Dieciocho

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Ich lachte. Ich musste gestehen, dass Nate wirklich witzig war, doch in der letzten halben Stunde war mir auch klar geworden, dass er trotzdem nicht mein Typ war. Irgendwas fehlte einfach. Etwas, was Enzo an sich hatte.

Meine Augen schweiften durch den Raum, doch ich konnte ihn und seine Begleitung nicht entdecken. Es war jedoch auch so voll, dass ich vermutlich nicht mal meine Freunde entdeckt hätte, wenn sie hier gewesen wären.

"Wollen wir auf die Tanzfläche?", fragte ich Nate schließlich. "Klar, gern!", entgegnete er und zog mich an einer Hand mit sich. Die Musik hier gefiel mir. Es lief fast ausschließlich Black Music und die meisten Songs kannte ich, wodurch ich genau wusste, wie ich mich zu den Beats bewegen konnte.

Die nächste halbe Stunde verging und ich merkte, dass der Alkohol sich immer mehr über meine Sinne legte. Trotzdem wollte ich noch nicht aufhören, weshalb Nate und ich ständig zwischen Bar und Tanzfläche wechselten.

Es lief gerade Malli von Kidda, als ich Enzo am Rand der Tanzfläche entdeckte. Seine Begleitung war ebenfalls da und redete auf ihn ein. Ich nahm jedoch aus dem Augenwinkel wahr, dass er mich und seinen Bruder beobachtete und ein wenig unaufmerksam gegenüber der Studentin schien.

Nate hatte vor einigen Minuten beschlossen die Hände auf meine Hüften zu legen, weshalb wir mittlerweile ziemlich eng beieinander tanzten. Ich wusste selbst nicht so genau, was ich davon halten sollte, denn ich hatte den Verdacht, dass Nate mehr erwartete als er bekommen würde. Ich wollte aber auch die Stimmung nicht kaputt machen, weshalb ich ihn soweit gewähren ließ.

Mit der nächsten Drehung stand ich leider mit dem Rücken zu Enzo und als ich das nächste Mal wieder in seine Richtung gucken konnte, war er weg.

"Ich glaub ich bräuchte langsam mal eine Kippe! Kommst du mit?", fragte Nate nach einigen weiteren Minuten. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust rauszugehen, doch ich wollte auch nicht allein hier im Club rumstehen.

"Ja, klar!", stimmte ich zu und folgte ihm nach draußen. Wir gingen ein Stück um den Club herum bis die Musik nicht mehr ohrenbetäubend laut war. Ich atmete tief die frische Nachtluft ein.

"Frisch geworden!", sagte ich und rieb mir über die Arme, während Nates Feuerzeug klickte. Er lachte und nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. "Ich würde dir ja meine Jacke geben, aber leider hab ich keine dabei!", meinte er.

"Ach was, passt schon! So war das auch nicht gemeint!", entgegnete ich grinsend. Nates Blick blieb an meinem Gesicht hängen, während er einen weiteren Zug nahm. Dann glitt er über meinen Körper bis er wieder bei meinen Augen angelangte. "Was ist?", fragte ich irritiert, da mir sein Blick ein wenig unangenehm war.

"Du siehst heute Abend ziemlich scharf aus!", sagte er. "Danke, das hast du mir vorhin doch schon gesagt", entgegnete ich betont locker, doch irgendwas gefiel mir nicht an der Art, wie er es dieses Mal gesagt hatte.

Er streckte seine Hand aus und wickelte sich eine der Strähnen, die mein Gesicht umrahmten, um seinen Zeigefinger. Im nächsten Moment ließ er meine Haare los und legte mir freundschaftlich einen Arm um die Schulter und zog mich an sich heran.

"Und du bist eine fantastische Tänzerin!", fügte er lachend hinzu.

Mir war die Umarmung unangenehm ohne, dass ich sagen konnte wieso, weshalb ich auch nicht wusste, wie ich mich ohne wie eine totale Zicke rüber zu kommen, daraus lösen sollte.

"Ja, du bist aber auch nicht schlecht!", meinte ich halbherzig lächelnd.

Ich wollte wieder rein!

Triggerwarnung!

Im folgenden werden Szenen, die sexuelle Belästigung beinhalten, beschrieben.

Lo Que Quieres - Was du wirklich willstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt