"Also ihn kennen, wäre zu viel gesagt! Wir sind uns schonmal begegnet. Mein Bruder hat ihn gestern Nacht angeschleppt als er völlig betrunken nach Hause kam! Er meinte, dass der Typ ihm geholfen hätte nach Hause zu kommen und deshalb durfte er bei uns schlafen!", erklärte ich, vorerst ohne von meinen Zweifeln an Enzo zu erzählen.
"Und da läuft jetzt was zwischen euch?", fragte Diana.
Überrascht sah ich sie an: "Oh Gott, nein! Das war nur belangloses Geplänkel - nichts weiter! Und jetzt lasst uns feiern und nicht über irgendwelche seltsamen Bekanntschaften reden!", forderte ich die anderen auf, da mir das Ganze besonders vor Liam, wirklich unangenehm war, auch wenn er offensichtlich eine Freundin hatte.
Und zum Glück ließen meine Freunde sich das nicht zweimal sagen. Wir bestellten gleich zwei Runden Shots und nun begann der Abend erst richtig.
Es dauerte keine Stunden bis wir alle voll und die meisten von uns relativ pleite waren.
Wir bewegten uns alle in Richtung Tanzfläche und auf dieser vergingen die Stunden wie Minuten natürlich nicht ohne Zwischenstopps an der Bar.
Der DJ war verdammt gut und meine Stimmung wurde immer ausgelassener.
"Das war mal wieder sowas von nötig, Leute! Es ist Ewigkeiten her, dass wir alle, was zusammen gemacht haben!", rief Filiz plötzlich in die Runde.
"Du hast sooo recht!", stimmte Simon ihr ein wenig lallend zu und legte ihr einen Arm um die Schulter. Er vertrug neben mir am wenigsten Alkohol und ich war mir sicher, dass man es mir mittlerweile auch anhörte, dass ich betrunken war.
Jared sagte ebenfalls etwas, doch mein Blick glitt währenddessen, wie schon häufiger an diesem Abend, in Richtung Bar.
Enzo saß immer noch dort. Über den Abend verteilt hatten sich schon einige Frauen zu ihm gesellt, doch in diesem Moment saß niemand bei ihm.
Sein Angebot kam mir in den Sinn und ich überlegte, wann ich das letzte Mal Sex hatte.Mit Kenneth, schoss es mir durch den Kopf.
Kenneth war mein Exfreund, von dem ich mich vor zwei Jahren getrennt hatte, weil ich irgendwann aus jeglicher Schwärmerei aufgewacht war und die rosarote Brille abgesetzt hatte. Vor mir stand dann nur noch ein Versager, der die Schule abgebrochen hatte, weil er kein Bock auf nichts hatte und nur feiern und saufen wollte - natürlich auf Kosten anderer. Zu der Zeit besonders auf meine Kosten.
Ich versuchte an etwas anderes zu denken als an Enzo und sein verlockendes Angebot, welches nur ein paar Schritte von mir entfernt, auf mich wartete.
"Was meinst du, Jess?", fragte Laurel.
"Wozu?", fragte ich, da ich nicht die geringste Ahnung hatte, worüber sie gesprochen hatten."Schlafen wir heute alle bei Simon? Dann muss keiner von uns noch Taxigeld oder so bezahlen. Ich bin jetzt absolut blank!", klärte sie mich auf.
In diesem Moment traf ich meine Entscheidung. Ich würde heute Nacht mit Enzo schlafen! Vermutlich würde ich ihn nach heute Abend nie wieder sehen und ein bisschen Sex hatte noch keinem geschadet.
"Ohne mich, Freunde! Ich werde heute Nacht woanders schlafen", teilte ich schmunzelnd mit.
Ziemlich überrascht sahen mich Laurel und Filiz an, die anderen hatten mich über die laute Musik nicht verstanden.
"Und wo, zum Teufel?", fragte Laurel.
"Doch nicht etwa bei dem Hottie da oben?", riet Filiz.Verschwörerisch wackelte ich mit den Augenbrauen. "Wenn nicht dort, wo dann?"
"Bruhh - du bist ja richtig savage heute!", sagte Laurel lachend.
"Dann viel Spaß heut Nacht", meinte nun auch Filiz lachend.
Ich verließ unsere Gruppe und ging mit klopfendem Herzen auf die Bar zu, an welcher Enzo saß.
Vermutlich würde ich mich morgen fragen, wieso ich das hier tat, aber jetzt gerade fühlte es sich einfach nur richtig und aufregend an.
