Verkrampft lächle ich Natascha zu und male mir ihm Kopf aus, wie ich ihre billigen Extensions einzeln ausreiße.
„Ich bin Julie." Gespielt höflich halte ich ihr die Hand hin, die sie nicht mal ergreift. Eingebildete Ziege.
Logan gibt ihr einen Kuss auf die Wange und provokativ lehnt sie sich enger an ihm ran.
Auf einmal verstärkt sich Jo's griff um meine Hand.
„Ich bin Jo." Logans Miene verzieht sich sofort von einem grinsen zu einem skeptischen abchecken.
Das was du kannst Logan, kann ich schon lange.
„Woher kennt ihr beiden euch?"
Er löst sich ein wenig von Natascha, sieht mich dabei an.
„Wir haben uns durch Zufall getroffen."
Eigentlich stimmt das ja nicht, aber das ich wegen ihm getrunken habe aus Liebeskummer, muss er ja nicht wissen.
„Schön." Ich nicke und sehe Logan an, der mich mit seinen dunklen Augen mustert.
Natascha gefällt das anscheinend gar nicht, denn sie versucht seine Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Jo lehnt sich leicht zu mir runter.
„Wollen wir denn jetzt weiter?"
Er scheint zu bemerken wie angespannt ich bin.
Ausatmend nicke ich.
„Ich wünsche euch noch einen wundervollen Abend."
Grinsend verschwinde ich mit erhobenem Haupt ohne mich nochmal umzudrehen mit Jo in die Küche, einfach um einen Ort zu suchen, wo wir unsere Ruhe haben.„Ich mag ihn nicht." Jo öffnet den Kühlschrank und holt sich eine Cola raus.
Wow, das war direkt.
Auch wenn es mir nicht anders geht muss ich wissen was er nicht an ihm mag.
Ich bin einfach zu neugierig.
„Was denn genau?" Ich sehe ihm dabei zu wie er sich was zu trinken einschenkt.
Kurz sieht er mir in die Augen und greift nach seinem Becher, zuckt dabei mit seinen Schultern.
„Die Art wie er sich verhalten hat und dir dabei imponieren wollte. Das war einfach nur eine Idioten Aktion."
„Imponieren?" Verwundert starre ich die Küchentheke an und sehe wie Jo wild mit seinem Kopf nickt.
„Na klar! Hast du es nicht mitbekommen? Wie er seine neue Flamme an sich gezogen hat und dich dabei so merkwürdig angegrinst hat? Also wirklich unauffällig war das nicht gerade."
Mir war das gar nicht richtig aufgefallen. Natascha hatte meine volle Aufmerksamkeit.
Sofort schießt mir Jo's Spruch in den Kopf:
Das mit der Liebe ist wie ein Stierkampf. Irgendeiner verliert immer, man weiß nur nie genau wer.
Was hat ihn dazu verleitet so negativ von der Liebe zu denken? Diese Frage spukt in meinem Kopf herum.
Doch bevor ich Jo dazu bringe mir die Antwort zu überliefern, kommt ein Haufen betrunkener Jungs in die Küche gelaufen und rangeln sich gegenseitig.
Augenrollend nickt Jo mir zu, das wir ins Wohnzimmer gehen sollten.
Ich folge ihm und bin froh das er gehen wollte.
Die Jungs kannte ich vom sehen her noch. Der blonde hatte mich damals blöd angemacht weil ich gerade vor Logan's Tür stand und mit ihm 'gestritten' hatte.
„Noch eine Stunde." Jo deutet auf die Uhr im Flur. Wir müssen mindestens noch eine Stunde hier bleiben, damit wir uns noch 'frohes neues Jahr' zu rufen können.
„Ach du meine... Macht sie das öfter?"
Ich sehe in die Richtung wo Jo hinschaut und mich trifft der Schlag.
Im Wohnzimmer steht Blair auf dem Tisch und tanzt nur noch knapp mit ihrem Kleid auf den Hüften bekleidet vor den gaffenden Jungs.
„Nicht schon wieder." Genervt gehe ich an Jo vorbei zum Tisch damit ich Blair versuchen kann sie zu besänftigen.
„Blair, komm da runter!"
Ich ziehe an ihre Hand, die sie lachend wegreißt. Ausgelassen schwingt sie ihre Hüfte von links nach rechts. Ihr Lachen ist auch nicht zu überhören.
Hat sie mich überhaupt wahrgenommen?
