,,Hey, cariño!", begrüßte er mich.
,,Hey, cabrón!", erwiederte ich und er lachte leise.
Unwillkürlich lief mir ein Schauder über den Rücken.
,,Also wars das?", fragte er. Ich runzelte die Stirn. ,,Was meinst du?"
,,Das ist doch der Typ aus dem Club oder? Der, in den du so verschossen bist? Das heißt das zwischen uns ist beendet?", hakte er nach.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ich dachte da ist nichts zwischen uns?" Ich zog die Augenbrauen hoch. Er rollte mit den Augen.
,,Ist es auch nicht. Ich meinte den Sex!"
,,Und ich hab immer geglaubt wir Mädels wollen schnell die Fronten klären, aber du stellst hier gerade einen Rekord auf! Aber ja, wie auch immer man das zwischen uns nennen will, ist vorbei!"
Was weniger an Liam und mehr an der Tatsache, dass du ein Mitglied der verdammten Mafia bist, liegt!
Er nickte und wie immer, wenn es um wichtige Dinge ging, konnte ich keine Regung auf seinem Gesicht erkennen, das heute nebenbei bemerkt einen leichten Bartschatten erahnen ließ.
Er stieß sich von der Wand ab und kam langsam auf mich zu. Ich versuchte ruhig zu bleiben und alle Infos vom gestrigen Abend aus meinem Kopf zu streichen, um mir nichts anmerken zu lassen.
Er griff mein Handgelenk und sein Daumen fuhr in kleinen Kreisen über meinen Puls. Er stand so dicht vor mir, dass uns sein After Shave, wie eine kleine Wolke umwogte. Sein Blick bohrte sich in meinen und mein Herz klopfte viel zu schnell, was er ohne Zweifel spürte.
,,Alles gut bei dir, Jess?", fragte er und seine Stimme klang wie flüssiges Gold. Ich versuchte seinem intensiven Blick standzuhalten.
,,Was soll sein, Enzo?", fragte ich heiser und fragte mich, ob die Familie längst von meinem Besuch beim BND wusste. ,,Du wirkst so distanziert heute!"
,,Wir reden gerade das erste Mal an diesem Abend!", sagte ich scharf, entzog ihm mein Handgelenk und stieß ihm leicht gegen die Brust um etwas Abstand zwischen uns zu bringen.
Er hob die Hände und lachte: ,,Ist ja gut!" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Meine Augen entzogen sich meiner Kontrolle und ich schob es gekonnt auf den Alkohol, als ich seine schönen Lippen ansah und mich daran erinnerte, wie sie sich auf meinen anfühlten - und auf anderen Stellen meines Körpers. Ich schluckte.
,,Steht denn unsere Verabredung zum Ball noch?", fragte er und legte den Kopf schief, wie ein Raubtier, welches seine Beute musterte und den perfekten Moment abpasste, um anzugreifen. Ich nickte. ,,Ist ja kein Date oder sowas. Wir hatten klargestellt, dass wir nur Arbeitskollegen sind!", versuchte ich einigermaßen fest zu sagen und zwang mich ihm in die Augen zu sehen.
,,Alles okay?", fragte plötzlich jemand und unsere beiden Blicken fuhren herum. Laurel stand im Gang und musterte uns mit besorgtem Blick.
,,Ja, alles gut! Wir hatten nur ein kurzes Gespräch!", sagte ich schnell und tauschte einen Blick mit Enzo aus, der seine Lippen zu einem halben Lächeln verzogen hatte.
Es erschreckte mich, dass ich trotz der Information, dass er der Mafia angehörte, immer noch weiche Knie bei diesem Blick bekam.
,,Du musst Enzo sein?", fragte Laurel an ihn gewandt und sein Mundwinkel hob sich ein wenig mehr. ,,Das ist wahr. Und du bist?", fragte er und reichte ihr seine Hand.
Sie griff fest zu und bohrte ihren Blick in seinen, ganz so wie Laurel es nun mal tat, wenn sie einem Typen auf den Zahn fühlen wollte.
,,Ich bin Laurel - Jess' beste Freundin!", sagte sie. ,,Schön deine Bekannschaft zu machen, Laurel." ,,Ich kann das noch nicht erwiedern. Ich habe gehört, dass du ein ziemliches Arschloch zu meiner Süßen warst! I can't accept that!" Sie verschränkte die Hände vor der Brust und Enzos Blick glitt abermals zu mir und sagte so viel wie: Du hast ihr also nichts vom letzten Freitag erzählt!
,,Jess und ich haben unsere Probleme fürs erste beiseite gelegt!" Für das arrogante Grinsen, was dabei an seinen Mundwinkeln zupfte, hätte ich ihm eine reinhauen können. Laurel riss die Augen auf und ihr Blick schoss zu mir.
,,Ihr habt nochmal gevögelt?", fragte sie überrascht.
,,Ich glaub das ist mein Stichwort zu gehen! Wir sehen uns, cariño!"
Mit diesen Worten vergrub er die Hände in den Hosentaschen und Laurel und ich sahen ihm beide nach.
,,Wieso hast du nichts gesagt?", fragte sie und ich war mir sicher, dass sie mir das ein wenig übel nahm.
,,Ich weiß, dass es nicht die schlauste Entscheidung war. Deswegen hatte ich nichts gesagt. Und es wird nicht nochmal passieren! Wirklich!", beteuerte ich, denn ich hatte nicht die Absicht nochmal mit einem Mörder oder Frauenhändler ins Bett zu steigen. Die drei Male waren bereits drei zu viel.
Sie nickte langsam und grinste dann. ,,Verdammt, bilde ich es mir ein oder könnte die Möglichkeit bestehen, dass Jon mich ebenfalls gut findet?" Sie wackelte mit den Augenbrauen und ich verdrängte Enzo aus meinen Gedanken.
,,Definitiv Süße! Ich hab zwischendurch zu euch rüber gesehen und der Typ hängt nahezu an deinen Lippen!", erwiederte ich wahrheitsgemäß.
Sie strahlte noch breiter. ,,Ich hab nur noch keine Ahnung, wie ich ihm subtil klarmache, dass ich keine schnelle Nummer will."
Sie runzelte die Stirn und ich schlug vor: ,,Pass einfach auf, dass ihr euch heute nicht küsst, sondern du stattdessen seine Nummer bekommst!"
,,Nicht mal einen klitzekleinen Kuss? Ich habe Geburtstag - das muss doch drin sein!", sagte sie und schob ihre Unterlippe vor. Ich lachte: ,,Wenn du willst, dass es was ernstes wird, dann mach dich nicht direkt verfügbar. Lass ihn ein bisschen zappeln!"
Sie seufzte. ,,Du hast wahrscheinlich recht! Und jetzt lass uns wieder reingehen. Wir haben eben besprochen, dass wir noch in einen Club weiter ziehen wollen!"
Ich nickte und ging voran, doch ich merkte, dass Laurel mir nicht folgte.
,,Ich komm gleich nach! Ich musste nur wirklich für kleine Mädchen!", erklärte sie und verschwand in der Damentoilette.
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Lo Que Quieres - Was du wirklich willst
Romance"Ach, ich hatte vergessen, dass du schlechte Erfahrungen mit One Night Stands gemacht hast. Tut mir natürlich leid, dich jetzt in so eine Situation gebracht zu haben!" Enzo lehnte sich nun mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Sofa der Sitzec...