Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht, das durch meine Fenster fiel. Ich hatte gestern Nacht vergessen meine Vorhänge zuzuziehen. Meine Hand fuhr instinktiv zu dem Arm über meiner Hüfte. Vorsichtig drehte ich mich zu Enzo um.
Sein Hemd, was er schon gestern beim Abendessen getragen hatte, war vollkommen zerknittert. Er hatte die oberen zwei Knöpfe aufgemacht, wodurch seine Schlüsselbeine und der Ansatz seiner Brust zu sehen waren. Mein Blick wanderte zu seinem Gesicht.
Sein Atem ging ganz ruhig und seine Züge wirkten vollkommen entspannt. Mein Blick fuhr über sein kantiges Kinn, welches heute Morgen von einem leichten Bartschatten überzogen war, weiter zu seinem geschwungenen Mund und seiner geraden, etwas breiteren Nase. Sein lockiges Haar fiel ihm ins Gesicht und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, es zur Seite zu streichen und ihn damit versehentlich zu wecken.
Meine Gedanken begaben sich auf Wanderschaft. Ich fragte mich, wie es weitergehen sollte, wenn wir dieses Zimmer verließen. Ich musste Frau Flemming zurück rufen ehe sie jemanden vorbeischickte. Ich wusste jedoch nicht, was ich ihr sagen sollte.
Sollte ich ihr sagen, dass ich ausstieg, auch wenn mein Bruder dann ins Gefängnis gehen würde? Sollte ich meinen Job kündigen oder wäre das zu auffällig, nachdem Nate mir gestern ja Stoff zum Nachdenken gegeben hatte und sein Bruder trotzdem die Nacht bei mir verbracht hatte. Er könnte ahnen, dass er mich eingeweiht hatte und dann wäre ich sofort tot. Sollte ich einfach versuchen weiter zu machen, wie bisher?
Meine Gedanken wanderten zu dem Parkplatz des Uranus zurück. Heute oder morgen würde Enzo den Vertrag für den Club unterzeichnen. Was es damit auf sich hatte, hatte ich ihn nicht gefragt. Und auch, wenn ich ihm eigentlich vertraute und glaubte, dass er mich nicht verriet, gab es da diese kleine Stimme, die mich daran hinderte, ihm zu erzählen, was genau ich auch über ihn und seinen Bruder mitgehört hatte und an die Polizei verraten hatte. Wenn seine Stimmung umschlug, war ich geliefert. Ich wusste, dass ich mit dem Feuer spielte und mich jederzeit verbrennen könnte und das früher oder später auch passieren würde.
Ich warf einen Blick auf meinen Wecker. Es war erst halb acht. Also schloss ich meine Augen wieder und döste noch ein wenig vor mich hin. Meine Gedanken konnte ich jedoch nicht mehr zur Ruhe bringen.
Das nächste Mal als ich die Augen aufschlug, war als Enzo sich bewegte. Ich sah zu ihm auf und unseren Blicke trafen sich. Er sah noch ziemlich verschlafen aus und irgendwie fand ich das süß.
,,Hey", murmelte er. ,,Hey", entgegnete ich und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Sein Daumen fuhr sanfte Kreise auf meiner Hüfte, während wir uns einen Moment einfach nur ansahen. ,,Du siehst süß aus, wenn du schläfst!", sprach ich meine Gedanken laut aus und er zog belustigt die Augenbrauen hoch. ,,Du hast mich beim Schlafen beobachtet?", fragte er.
,,Möglich wärs", hauchte ich grinsend. ,,Niemand beobachtet mich beim Schlafen und kommt ungestraft davon", wisperte er und ehe ich mich versah, hatte er mich herumgeworfen und begann mich zu kitzeln. Kichernd versuchte ich vor seinen Händen zu entkommen.
,,Hör - hör auf!", japste ich irgendwann lachend und er hielt inne. Er lag halb auf mir, meine Haare lagen vermutlich vollkommen zerzaust um meinen Kopf herum, während seine ihm wieder in die Stirn hingen.
,,Das sollte Strafe genug gewesen sein", merkte er grinsend an, während ich mit einer Hand seine Haare zurück strich. Er gab mir einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel ehe er sich aufrichten wollte, doch ich war schneller.
Ich beugte mich zu ihm hoch und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, während ich meinen Schenkel um seine Hüfte wickelte, um ihn festzuhalten. Wenn ich bald sterben würde, würde ich jetzt so viele schöne Momente sammeln, wie möglich.
Er ließ sich ohne Protest von mir zurück ziehen. Ich spürte das aufgeregte Kribbeln in jeder Faser meines Körpers und das sanfte Pulsieren zwischen meinen Beinen, als er den Kuss zu erwidern begann.
Seine Finger schoben sich fast zärtlich unter mein Top und er umfasste meine Hüfte, um mich ein wenig nach oben zu schieben. Den Kuss unterbrach er dabei nicht. Meine Finger fanden seine Hemdknöpfe und öffnete einen nach dem anderen.
Heute war es anders mit ihm, als es bisher gewesen war. Jedes Mal, wenn wir miteinander geschlafen hatten, waren wir wie wilde Tiere übereinander hergefallen, einzig und allein mit dem Ziel unsere Lust zu befriedigen. Heute ging es um etwas anderes. Heute ging es nicht darum sich möglichst schnell die Kleidung vom Leib zu reißen, sondern heute ging es um die Nähe.
