laurel nun hinzu.

"Na, da bin ich aber froh! Dann speicher mich mal in der nächsten Runde mit ein - ich hab Bock mich heute abzuschießen!", rief ich ausgelassen über die Musik hinweg, die Diana offensichtlich über ihr Handy steuerte.

Die anderen johlten, was ganz offensichtlich machte, dass sie denselben Plan hatten.

Nach etwa zwei Stunden brachen wir schließlich zu Fuß auf. Wir hatten uns bewusst bei Simon getroffen, da es von ihm aus nur etwa zehn Minuten zum Club waren.

Gut gelaunt kamen wir dort an. Ich versuchte auf dem Weg in Liams Nähe zu gelangen, doch das war einfacher gesagt als getan. Manchmal wünschte ich, dass bis auf Laurel, die es ja sowieso wusste, auch die Anderen über meine Gefühle Bescheid wüssten, denn dann würden sie mir sicherlich nicht immer unabsichtlich in die Quere kommen.

Die Gefahr war jedoch zu groß, dass Diana davon Wind bekam, also behielt ich mein Geheimnis lieber weiterhin für mich.

"Hey Jess, das ist doch hier genau unsere Musik!", brüllte Jared über die lauten Bässe hinweg. "Damn - yes!", rief ich lachend.

Unsere Freunde konnten Black Music nicht gut leiden, Jared und ich gingen jedoch immer dazu ab. Begeistert stürmten wir die Tanzfläche. Laurel folgte uns. Liam blieb leider bei den Anderen.

Ich hatte augenblicklich das Gefühl in der Musik zu versinken.
Es dauerte jedoch nicht lang bis mein Blick zu den Anderen an der Bar wanderte.

"Scheiße - wer zur Hölle ist das denn?", entfuhr es mir plötzlich als ich sah, wie eine hübsche Blondine, sich auf die Zehenspitzen stellte und Liam auf den Mund küsste.

"Liams Neue! Ich glaub sie sind offiziell erst seit einem Monat zusammen!", meinte Jared.

Laurel legte mir tröstend einen Arm auf die Schulter und meine Laune sank augenblicklich in den Keller.

"Sag nicht, du stehst auf Liam", meinte Jared überrascht. Ich zuckte mit den Achseln. Leugnen brachte jetzt wohl sowieso nichts mehr.

"Das tut mir leid, Jess. Aber mach dir nichts draus - du findest noch nen Anderen! Einen viel Besseren!", sagte Jared grinsend und Laurel sprang sofort mit darauf an.

"Genau, das sehe ich auch so. Mit Liam wäre es dir sicher auch schnell zu langweilig geworden! Er ist glaub ich eher der ruhige Typ. Nen ruhigen Typen kannst du später mal heiraten, aber für deine Jugend, Mädchen - ich sags dir, da brauchst du was Wildes!"

Verschwörerisch wackelte Laurel mit den Augenbrauen und obwohl sich mein Herz immer noch schwer anfühlte, musste ich ein wenig grinsen.

Morgen, wenn der Alkohol vollständig verflogen sein würde, würde ich vermutlich den halben Tag heulend in meinem Bett liegen, aber heute Abend versuchte ich es noch soweit, wie möglich von mir wegzuschieben.

Lo Que Quieres - Was du wirklich willstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt