Lo Que Quieres - Was du wirklich willst

Diez

"Also Nate - gibts einen Grund, warum du mich zu einer Spritztour in deinem völlig überteuerten Ferrari eingeladen hast?", fragte ich schließlich als wir dem Zentrum der Stadt immer näher kamen.

"Ich bin neugierig und ich denke, es wäre nicht schlecht die Frau, die von nun an jeden Tag in unserem Haus ein- und ausgehen wird, ein bisschen näher kennenzulernen! Besonders, wenn sie so scharf ist, wie du!"

Ich lachte trocken auf.

"Also zum einen habe ich den Arbeitsvertrag noch nicht unterschrieben und zum anderen, was hat mein Aussehen mit dem Ganzen zu tun? Vielleicht hat dir die Sache zwischen deinem Bruder und mir ein falsches Bild von mir vermittelt - das war ne einmalige Sache und ich bin nicht auf der Suche nach einem - naja einem Typen zum Vögeln!"

Nate warf mir einen amüsierten Blick zu.

" Eine zweimalige Sache meinst du!", korrigierte er mich. Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke.

"Das hat Enzo dir erzählt?", fragte ich skeptisch.

"Natürlich nicht! Aber ich saß beim Frühstück neben dir, Herzchen! Der Fuß meines Bruders zwischen deinen Beinen ist mir nicht entgangen und mir kann keiner erzählen, dass du dir danach das Haus angesehen hast!"

Er sah wieder, immer noch mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen, auf die Straße. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass es mir schon ein wenig peinlich war, dass er das am Tisch mitbekommen hatte.

"Wo fahren wir eigentlich hin?", wechselte ich also schnell das Thema.

"Es gibt ein nices Diner in der Stadt. 'The Rock'. Kennst du es?", fragte er und sah wieder zu mir rüber.

"Hab davon gehört. Dachte bisher, dass da nur die Leute mit zu viel Kohle hingehen. Scheinbar lag ich richtig!"

"Deine Art gefällt mir, Jess!", meinte er lachend und sein Blick fing den meinen auf. Zwei Kreuzungen später kamen wir auf dem Parkplatz des überteuert aussehenden Diners an.

Fieberhaft ging ich im Kopf durch, ob ich meine Kreditkarte eingesteckt hatte. Ich hatte schließlich mit keinem Stadtausflug gerechnet als ich zu den Álvarez aufgebrochen bin.

Nate hielt mir die Tür auf. Kaum traten wir ein, da kam schon eine große, schlanke Frau auf uns zu.

"Hey Nate, ich wusste gar nicht, dass du auch kommst! Wo ist der Rest? Dein Bruder hat was von vier Plätzen gesagt!", begrüßte sie uns - oder besser gesagt meine Begleitung. Ich runzelte die Stirn.

"Oh nein - ich hab nicht reserviert. Hast du trotzdem einen Platz für uns?"

Erst jetzt schien sie mich zu bemerken. Mit einem abschätzigen Blick auf mein einfaches Outfit musterte sie mich.

"Na klar, dahinten ist noch ein Tisch frei!", meinte sie schließlich und wackelte vor uns in Richtung eines Tisches. Nachdem wir uns gesetzt hatten und sie sich auf den Weg machte um die Karten zu holen, verpasste ich Nate gegenüber einen Tritt unterm Tisch.

" Zur Hölle - wofür war das denn?", fragte er empört. Das Glitzern in seinen Augen verriet jedoch, dass er das ganz genau wusste.

"Du wusstest, dass Enzo hier herkommt, stimmt's? Er wird ausrasten, wenn er uns hier zusammen sieht! Soll das irgendein krankes Spiel werden, um deinem Bruder eins auszuwischen?", fragte ich angepisst und funkelte ihn über den Tisch hinweg an.

Das arrogante Lächeln, welches um seine Lippen spielte, brachte mein Blut noch mehr zum Kochen.

"Komm runter, Herzchen! Ich hatte keine Ahnung, dass Enzo hier heute herkommt. Und wenn schon. Wahrscheinlich bemerkt er uns nicht mal!"