„Blair, hallo? Mach nichts was du morgen bereuen wirst!" Mal wieder beachtet sie mich nicht, nur der Typ neben mir scheint scheint gehört zu haben was ich gesagt hab.
„Lass sie doch. Sie hat ihren Spaß und wir doch auch." Die Augen des Typen sind rot und seine Fahne ist unmöglich zu ignorieren. Ich verziehe geekelt meine Miene, weil ich solche Typen beim besten Willen nicht ausstehen kann.
„Ich glaube nicht das wenn Blair wüsste was sie da tut noch weiter daran Spaß haben wird." Dicht hinter mir höre ich Jo, der anscheinend den Typen zur Rechenschaft zieht.
Der wiederum rollt nur mit den Augen und verlässt unser kleines Gruppen-Gespräch.
Nun stellt sich mein Begleiter neben mich hin.
„Blair komm da jetzt runter." Auch Jo versucht sein bestes um Blair zu schützen, doch sie schaut zu Jo runter und flüstert ihm ins Ohr, sodass ich es auch noch höre.
„So, so. Komm doch lieber zu mir hoch. Du willst es doch auch."
Überrascht davon wie sehr der Alkohol sie als Mensch verändert starre ich sie perplex an.
Hat sie das gerade wirklich gesagt? Zum Glück geht Jo auf sowas nicht ein und schüttelt den Kopf.
„Nein, aber danke für das angebot. Frag mich nochmal wenn du nüchtern bist." Er verschränkt streng seine Arme und sie rollt mit den Augen und macht natürlich weiter.
Verzweifelt sehe ich zu Jo hoch, der schulterzuckend zu mir runter sieht.Das ist doch alles einfach nur absurd.
Geduldig sitzen wir kurze Zeit später wie Fehlkörper auf dem Sofa und sehen uns um, warten bis die Uhr zwölf geschlagen hat. Früher haben mir Blairs Partys deutlich besser gefallen.
Ich habe sogar mir dem Gedanken gespielt vorzeitig abzuhauen, aber kommt das gut?
Obwohl vermutlich würde Blair das gar nicht mehr mitbekommen.„Ich muss mal auf Klo." Jo nickt und ich mache mich auf den Weg zur Toilette.
An den Räumen vorbei, bleibe ich an einer Tür stehen.
Ich höre Logans Stimme.
Er scheint mir jemanden zu telefonieren.
Ist es nicht schlimm das ich sofort stehen bleibe, sobald ich seine Stimme höre?
„Nein.....das kannst du nicht machen!"
Eigentlich geht es mich echt nichts an, aber ich schau durch den Türschlitz, sehe ihn auf Blairs Bett sitzen.
Er rauft sich seine perfekten Haare.
Mit wem er wohl telefoniert?
„Tschüss....Arsch."
Ziemlich harsch legt er das Handy beiseite.
Dummerweise merke ich nicht, wie ich die Tür immer weiter durch mein Körpergewicht öffne.
„Julie?"
Ich stehe quasi mitten im Raum und bin wie versteinert.
Logan sieht mich fragend an, während ich nicht weiß was ich sagen soll.
„H-hi. Ich dachte hier wäre die Toilette."
Kurz mustert er mich von Kopf bis Fuß, geht gar nicht auf meine Aussage ein.
„Du siehst heute gut aus."
Bitte, was? Überrascht lächle ich und gebe ihm das Kompliment zurück.
Wieso kann er mich mit solchen Aussagen immer so leicht um den Finger wickeln?
Weil ich es immer geliebt habe, wenn er solche Komplimente gemacht hat.
„Was machst du hier eigentlich?"
Er steht von Bett auf und kommt mit langsame Schritten auf mich zu.
Ich schlucke.
Tief ein und aus atmen.
„N-nichts. Ich habe nie die.. Äh.. Toilette gesucht."
Nervös lehne ich mich an die Tür an die schon geschlossen ist.
Immer näher kommt er mir.
„Ich habe dich vermisst."
Sein Atem streift mein Ohr.
Mein Herz springt förmlich aus meiner Brust.
Seine Hand fährt meine Hüfte nach oben. Es fühlt sich so komisch an.
Mein Mund ist Staubtrocken.
„Ich habe dich so vermisst."
Wiederholt er und streicht mir eine Strähne aus meinem Gesicht.
Bevor ich diese Aussage analysiere, presst er unerwartet seine Lippen auf meine.
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...