Ich gehe einen Schritt zurück. Mein Herz pumpt stark gegen meine Brust und ich habe das Gefühl, dass uns alle anstarren. Was macht er hier? Es dreht sich alles. Ich hoffe, dass irgendjemand mich aus dieser Situation rausholt. Suchend sehe ich mich nach Devon um und gehe so gekonnt Jo's Blick aus dem Weg. „Julie.." Jo merkt wie unwohl ich mich fühle „Bitte sehe mich an". Ich schüttele den Kopf und entdecke eine Tür, die zu einer mit Lichterketten beleuchtete Terrasse führt.
Ohne weiter drüber nachzudenken, tragen meine Füße mich Richtung Terrasse. Jo ruft meinen Namen und scheint mir nachzulaufen. Panisch werde ich immer schneller und komme schließlich draußen an. Wo kann ich mich verstecken? Ich entdecke einen großen Baum. Hinter dem könnte ich mich verstecken. Doch bevor ich zum Baum komme, greift Jo nach meiner Hand. Ich drehe mich um und sehe ihn zum ersten Mal richtig an. Er sieht besorgt und ängstlich zugleich aus. Was macht er nur mit mir..
„Bitte höre mir zu." Okay, wo ist das Kamerateam? In welchem Dramafilm stecke ich gerade?Meine Füße tragen mich auf einen Gartenstuhl, der einsam und verlassen auf der Terrasse steht. Ich nicke Jo zu, um ihm zu zeigen das er sprechen soll. Irgendwo bin ich doch neugierig was er heute zu sagen hat.
„Ich weiß, dass du mit meiner Anwesenheit nicht gerechnet hast. Und ich weiß auch, dass du allen Grund dazu hast nie wieder mit mir sprechen zu wollen. Du musst wissen, dass das Gründe hat warum ich so bin wie ich bin. Doch wenn ich mit dir bin, dann vergesse ich alle meine komplexe und Sorgen. Mir fällt es schwer mich auf Menschen einzulassen, Julie."
Mein Blick wandert langsam zu ihm hoch, während mein Bauch wie verrückt kribbelt. Seine Worte reißen mich, ohne das ich das will, vollkommen mit. Ich kann nichts dagegen tun.„ Das alles macht mir Angst, weil ich immer bei dir sein will, aber zum anderen Angst habe dir zu vertrauen." Er streicht sich gestresst über sein Gesicht. Aus Reflex stehe ich auf und nehme nur seine Hand. Mehr nicht, weil ich ihm nur zeigen will das ich für ihn da bin.
„Dein verdammter Ex Logan... Ich dachte, dass du zu ihm zurückkehren wirst.."
Niemals. Ich schüttele den Kopf.
„Ich kann dir versichern, dass ich niemals wieder zu ihm zurückkehren würde. Es ist einfach zu viel passiert." Sofort erinnere ich mich an die Situation beim Kleiderkauf mit Blair.
Ich sehe etwas in seinen Augen aufleuchten. Er ging anscheinend wirklich davon aus.
Trotzdem sieht er weiterhin besorgt aus. „Es tut mir leid, dass ich so bin wie ich bin. Ich bin alles andere als einfach. Aber ich möchte mich bessern." Wir sehen uns an und ich nicke nur leicht. „Es tut mir einfach leid.."Seine Hand legt er auf meine Wange und streicht diese. Mein Bauch kribbelt und auf einmal habe ich einen Impuls. Nennt mich naiv und leichtsinnig, aber von dem einen auf den anderen Moment, liegen meine Lippen auf seinen. Rhythmisch bewegen sie sich und ich habe mich noch nie so gut gefühlt. Jo zieht mich an sich und verstärkt den Kuss. Ich muss in den Kuss lächeln.
„Julie, ist alles in Ordnung? Mr. Collin sucht dich."
Erschrocken springe ich zurück und unterbreche den Kuss. Jo's Lippen sind noch geschwollen und er sieht etwas genervt zu Devon, der etwas überfordert zu mir rübersieht.
Schnell nicke ich und folge Devon. Doch davor lächle ich Jo zu. Zum Glück schenkt er mir neben einem Grübchenlächeln noch ein zwinkern. Er hat keine Ahnung, was diese Geste schon bei mir anrichtet.
