Ich versuchte den Juckreiz meiner Augen zu ignorieren. Die Pollenallergie war heute mal wieder ganz besonders ätzend und wenn ich nicht aufpasste, würde ich gleich bei der zweiten Wohnungsbesichtigung aussehen wie ein verprügelter Panda.
Die erste Wohnung war leider ein totaler Reinfall gewesen. Bereits bei der Besichtigung konnte ich die laute Musik von den Nachbarn über der Wohnung hören als wäre es meine eigene.
Die Küche war zwar eingerichtet, so wie in der Anzeige beschrieben und sah auf den ersten Blick auch so aus, wie auf den Fotos, doch beim näheren Hinschauen ist mir schnell klargeworden, dass sowohl Backofen und Herd als auch der Kühlschrank hätten ersetzt werden müssen, da sie beim Probedurchlauf ziemlich verkackten. Der Backofen gab ein lautes Röhren von sich, was definitiv nicht gesund klang und der Kühlschrank machte Geräusche, wie ein tausend Jahre alter PC, der immer wieder abstürzte und neustartete.
Vermutlich wären die Kosten neben der Miete so hoch, dass das ganze schon nicht mehr in mein Budget passte. Leider war das auch die Wohnung gewesen, die in der Nähe von Laurels Wohnung gewesen wäre.
Nun erreichte ich jedoch meine zweite Besichtigungswohnung. Das Gebäude lag nicht direkt in der Innenstadt, wodurch es vergleichsweise ruhig war. Ich parkte mein Auto und ging auf den Mann zu, der schon davor wartete. Er hatte bereits grau meliertes Haar, trug einen Schnauzer und ein Hemd, was ihm halb aus der Hose gerutscht war. Er schien Ende 50 zu sein.
"Guten Tag, Herr Lewandowski !", begrüßte ich ihn.
"Frau Parker!", grüßte er nickend.
"Haben Sie gut hergefunden?", fragte er höflich und ich nickte. "Ja, danke der Nachfrage. Eine schöne Gegend ist das hier!", sagte ich. "Oh ja, das stimmt", begann er und erzählte mir dann ein wenig mehr über diesen Stadtteil Hamburgs, während wir das Gebäude betraten.
Die Wohnung lag im dritten Stock und es gab keinen Fahrstuhl, doch das störte mich nicht. Oben angekommen, schloss er die besagte Tür auf.
Wir betraten einen kleinen Flur, der nach rechts in eine kleine aber schöne Küche. Die Schränke waren in einem angenehmen schlichten Grauton gehalten, welche durch hölzerne Arbeitsplatten ein vollkommenes Bild beim Betrachter erzeugten. Die Wand war in einem schlichten weiß-beige gehalten, die Wand hinter dem Herd war jedoch mit weißen Fliesen bestückt worden, deren graue Verzierungen zu den Schränken passten.
Ich probierte einmal die Geräte aus. Anders als bei der ersten Wohnung funktionierte alles einwandfrei. Mein Herz schlug schneller, denn ich hatte plötzlich das erste Mal nach wochenlangen Besichtigungen das Gefühl, dass diese Wohnung es tatsächlich werden könnte.
"Ich seh schon, sie sehen bis hierhin schonmal sehr begeistert aus. Das freut mich sehr. Die Dame, die vor ihnen hier gewohnt hat, war auch sehr traurig auszuziehen, doch sie hatte ein so tolles Jobangebot in Berlin bekommen, dass sie die Wohnung wohl oder übel aufgeben musste. Lassen Sie uns doch einmal weiter gehen, um zu schauen, ob Ihnen auch die anderen Räume zusagen!", sagte der Vermieter.
Ich nickte eifrig und wir gingen zurück in den Flur. Die nächste Tür führte ins Badezimmer. Dieses war ebenfalls modern eingerichtet, aber versprühte trotzdem noch einen gewissen Charme. Es gab sogar eine Badewanne, die gleichzeitig als Dusche nutzbar war.