Ich streifte sein Hemd von seinen breiten Schultern und fuhr ihm dabei über die Arme. Ein leises Stöhnen verließ daraufhin seine Mund. Er öffnete die Augen und ließ einen Moment von meinen Lippen ab. Ich konnte ihn einfach nur anstarren. Er war einfach viel zu schön, als das es normal sein konnte. Er griff nach dem Saum meines Schlaftops, welches ich gestern nach dem Duschen angezogen hatte und ich richtete meinen Oberkörper ein wenig auf, sodass er es mir über den Kopf ziehen konnte.
Wir waren nun beide oben herum vollkommen entblößt. Sein Blick fuhr langsam über meinen Hals zu meinen Brüsten und zu meinem Bauch, der unter seinem Körper verschwand. Jeder Zentimeter meiner Haut den sein Blick berührte, begann augenblicklich zu kribbeln. ,,Du bist eine der schönsten Frauen, die ich je in meinem Leben gesehen habe!"
Seine Worte waren nur ein Wispern, aber dennoch hatte ich das Gefühl als hätte er sie so laut geschrien, dass jede noch so kleine Zelle meines Körpers sie gehört hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich plötzlich Angst bekam, gleich vor Rührung zu weinen. Noch nie hatte mir ein Mann sowas gesagt.
Er strich mir sanft über meine Wange und sah aus, als könnte er weder glauben, dass er das gerade laut ausgesprochen hatte, noch dass wir hier wirklich zusammen lagen.
,,Ich liebe dich, Enzo!" Ich hatte nicht über die Worte nachgedacht - sie waren einfach aus dem Moment heraus entstanden.
Seine Reaktion darauf kam sofort. Er beugte sich erneut zu mir vor und ich öffnete meine Lippen ehe seine die meinen berührten. Sein Oberkörper presste sich gegen meine Brüste und als unsere Zungen sich berührten, spürte ich, wie meine Nippel sich aufstellten.
Ich schob meine Hände in Richtung seiner Hose und öffnete sie. Er trennte sich abermals von mir um sie abzustreifen. Mein Blick fiel auf die deutliche Erhebung, die sich unter seiner Unterhose abzeichnete und das Pochen zwischen meinen Beinen steigerte sich.
,,Ich hol ein Kondom", sagte er und da er noch vom letzten Mal wusste, wo diese sich befanden, war er wenige Sekunde später zurück in meinem Zimmer. Er legte die kleine Verpackung neben mich aufs Bett ehe seine Daumen sich unter den Bund meiner Schlafhose schoben und diese nach unten zog.
Er spreizte langsam meine Beine, zwischen welchen er sich niedergelassen hatte und setzte schließlich seine Lippen auf die Innenseite meines Knies. Ich spürte, wie mein Puls in die Höhe schoss, als er mit den Lippen höher wanderte. Bei meinem Slip angekommen senkte er seinen Mund einmal auf den verblieben Stoff über meine Mitte.
Ein leises Stöhnen entwich mir und der Blick den er mir zuwarf intensivierte meine Gefühle. Seine Finger fuhren weiterhin sanft, doch auch sehr bestimmt zu meinem Höschen und er hob meine Beine an, um es mir auszuziehen. Er legte sie über seine Schultern und dann war da plötzlich nur noch sein Mund. Das Pulsieren zwischen meinen Beinen hatte sich mittlerweile auf meinen ganzen Körper ausgebreitet.
Doch auch wenn ich nach wenigen Sekunden merkte, dass dieser Mann wahnsinnig geschickt mit seiner Zunge war und vermutlich aus viel Erfahrung ganz genau wusste, was er da tat, wollte ich nicht von ihm geleckt werden. Ich wollte ihm nah sein - so nah, wie irgendwie möglich.
Meine Hand glitt in seine Haare und sanft zog ich daran. Er sah auf. ,,Ich will nicht an deinen Lippen kommen, Enzo!", raunte ich und er wusste sofort was ich meinte. ,,Vale!" Ein wissendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Er streifte sich seine Unterhose ab und zog dann das Kondom über. Wenige Augenblicke später war er wieder über mir. Ich umfasste seinen Nacken und drückte meine Lippen abermals auf seine, während ich ihn in mir aufnahm.
Unser Seufzen vermischte sich, als wir begannen uns ineinander zu bewegen, doch ich schloss nicht die Augen, denn ich wollte ihn ansehen - ihm ging es offensichtlich genauso, denn unsere Blicke trafen sich. Wir bewegten uns in einem langsameren Rhythmus als sonst. Der Sex fühlte sich anders an. Besser. Denn dieses Mal vereinigten wir nicht nur unsere Körper, sondern wir einigten auch unseren Herzen.
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Lo Que Quieres - Was du wirklich willst
Romance"Ach, ich hatte vergessen, dass du schlechte Erfahrungen mit One Night Stands gemacht hast. Tut mir natürlich leid, dich jetzt in so eine Situation gebracht zu haben!" Enzo lehnte sich nun mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Sofa der Sitzec...