Im Saal herrscht eine tolle Stimmung und die Leute haben Spaß. Ich jedoch denke über Jo nach: Wo stehen wir jetzt? Sind wir zusammen? Mag er mich auch in der Form? Ja, ich mag Jo. Und ich glaube das tue ich schon eine Weile.„Da sind Sie ja!" Mr. Collin kommt mit offenen Armen auf uns zu. Oh Gott, er scheint wieder einiges getrunken zu haben. Ich lächle trotzdem und streiche über mein Kleid. „Sie haben wirklich tolle Arbeit geleistet." Er klopft mir auf die Schulter . Warum kann er nüchtern nicht auch so herzlich und freundlich sein?
„Haben Sie Interesse an einen Bonus?"
Meint er das gerade ernst? Eifrig nicken Devon und ich. „Wie viel es wird, besprechen wir dann." Er zwinkert und lacht herzhaft, nachdem er Devon auf die Schulter geklopft hat.
Plötzlich stockt sein lachen und er sieht hinter mir Jo stehen, der ihn kalt anstarrt.„Jonathan?" Mr. Collin scheint wie ausgewechselt. Er wirkt fast traurig. Nervös beobachte ich die Situation. Ich hoffe, dass es nicht eskaliert. Langsam geht er auf ihn zu, während Jo stehen bleibt und jeder seiner Bewegungen beobachtet.
„Was machst du hier?" Er versucht ruhig zu sprechen mit Jo und bleibt zwei Meter vor ihm stehen.
„Ich begleite Julie." Oh Gott, jetzt weiß er das ich Jo kenne. Hoffentlich wirkt sich das nicht negativ auf mich aus.
Aber viel wichtiger ist, dass Mr. Collin nur nickt und wieder einen schluck nimmt aus seinem Bourbon Glas.„Du kannst es auch nicht lassen oder?" Jo deutet auf das Glas von Mr. Collin. Dieser wiederum lacht nur und sieht ihn an „Du bist noch ein Kind und hast nichts erreicht. Was hast du mir zu sagen?"
Geschockt betrachte ich meinen Chef. Warum sagt er sowas? Jo spannt seinen Kiefer an. Auch seine Faust ist geballt. Reflexartig greife ich wieder nach seiner Hand, um ihn zu unterstützen.
„Du bist und bleibst eine Mistkerl." Jo knurrt und starrt ihn erbost an. Ich bin mir nicht sicher, aber der ganze Saal scheint die Situation zu beobachten.
„Rede nicht so mit mir! Ich bin dein Vater, du Idiot!" Jo reißt sich los, während Mr. Collin sein Glas wutentbrannt auf den Boden wirft. Erschrocken zucken alle zusammen. Auch Devon hat sich mittlerweile zurückgezogen.
Jo hält innen und sieht auf das gebrochene Glas. Plötzlich sieht er gebrochen aus. Völlig verletzt.„Ich hätte nicht kommen dürfen." Jo sieht ihn nicht mal mehr an und dreht sich um. Ich folge ihm und drehe einmal um, um zu sehen, dass Mr. Collin sich erschöpft setzt und seine Hände vor sein Gesicht legt.
„Jo, warte!" Er ist zügig unterwegs und der Wind draußen macht es nicht einfach hinterherzukommen. „Bitte, Jo."
Mittlerweile Jogge ich und hole ihn ein.
„Schließe mich nicht aus. Nicht schon wieder." Abrupt bleibt er stehen, dreht sich um und ich sehe das er kurz davor ist zu weinen. Auf einmal drückt er mich an sich und vergräbt sein Gesicht in meine Haare.
„Es tut mir so leid."
Ich schüttele den Kopf „Entschuldige dich nicht. Du trägst keine Schuld."Still hebt er seinen Kopf und nimmt meine Hand „Komm." Zusammen verlassen wir den Platz und gehen. Wir laufen stundenlang und plötzlich fiel mir etwas auf. Vielleicht sollten wir uns treffen, um uns zu retten.
Zwei einsame Herzen, die sich getroffen haben...Vielleicht würde sich was ändern. Vielleicht auch nicht. Aber eins steht fest: So wie es jetzt ist, so sollte es kommen.
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...