Lo Que Quieres - Was du wirklich willst

Cincuenta y cuatro

,,Ich bin sehr stolz auf dich, mein Sohn! Du bist auf dem besten Weg dich endlich richtig in unser Geschäft zu integrieren! Der Club ist erst der Anfang. Dein Bruder hat mir erzählt, dass du ihn auch eingeladen hast, um eine neue Geschäftsidee mit ihm zu besprechen?", hörte ich die unverkennbare Stimme von Enzos Vater.

,,Ja, er hatte mir gesagt, dass ihr beiden darüber gesprochen habt, ob man seine Drogen nicht hier verticken könnte?"

,,Ja, das stimmt - darüber hatten wir nachgedacht. Vielleicht solltest du deinen Club aber erstmal legal halten. Wenn ein Besitzerwechsel bei Läden, wie diesem stattfinden, werden die Bullen schnell neugierig!", sagte Mr Álvarez nachdenklich.

Ehe Enzo etwas erwidern konnte, klopfte es abermals. Ich hörte Schritte und dann öffnete sich eine Tür. ,,Luis - schön, dass du es geschafft hast!", sagte Enzo und ich hörte, wie er ihm auf die Schulter klopfte. Luis musste der Typ sein, der die neuen Pläne für die Ankunftszeiten des Schiffes brachte.

,,Buenas noches, meine Herren! Bin ich zu spät?", fragte er mit überraschend hoher Stimme. ,,Nein, ich war einfach ein wenig früh dran!", entgegnete Enzos Dad. Dann redeten die Männer nicht länger um den heißen Brei herum. Bereits nach knappen fünf Minuten hatten wir ein Geständnis von Mr Álvarez auf Band, das zusammen mit den Plänen Gold wert sein musste. Nach weiteren zehn Minuten fragte ich mich jedoch langsam, wo zur Hölle Nate blieb.

Würde er nicht auftauchen, war das alles umsonst. Wenn wir Mr Álvarez ans Messer liefern würden und Nate auf freiem Fuß bliebe, dann würde er alles vernichten, was seine Familie belasten könnte. Dann hätten wir verloren.

Und dann kam das erlösende Klopfen doch noch. ,,Nate - wie oft soll ich dir noch sagen, dass man zu wichtigen Terminen pünktlich erscheint?", herrschte Mr Álvarez ihn an. ,,Sorry, ich hab's nicht früher geschafft!", entgegnete er, doch von Reue in seiner Stimme fehlte jede Spur.

,,Was macht Valerio hier? Und wo ist dein Stoff, den du verticken wolltest?", fragte Enzo und ich war wirklich beeindruckt, dass er sich seine Anspannung, die er sicher verspürte, nicht anhören ließ. Spätestens Valerios Anblick hätte mich an seiner Stelle vermutlich in die Ohnmacht getrieben.

,,Was für ein Stoff?", fragte Nate ohne auf seine andere Frage einzugehen. ,,Die Drogen, die du hier heute verticken wolltest und über deren zukünftigen Verkauf wir uns unterhalten wollten!", antwortete Enzo.

,,Ich weiß nicht was du meinst!", entgegnete Nate unschuldig und in mir zog sich alles zusammen. Das klang nicht gut. Überhaupt nicht gut.

,,Du kannst dich setzen, Nate!", meinte Enzo nun und dieses Mal wackelte seine Stimme ein klein wenig. Das konnte nicht nur mir aufgefallen sein.

,,Wieso? Bist du nervös, Bruder?", fragte Nate und ich hörte sein selbstgefälliges Lachen sogar durch den Schrank hindurch ,,Wieso sollte ich?", entgegnete Enzo, der sich offensichtlich wieder gefasst hatte.

Mich beschlich das ungute Gefühl, dass hier etwas furchtbar schief lief. Ich versuchte ruhig weiter zu atmen. Alles würde gut werden. ,,Was soll das Theater, Nate?", fragte nun Mr Álvarez mürrisch. Nate antwortete seinem Vater nicht. Stattdessen richtete er sein Wort erneut an Enzo: ,,Hey Enzo, wieso hast du eigentlich die Show Garderobe in deinem Büro anstatt in den Umkleiden stehen?"

Mein Herz blieb in meiner Brust stehen. Er wusste es. Jegliche Farbe wich aus meinem Gesicht. ,,Irina hat mich gewarnt, dass ein paar der Ladies hin und wieder was mitgehen lassen und hat mir empfohlen ein paar Sachen sicher zu verwahren, damit es zu keinen Katastrophen kommt, wenn die nächste Show ansteht!", entgegnete Enzo und klang dabei wieder ganz entspannt. Ich wusste, dass er sein Poker Face aufgesetzt hatte.