Ich hatte schon ein paar One Night Stands vor Kenneth gehabt, doch da war ich den Typen vorher nie schon Mal begegnet und das Ganze war nicht geplant, sondern ist einfach passiert.
Ich legte Enzo meine Arme von hinten auf die Schultern und stützte mein Kinn auf seine Schulter, sodass mein Mund auf Höhe seines Ohrs war.
"Angebot angenommen!", flüsterte ich.
Er drehte leicht den Kopf zu mir und sagte grinsend: "Na endlich, ich dachte schon ich würde hier festwachsen!"
Ich verdrehte die Augen: "Sei nicht so selbstgefällig - sonst überleg ich es mir vielleicht noch anders!"
Er lachte bloß ein tiefes, melodisches Lachen. In meinem Bauch begann es zu kribbeln.Er stand auf und ich fiel fast nach hinten über. Sein Arm legte sich, wie selbstverständlich um meine Taille und er stützte mich.
"Wie viel hast du getrunken?", fragte er belustigt. "Nicht so viel", engegnete ich."Na klar!", sagte er grinsend.
"Bist du dir dessen bewusst, dass ich jetzt tatsächlich deine Adresse rausfinde? Falls du was geklaut hast, bin ich also bestens über dich informiert!", meinte ich schließlich.Wir hatten den Club mittlerweile verlassen und suchten uns ein Taxi.
Enzo hatte nun wieder dieses lässige Grinsen aufgesetzt und entgegnete:" Wenn du wirklich glauben würdest, ich hätte euch bestohlen, dann hättest du doch schon was gefunden, was nicht mehr an seinem Platz stände!""Touché!", gab ich schließlich klein bei. Er hatte ja irgendwie recht.
Kaum hatten wir das Taxi verlassen, da kamen wir auch schon bei der genannten Adresse an. In diesem Stadtviertel war ich bis jetzt noch nie.
Enzo hatte nicht gelogen, es war ein ganzes Stück von unserem Haus entfernt.Und scheiße, das Haus war kein einfaches Haus. Es war eher ein Anwesen.
"Du lebst in einer Villa und lässt dir von mir unterstellen uns zu beklauen? Du hast ja Humor", nuschelte ich ein wenig verlegen, schließlich hatte ich mich ganz schön zum Affen gemacht.
"Und nur weil ich in einer 'Villa' wohne, bedeutet das, dass ich nicht dazu fähig wäre zu klauen?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
Ich zuckte mit den Schultern, während wir auf das Gebäude zugingen.
"Nötig hättest du es wohl nicht."
Darauf erwiderte er nichts. Schließlich kamen wir bei der Haustür an und er schloss auf.Wir betraten eine große - nein riesige - Eingangshalle.
"Oh, wow!", sagte ich staunend. Ich hatte das Gefühl in einen Film geraten zu sein.
"Muss ich mich darauf einstellen, gleich Putzkräfte, Kellner oder anderem Personal unter die Augen zu treten?", fragte ich eher ironisch als ernst gemeint.
"Um diese Uhrzeit nicht. Falls du morgen jedoch vorhaben solltest, dich rauszuschleichen, kann ich für nichts garantieren."
Ich sah ihn mit großen Augen an und er begann zu lachen.
"Guck mich nicht an, als wäre ich geisteskrank!"
"Geisteskrank nicht, aber steinreich - offensichtlich!"
"Na ja, Jess - dir ist da denke ich was entgangen. Ich wohne hier nicht allein. Den Wohlstand haben wir meinem Dad zu verdanken! Und jetzt komm - wir sind doch nicht zum Quatschen hier!"
Bei diesen Worten zog er mich näher an sich und diese Berührung, die mir bewies, dass er ganz genau wusste, was er wollte, ließ mich erahnen, dass er recht haben könnte. Ich stand auf dominante Typen.
Vermutlich würde das die beste Nacht meines Lebens werden.
A.N.
Sooo - ich dachte ich melde mich jetzt auch mal langsam. Jetzt sind wir schließlich schon bei Kapitel 4 und mich würde brennend interessieren, was ihr von der Story bisher haltet und wie euch die Charaktete gefallen. Besonders gut kennt man noch keinen, ich weiß, aber was sagt ihr zum ersten Eindruck.
Eure Catching011Alice
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Lo Que Quieres - Was du wirklich willst
Romance"Ach, ich hatte vergessen, dass du schlechte Erfahrungen mit One Night Stands gemacht hast. Tut mir natürlich leid, dich jetzt in so eine Situation gebracht zu haben!" Enzo lehnte sich nun mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Sofa der Sitzec...