Erschrocken reiße ich meine Augen auf. Mit dem Kopf knalle ich gegen die Bettkante, was meine schon vorhandenen Kopfschmerzen nur verschlimmert.
Ich ziehe mit schmerzverzerrtem Gesicht die Luft ein.
Es fühlt sich so an, als würden zehn Bowlingkugeln abwechselnd gegen meine Stirn knallen. Meine Hand greift nach dem klingenden Handy, welches sich auf dem Nachtisch befindet. Das mein Handy den Abend gestern überlebt hat, ist wirklich ein Wunder. Sicherlich hätte ich es gestern verloren, wenn ich nicht so viel Glück gehabt hätte.Ich streiche mir ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und nehme schließlich den nervtötenden Anruf an.
„Ja?"
Verschlafen setze ich mich auf und merke das ich noch meine Jeans von gestern und das T-Shirt anhabe. Sie stinken nach Rauch und Alkohol. Ekel steigt in mir auf und meine Bettdecke lege ich über meine Beine um den Gestank zu verringern.
„Julie, wo bleibst du? Du wolltest schon längst da sein."
Verwundert erkenne ich die Stimme meiner Mutter.
Mein Rücken lehne ich gegen die Wand. Was meint sie?„Hi Mama. Wovon sprichst du?"
Fragend starre ich gegen das riesen Bild was gegenüber von meinem Bett hängt. Das Bild habe ich aus einem Möbelladen. Drauf abgebildet ist eine Rose, die im Dunkeln ihre Farben präsentiert.
„Heute ist doch Weihnachten, oder hast du das schon wieder vergessen?"
Erschrocken stoppt kurz mein Atem. Wie konnte ich das nur vergessen!
Ich halte die Hand an meinen Mund, damit sie das erschrockene einatmen nicht hört.„Äh ja.. Stimmt. Ich bin in Null Komma nix da, ja?"
Sofort springe ich samt dem Hörer auf und reiße mir irgendwelche Klamotten aus dem Schrank.
„Denk bitte dran das Logan seine Backform für den Mamorkuchen mitbringt."
Ich schließe die Türen des Schrankes und lasse mich rückwärts auf das Bett fallen.
Logan.
Es fühlt sich an wie ein Stich in meinem Herzen wieder an ihn erinnert zu werden. Kurz schließe ich meine Augen, um mich zu beruhigen. Meine Augenlider zittern.
„Julie?"
Wie soll ich meiner Mutter, die Logan an himmelt erklären, dass er nicht kommt weil er sich von mir getrennt hat?
„Logan... er und ich... Mum wir-"
„Warte kurz Schatz, Großmutter Patty ruft mich gerade."
Sie legt das Telefon irgendwo ab und nur gemurmel ist zu hören. Erschöpft lege ich mich mit dem Rücken auf das warme und weiche Bett.
Müde schließe ich die Augen und nehme immer noch nur gemurmel wahr.„So ich bin es wieder. Nehmt ihr dann den nächsten Zug?"
Langsam öffne ich meine Augen und sehe an die weiße Decke.
„Nur ich, Mum."
„Warum nur du, Julie?" Ihre Stimme klingt so freundlich und doch verwundert zugleich, sodass ich schlucken muss.
„Wir.... Also.... Logan und ich, wir... Logan.... Logan ist krank. Erkältet."
Innerlich schlage ich mich dafür, dass jetzt gesagt zu haben.
Wieso fällt es mir so schwer die Wahrheit zu sagen?Nervös setze ich mich wieder auf, um ins Bad zu gehen.
Mein Herz pocht stark gegen meine Brust.„Oh, das ist ja ärgerlich. Na dann, denke du wenigstens an die Backform? Bis später."
„Ja, bis später!" Ich lege auf und setze mich auf die Badewannenkante.
Jetzt brauche ich nur noch eine Backform. Logan wird mir seine sicherlich nicht geben und außerdem will ich nicht mit ihm sprechen.
Vielleicht kaufe ich mir ja eine?~
Frisch geduscht und mit einem Kleid bekleidet, stehe ich im Flur und ziehe mir meinen Mantel an, bevor ich meine Tasche mit dem Geschenk für meine Mutter nehme und letztendlich das Haus verlasse, mit dem Gedanken wie ich es meiner Mutter erklären soll das es aus ist mit Logan und mir.
Die Kälte ummantelt meine mit einer Strumpfhose bedeckten Beine, die allmählich kalt werden. Bibbernd überlege ich, wie ich an eine Backform kommen soll.
Logan oder Geschäft?Ich entdecke einen Laden, doch als ich näher trete verrät mir ein gelbes Schild, dass der Laden geschlossen hat.
Genervt stöhne ich auf und suche den nächsten Laden. Es ist so kalt, dass ich meine Beine kaum spüre.
Wie konnte ich so doof sein und ein Kleid anziehen?
Die Strumpfhose macht es auch nicht besser.
Ich erinnere mich daran das Logan keine Strumpfhosen mochte. Wie verachtend er mich immer angesehene hat, sobald ich so eine an hatte.Doch das habe ich an ihm geliebt.
Seine braunen Augen seine runzelnden Stirn, dabei dieses kopfschütteln, wenn er mich mit einer Strumpfhose gesehen hat.
Lächelnd beiße ich mir auf die Unterlippe.
Als ich auf sehe, stelle ich erschrocken fest, dass ich vor seiner Wohnung stehe. Ich habe es nicht einmal mitbekommen.
Meine Füße haben mich zu ihm getragen, während ich an ihn gedacht habe.Wie erstarrt sehe ich auf die Tür, habe Hoffnung das er von selber rauskommt und mich küsst sobald er mich sieht.
Doch nein.
Es ist aus zwischen uns.
Dennoch brauche ich eine Backform. Meine Mutter braucht sie. Nicht ich. Das kann ich doch sagen, oder?
Anstatt aber zu klingeln, stehe ich noch wie erstarrt vor der Tür und bin nicht in der Lage mich zu bewegen.
Ich muss klingeln. Für meine Mutter.
Asuatmend drücke ich meine Fingernägel in die Handinnenflächen, um mich zu abzuregen.
Langsam gehe ich zur Klingel und will drücken, als die Tür plötzlich auf geht.
„Wir sehen uns."
Eine brünnte, Model ähnliche Frau tritt aus der Tür.
Mein Herz bleibt stehen, als sie eine mir zu bekannte Person küsst.
Meinen Ex.
„Logan?"
Meine Stimme ist so Leise, sodass er das gar nicht zu hören scheint. Sieht er mich nicht?
Ich stehe doch quasi neben ihm.Sein Blick gleitet auf die Brünette, die ihn nach einem weiteren Kuss verlässt und den Weg hinunter zum Gehweg läuft.
Logan will gerade die Tür schließen, als er mich entdeckt. Seine Augen sehen mich verwundert an.
„Was machst du hier?"
Stark bleiben, Julie.
Ich weiß nicht was ich sagen soll und starre ihn nur an.
„Hallo?"
Er schnippst vor meinem Gesicht herum.
„Ich... Ich..."
Augenrollend nickt er nur und sagt „Na gut. Schönen Tag noch."
Er schließt die Tür vor meiner Nase.
Logan hat vor meinen Augen eine andere geküsst.
Dreimal dürft ihr raten was ich jetzt mache.
Richtig.
Weinen.
„Julie, bist du es?"
Verwundert drehe ich mich mit tränenden Augen um...
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...