Ich konnte mir bereits ausmalen, wie ich abends nach der Arbeit ein Bad nehmen würde, ein Glas oder auch eine Flasche Weißwein öffnen und in einem Buch versinken würde.
Ich lächelte und betete innerlich, dass auch das Schlafzimmer meinen Erwartungen entsprechen würde - und tatsächlich. Das Zimmer war ein wenig größer als die Küche und hatte drei schmale, hohe Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten und einen Blick auf die Häuser in der Umgebung und die Innenstadt in ein wenig Entfernung bot. Die Vorbesitzerin hatte einen großen Schrank und ein holzfarbenes Bettgestell mit hoher Lehne hinterlassen. Über dem Bett war noch ein Regal angebracht. Auf der anderen Zimmerseite war auf jeden Fall noch Platz für ein kleines Bücherregal. Die Wände waren, wie der Rest der Wohnung, relativ hell und mit ein paar Zimmerpflanzen, meinem Schreibtisch von zu Hause und ein bisschen Deko würde das wirklich etwas her machen.
Nach dem Schlafzimmer gingen wir noch zu dem ebenfalls sehr schönen Wohnzimmer, in welchem sogar noch eine Vitrine und ein kleines Sofa standen und zu dem kleinen Abstellraum in dem eine Waschmaschine stand und ein Staubsauger, der zwar aussah als würde er aus einem anderen Jahrhundert kommen, doch noch sehr gut funktionierte, wie ich feststellte.
Strahlend drehte ich mich zu Herrn Lewandowski um.
"Diese Wohnung ist wie für mich gemacht. Ich liebe die Art, wie die Vormieterin sie eingerichtet hat. Man fühlt sich direkt wohl und sie wäre nur eine viertel Stunde mit dem Auto von meinem neuen Job entfernt. Wissen Sie, wie viel sie für die Möbel und die Geräte, die nicht zur Wohnung gehören, haben möchte?", fragte ich begeistert.
''Ich würde Ihnen wegen der Möbel die Nummer von Frau Michels geben, dann können Sie das privat klären. Aber deute ich Ihre Fragen und Freude dann richtig und Sie möchten einziehen?", fragte er lächelnd.
"Wenn das möglich ist, dann auf jeden Fall! Zu wann könnte ich die Wohnung denn beziehen?", fragte ich aufgeregt. Der Vermieter lachte.
"Theoretisch sofort. Ich müsste nur den Vertrag fertig machen - ich könnte Ihnen diesen die Woche zuschicken und dann könnten Sie, wenn sie möchten zur nächsten Woche einziehen. Die Monatsmiete könnten Sie sich dann genau passend mit Frau Michels teilen! Sie würde sich darüber bestimmt auch freuen!", erklärte er.
"Ok, perfekt!", sagte ich und klatsche in die Hände. Ich würde am liebsten sofort Laurel und die anderen anrufen, doch zunächst erzählte mir Herr Lewandowski noch etwas über die Nachbarn, die noch hier wohnten.
Diese waren zum größten Teil ältere Leute im Untergeschoss und zwei WGs und drei Einzelwohnungen hier und im vierten und fünften Stock. Daher machte der Vermieter klar, dass Parties hier eher nicht erwünscht waren, womit ich kein Problem hatte - ich ging eh lieber in einen nicen Club als auf Hausparties.
A.N.:
Hello meine Lieben,
Da bin ich mal wieder mit einem Update. Meine Semsterferien haben so gut wie begonnen, allerdings werde ich über die vorlesungsfreie Zeit 30 Tage im Praktikum sein und noch für einige Klausuren und Testate lernen müssen, da durch Corona alles verschoben wurde. Trotzdem hoffe ich, dass ich es schaffe in den 'Ferien' mal wieder ein wenig schreibaktiver zu werden. :)
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Lo Que Quieres - Was du wirklich willst
Romance"Ach, ich hatte vergessen, dass du schlechte Erfahrungen mit One Night Stands gemacht hast. Tut mir natürlich leid, dich jetzt in so eine Situation gebracht zu haben!" Enzo lehnte sich nun mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Sofa der Sitzec...