Veintisiete

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Als ich am Dienstag in der Stadt war um ein Kleid zu kaufen, passierte etwas, was meinen Alltag gründlich durcheinander brachte.

Ich verließ gerade ,,Bonnie Blush'' mit einem Kleid, welches mich direkt als ich es im Schaufenster gesehen hatte, umhaute, da fiel mein Blick auf einen Mann.

Er ging gerade am Laden vorbei und telefonierte. An sich nichts ungewöhnliches, doch das seltsame war, dass ich mir sicher war, dass ich ihn schonmal gesehen hatte. In meinem Kopf ratterte es und ich versuchte mich zu erinnern, woher er mir bekannt vorkam.

Ich verließ den Laden in die entgegengesetzte Richtung, da ich zur Bahnhaltestelle musste. Ich hatte diese fast erreicht und war immer noch am grübeln, woher ich den Fremden kannte, da wurde ich so stark angerempelt, dass ich fast hingefallen wäre.

„Ich weiß, dass Sie mich gesehen haben. Rufen Sie an!", murmelte eine männlich klingende Stimme, anstatt einer Entschuldigung.

„Was?" , fragte ich völlig überrumpelt und drehte mich um. Der Mann war jedoch schon fast um die nächste Ecke verschwunden. Kurz spielte ich mit dem Gedanken hinterherzulaufen und zu fragen, was er gemeint hatte. Es war ohne Zweifel der Mann vom Telefon gewesen. Mein Gefühl hatte mich also ganz offensichtlich nicht getäuscht. Ich kannte ihn und er kannte mich. Aber woher?

Ich hatte ein einziges Fragezeichen im Kopf. Wie zur Hölle sollte ich ihn anrufen, wenn mir nicht mal sein Name einfiel?

Und viel wichtiger - was wollte er überhaupt von mir?

Ich umklammerte den Griff meiner Tasche mit dem Kleid fester und legte einen Zahn zu. Ich wollte nur noch nach Hause die Beine hochlegen.

Die Fahrt kam mir heute ewig vor. Ich überlegte ob ich Laurel von der komischen Begegnung erzählen sollte. 

Als ich zu Hause ankam, begegnete ich unten im Flur einer älteren Frau - vermutlich meiner Nachbarin von der mir mein Vermieter erzählt hatte.

„Na hallo, du musst Jessica Parker sein. Du bist vor ein paar Wochen eingezogen, richtig?", fragte sie lächelnd.

Ich lächelte ebenfalls ,,Ja, das stimmt! Leider kenne ich Ihren Namen gar nicht."

„Du kannst mich Frida nennen. Mein Mann Axel und ich wohnen schon seit Jahren hier. Es ist so schön mal wieder ein neues Gesicht zu sehen! Und ganz im Vertrauen, das Mädchen das hier vorher gewohnt hat, war ein bisschen seltsam. Also umso besser! Ach, komm doch kurz mit rein, ich hab noch ein paar Stücke Kuchen im Kühlschrank und kann schnell einen Kaffee oder Tee aufsetzen!", sagte sie und dackelte voran in Richtung ihrer Tür.

,,Ähm, eigentlich müsste ich-", setzte ich an, doch während sie die Tür aufschloss, unterbrach sie mich, wie ältere Damen, die jemanden zum Reden brauchten, es immer taten. ,,Na jedenfalls, oben in der Wohnung über dir, da wohnt ja eine Wg-", begann sie zu erzählen und ich folgte ihr seufzend, da ich ja auch schlecht ohne ein weiteres Wort abhauen konnte.

Eineinhalb Stunde später, schaffte ich es endlich die Wohnung wieder zu verlassen. Ich kannte jetzt sicher fünfzig Prozent ihrer Kindheitsgeschichten und hundert Prozent der Stories über dieses Haus. Dass Axel um halb acht kommen würde, da er noch beim Herzsport war, war vermutlich der einzige Grund weshalb ich überhaupt gehen durfte. Sie wollte nämlich noch den Tisch decken und nach dem Essen würden die beiden ihre typischen fünf Kniffelrunden spielen, bevor sie ins Bett gingen.

Als ich endlich oben angekommen war, hatte ich trotz des Stück Kuchens bei Frida, ziemlichen Hunger. Ich ließ das Kleid in meinem Flur stehen und ging in die Küche.

Nach dem Essen nahm ich die Tüte mit in mein Schlafzimmer und zog den Bügel an dem das in Plastik gehüllte Kleid hing, heraus.

Dabei fiel etwas mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Ich hing das Kleid außen an meinen Schrank bevor ich wieder in die Tüte schaute.

Da lag ein Handy.

Das erste, was mir in den Sinn kam, war, dass die Verkäuferin es vielleicht ausversehen eingepackt hatte. Doch als ich es anschaltete und kein besonderer Hintergrund, geschweige denn Apps installiert waren, war ich mir sicher, dass es nicht ihrs war.

Im Kontaktbuch war genau eine Nummer gespeichert.

Rufen Sie an! 

Das hatte der Mann an der Haltestelle zu mir gesagt.

Das konnte doch nicht wahr sein. 

Wenn er sogar extra ein Handy dabei gehabt hatte, was offensichtlich für mich bestimmt war, dann kannte ich ihn vielleicht gar nicht offiziell. Vielleicht kam er mir bekannt vor, weil er mich aus irgendeinem Grund verfolgt hatte? Wahrscheinlich hatte ich ihn schon mal gesehen, ohne ihn wirklich wahrgenommen zu haben.

Ich fragte mich, ob ich überhaupt auf die Bitte eines potentiellen Stalkers eingehen sollte. Aber was für eine Wahl hatte ich schon, wenn ich wissen wollte, was er von mir wollte.

Ich schluckte und mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich die Nummer antippte und eine Verbindung aufgebaut wurde.

Nach dem ersten Klingeln wurde abgehoben.
„Frau Parker?", fragte eine weibliche Stimme.
„Ja. Mit wem spreche ich?", entgegnete ich überrascht.

A.N.:
Hey ihr Lieben,
ich habe endlich wieder Semesterferien und hoffe, dass ich bis April wieder mehr schreiben kann. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch :)

Eure Catching011Alice

Lo Que Quieres - Was du wirklich willstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt