Veintitrés

209 10 1
                                    

"Was zur Hölle machst du hier, Enzo?", fragte ich.

Er zuckte mit den Schultern: "Ich war in der Nähe!" Er hatte ein belustigtes Grinsen auf dem Gesicht und musterte mich von oben bis unten.

Dann pfiff er leise durch die Zähne, während sein Blick einmal kurz über meinen Körper glitt. "Heiß! Kommst du vom Sport?", fragte er und biss sich leicht auf die Unterlippe, während er fragend die Augenbrauen hochzog.

Meine Beine, die sich nach dem intensiven Trainig sowieso schon recht wackelig anfühlten, wurden unter seinem Blick zu Wackelpudding. Es sollte wirklich verboten sein, so viel Sexappeal auszustrahlen, wie er es tat.

Unauffällig stützte ich mich an der Tür ab und unternahm einen weiteren Versuch sie aufzuschließen.

"Ja, in der Tat!", bejahte ich. "Ich weiß nur nicht, was an Schweißgeruch und verschwitzter Kleidung heiß sein soll!", ergänzte ich trocken und versuchte so zu überspielen, was für eine Wirkung allein die paar Worte und Blicke auf mich hatten.

Enzo folgte mir in den Hausflur. Vor den Treppen blieb ich stehen. "Darf ich mit hoch?", fragte er und sah mich neugierig an. Erst hier im Licht konnte ich ihn richtig erkennen. Sein Auge war tatsächlich von einem Feilchen geziert. Außerdem hatte er auf der Wange einen Kratzer. Ansonsten sah er recht unversehrt aus.

Er trug ein weißes T-Shirt mit einer schwarzen Lederjacke. "Ich weiß zwar nicht, was du dir davon versprichst, aber von mir aus. Geh vor!", sagte ich und deutete mit einem Wink auf die Treppe.

Es funkelte in seinen Augen. "Angst, dass ich dir auf den Arsch schaue?", fragte er neckend.

"Versuch gar nicht erst zu leugnen, dass du es nicht getan hättest!", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lachte, worauf mein Körper mit einem Hitzestoß in Richtung meines Unterleibs reagierte.

"Welches ist denn deine Wohnung?", fragte er, während ich ihm folgte. "Wir müssen in den dritten Stock!", wies ich ihn an. Während ich hinter ihm ging, fiel mir auf, dass seine Fingerknöchel verschorft waren.

Im dritten Stock angekommen, drängte ich mich an ihm vorbei um meine Tür aufzuschließen.

In meiner Wohnung angekommen ließ ich endlich meine Tasche fallen. Ich ging in Richtung Küche und ließ mich mit einem 'Uff' auf den Stuhl fallen.

Enzo blieb für einen Moment im Türrahmen der Küche stehen und sah sich um. Dann kam er auf den Tisch zu und ließ sich ebenfalls auf einem Stuhl nieder.

"Du siehst fertig aus!", stellte er fest, als sein Blick wieder an mir hängen blieb. "Glaub mir, das bin ich!", sagte ich und seufzte bei dem Gedanken, dass das heiße Bad gerade in immer weitere Entfernung rückte.

"Warst du im Fitnessstudio?", fragte Enzo neugierig und mir war immer noch schleierhaft, was er eigentlich hier wollte. "Nein, ich war bei einem Selbstverteidigungskurs!", stellte ich klar und es tat mir fast leid, als ich sah, wie die Leichtigkeit aus seinem Blick verschwand. Er nickte nur.

Ich nickte in Richtung seiner Hände. "Hast du deinen Bruder verprügelt?", fragte ich und sah ihn wirklich ein wenig neugierig an.

"Kann schon sein!", antwortete er knapp. "Wegen mir?", hakte ich nach. "Wegen ihm!", entgegnete er. Natürlich hatte er es nicht für mich getan. Ich war schließlich nur eins seiner One Night Stands. Bei dem er jetzt jedoch zu Hause auftauchte.

Ich beschloss das Thema von seinem Bruder wegzulenken. "Machst du das immer so? Dass du deinen One Night Stands zu Hause auflauerst, um ein bisschen zu Plaudern?", fragte ich und meine Lippen umspielte ein spöttisches Lächeln.

Lo Que Quieres - Was du wirklich willstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt